arbeit zu kants völkerrecht – abstract und sekundärliteratur

Immanuel Kant hat seine Erörterung des Völkerrechts schrittweise argumentativ verändert. Insofern können die Texte Gemeinspruch, Zum ewigen Frieden und Die Metaphysik der Sitten nicht so gelesen werden, als würden sie sich inhaltlich problemlos ergänzen. Im Gemeinspruch entsteht das Völkerrecht als Klugheitsregel aus der Erfahrung der Not durch Kriege. In Zum ewigen Frieden macht die Vernunft den Friedensstand zur Pflicht, der „ohne einen Vertrag der Völker unter sich nicht gestiftet oder gesichert werden kann“.

In Die Metaphysik der Sitten ist das Friedensbündnis Ergebnis der Rechtsicherungsaufgabe der Staaten, die ihr Recht gegenüber anderen Staaten im Naturzustand durch Krieg zwar verteidigen, aber nicht sichern können. Da eine Weltrepublik als staatliches Ideal des ewigen Friedens nur durch Aufgabe der innerstaatlichen Allgemeinwillens zustande kommen kann, Staaten aber hierzu nicht befugt sind, ist ein allgemeiner Staatenverein zur Unterbindung von Kriegen die einzig verbleibende Möglichkeit der eigenen äußeren Rechtssicherung. In Die Metaphysik der Sitten werden Argumente behandelt, die weder im Gemeinspruch, noch in Zum ewigen Frieden vorliegen.

So entsteht zur Erarbeitung des Themas folgende Gliederung:

  1. Klärung der Begriffe Völkerstaat, -bund, Staatenverein, -kongress, Weltrepublik, und -staat
  2. Das Völkerrecht im Gemeinspruch
  3. Das Völkerrecht in Zum ewigen Frieden
  4. Das Völkerrecht in Die Metaphysik der Sitten
    1. Prolegomena
      1. Die Systematik des Völkerrechts
      2. §53 Die Begriffe Volk und Völkerrecht
      3. §54 Die Elemente des Völkerrechts
      4. §55 Das Recht des Gebrauchs von Untertanen als Soldaten
    2. Das provisorische Völkerrecht
      1. §56 Das Recht zum Krieg
      2. §57 Das Recht im Krieg
      3. §58 Das Recht nach dem Krieg
      4. §59 Das Recht des Friedens
      5. §60 Das Recht eines Staats gegen einen ungerechten Feind
    3. Das peremtorische Völkerrecht
      1. §61 Der permanente Staatenkongress
    4. Erläuterungen zum Kriegs- und Friedensrecht
  5. Ist die Idee der Weltrepublik in der Theorie richtig, taugt aber nicht für die Praxis?
    1. Kants angeblich pragmatisches Votum für einen Staatenverein in Zum ewigen Frieden
    2. Kants angeblich pragmatisches Votum für einen Staatenverein in Die Metaphysik der Sitten
  6. Der Frieden als Gleichgewichtszustand (offenes System) staatlicher Rechtsbeziehungen

 

Literaturverzeichnis

 

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