isa hoes – toen ik je zag

Ich war sehr ernüchtert, als ich vor kurzem erst mitbekam, dass Antonie Kamerling gestorben ist. Seine Ehefrau schrieb dieses Buch über ihr Zusammenleben mit Kamerling, die Anfänge der Karrieren der beiden, das Gründen der Familie und die bipolare Störung, unter der Kamerling litt und nicht überwinden konnte. Der Titel ist der seines größten Hits. Das Buch ist so ehrlich wie bitter, weil mehr Fragen und Zweifel bleiben, als ausgeräumt werden können. Es ist ein Protokoll des Mitleidens und Scheiterns, des Sich-Übergebens an den Tod und des Standhaltens. Es ist eines der besten Bücher in der niederländischen Literatur der letzten Jahre.

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maxim biller – der gebrauchte jude

Maxim Biller ist ein begabter Schriftsteller, dem seine Eitelkeit etwas im Weg steht, aber das ist eben auch sein Weg. Dieser biographische Schmöker bietet einen interessanten Einblick in das Leben eines jüdischen Schriftstellers in Deutschland, das zwangsläufig aneckt und weiter in Bewegung bleibt. An den Stellen, an denen der Autor intellektuell wirken will, ist es allerdings eher platt.

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michelle steinbeck – mein vater war ein mann an land und im wasser ein walfisch

Loribeth durchlebt einen Albtraum und der Leser wird mitgenommen. Sie erschlägt scheinbar ein Kind, dass sie in einen Koffer packt und mitnimmt durch eine dystopische Traumwelt. Sie ist auf der Suche nach dem Vater, schuldbeladen und irritiert. Das alles folgt dem Syrealismus, den man aus Träumen kennt, der gegen realistische Einschätzungen nicht standhält, aber im Traum so wirkt, als seien auch die skurilsten Situationen normal. Steinbecks Sprache ist ausufernd, so wie es für einen Traum nicht unpassend ist, ungemein variabel und niemals platt. Auch auf Witzeleien wird gottseidank verzichtet. Das ergibt am Ende vielleicht nicht einen ganz großen literarischen Wurf, aber eine interessante Lektüre.

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lp – lost on you

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