niggemeiers deformations- und systemgedanken

Mein Post beim Stefan Niggemeier von letzter Nacht wollte ich hier auch mal eben festhalten. Mehr für mich als für den geneigten Leser.
Lieber Stefan Niggemeier,

ich bin mit der Ausrichtung dieses Artikels nicht einverstanden und muss auch Gerd Blank, mit dem ich auf twinterview.de ein Gespräch über seinen Artikel, den du hier erneut verlinkst, in Schutz nehmen.

Gerd Blank ist nicht deformiert und sein Artikel ist auch nicht Teil eines Systems, das sich gegen Privatanwender von Twitter richtet. Die Sache ist nicht derart rund, wie du sie hier darstellst, auch wenn die Kommentarschreiber relativ unkritisch bislang dem trotzigen Ton zustimmen.

Gerd Blank ist sicherlich ein netter Typ, der aus gutem Grund bestimmte Tweets am Tage des Amoklaufs für anstandslos empfand. So weit ist das okay. Aber ich glaube, dass er den besagten STERN-Artikel in der Hitze des Augenblicks schrieb, so dass teils unverständlich ist und teils bspw. bzgl. der Gegenüberstellung Qualitätsjournalist und Twitterer völlig überzogen und unzutreffend. Der Artikel lässt eine sachliche Ebene zu stark vermissen und hätte viel besser in einen privaten Blog gepasst als auf eine offizielle Seite des STERN.

Der Artikel passt nur insofern in die derzeit beklagenswert niveauarmen Journalistenartikel, als dass er fiebrig verfasst zu sein scheint. Diese Fiebrigkeit ist am aktuellen Journalismus beklagenswert, macht aber kein System aus. Alle Zeitungen wollen was über den Amoklauf berichten, dabei sind die Bilder doch größtenteils schon bekannt. Man würde sich oft wiederholen. Bis man an ein sachlich gutes, beschreibenswertes Bild des Täters herankommt, ist die Story „Amoklauf” längst wieder out.

Also stürzt man sich auch auf Nebenkriegsschauplätze, auf denen scheinbar nichts zu verlieren ist. Außer eben das Ansehen bei den potentiellen Lesern. Es sind viel zu viele „Journalisten” unterwegs, die dem Thema nicht gewachsen sind, aber dennoch was sagen. Denen man entgegenschreien möchte: „Nun halt doch endlich deine Fresse!” Sie verkaufen die Würde ihres Berufs gerade für die Hoffnung, erster Berichterstatter dieser Story zu sein, und im Namen von Zeitungen und Magazinen, die einst Qualitätsjournalismus in Deutschland mit eingeführt haben. Als ob es bei dieser Geschichte irgendetwas zu gewinnen gäbe.

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