westfälische idiome (vii): völlig banane sein

Das heutige Idiom gehört zu denjenigen, die im Westfälischen vorkommen, auch wenn der genaue Ursprung nicht bekannt ist. Es handelt sich um den Ausspruch: Das ist doch völlig Banane.

Es können nur für den Redner eher abstrakte Gegenstände Banane sein. Man sagt also nicht Dieses Haus da ist Banane. Ein solcher Ausspruch würde allerhöchstens Kinder belustigen. (Der Geschmack eines Eises kann natürlich weiterhin Banane sein; hierbei bezieht man sich aber nicht auf ein Sein, sondern lediglich auf eine sinnliche Wirkung, also ein So-Sein.)

Man kann dagegen sagen Die Architektur des Hauses finde ich völlig Banane. Ebenso kann man ein verlorenes Spiel einer Fussballmannschaft analysieren, indem man sagt, das taktische Vorgehen auf dem Spielfeld sei völlig Banane gewesen.

Mit Banane bezieht man sich hier also präzise auf eine nicht-adequate gestalterische Umsetzung einer Idee, nicht auf den Gegenstand selbst, der diese gestalterische Umsetzung darstellt. Der Sachlage nach könnte der Redner daher auch sagen, dass die Umsetzung der Idee der eigentlichen Idee dessen, was umgesetzt werden sollte, nicht zuträglich ist. Mit Das ist doch Banane fügt der Redner hinzu, für wie gescheitert er auch persönlich diese Umsetzung empfindet. Es ist also keine rein sachliche Analyse. Diese sind dem gemeinen Westfalen aber eh suspekt.

Das Wort Banane wird wohl gewählt, weil eine Banane eine gekrümmte Form hat, deren Zweck („Warum ist die Banane krumm?“) sich vielen nicht erschließt, was widerum eine gewisse Irritation nach sich zieht. Da diese Irritation aber dem eigenen Unwissen entstammt, nicht der Unerklärbarkeit, warum Bananen gekrümmt sind, ist diese Irritation für Kenner natürlich auch irgendwie wieder völlig Banane.

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