und ewig grüßt der qualitätsjournalismus

Ulrike Kaiser hat eine Antwort geschrieben auf die Kritik am DJV, der Google zur Kasse bitten möchte. Auch dieser Text ist ebenso unüberzeugend und starrsinnig wie das Gejammere der Musikindustrie über die fiesen 14jährigen, die ihnen ihre Musik stehlen. Da wird offenkundigen Gegenargumeten konsequent aus dem Weg gegangen und Googles Leistung auf einfachen Diebstahl reduziert.

Dabei ist Googles Leistung mit news.google.de, dass von anderen freiwillig zur Verfügung gestellte Informationen gesammelt, geordnet, durchsuchbar gemacht und via Links weit verbreitet werden. Und diese Leistung wird über Werbung Dritter bezahlt. Die Einzelartikel, die ja auch nicht vollständig, sondern nur stark gekürzt eingebunden werden, spielen daher eine untergeordnete Rolle. Sie sind eigentlich sogar ersetzbar, würde man einfach englische Artikel ins Deutsche übersetzen, was einfach technisch noch nicht so gut klappt. Aber der DJV verhält sich wie eine Prostituierte, die sich ins Fenster stellt und von jedem Geld einkassieren will, der sie anschaut. Das funktioniert nicht.

Wie erbärmlich das Gejammere der Musikindustrie in genauso gelagerten Fall ist, zeigte schon Weird Al Yankovic und man sehnt sich schon fast nach einem Äquivalent für die Journallie.

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2 Kommentare

  1. Das eigentliche Problem ist, dass sich viele Journalisten kaum noch den Lebensunterhalt verdienen können. Der Beruf lohnt sich einfach nicht mehr, da gute Inhalte umsonst oder für sehr wenig Geld geliefert werden müssen. Wie löst man dieses Problem?

  2. Danke für deinen Kommentar. Erbärmliche Journalistenbezahlung ist ein Problem, aber vielleicht nicht das eigentliche.

    Das Stichwort für derart freie Journalisten ist Eigenvermarktung, wie immer man das anstrebt. Anhängsel einer Zeitung zu sein, ist derzeit kein optimales Modell, wenn man nicht gerade einen bekannten Namen hat. Sich neu zusammenschliessen und ein eigenes Medium gründen, wieso nicht?

    Es sind doch nur überregionale und große Zeitungen, die ernsthaft denken, Google nähme ihnen die Butter vom Brot. Sowas wie „Kicker“ wohl auch nicht.

    Dabei sind große Zeitungen noch sehr leserunfreundlich aufgemacht. Diverse Ideen ohne roten Faden in auf Papier zusammengequetscht. Der Leser muss selbst dadurch finden und daher ignoriert er große Teile der Zeitung. Wenn sich der Gedanke verfestigt, ist der Schritt naheliegend, ins Internet auszuweichen, wo ich schneller das lese, von dem ich glaube, es bringt mir was.

    Aber das heisst doch nicht, dass der Markt für Zeitungen tot ist. Es muss nur gute Anreize zum Zeitungskauf geben. Und da ist der lange Beschrittene weg, Popkulturthemen groß mit ins Boot zu nehemn, meines Erachtens falsch. Darüber kann jeder Schüler auch was in sein Blog kritzeln, da gibt es kein Fachwissen, wodurch ich Lesern etwas bringe.

    Nochmal: Wieso nicht ein eigenes Medium gründen? Wenn schon dauernd von Qualitätsjournalismus die Rede ist, weswegen finde ich den so selten in den etablierten Blättern? Derzeit ist der einzig sehr große Gegner doch nur noch die SZ.

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