digitalverwahrlosung

Ein Bekannter sprach mich an, ob ich seinen Internetauftritt aufpeppen könnte. Ich sagte für einen Spottpreis zu, unter der Bedingung, dass ich nicht hinter der Bezahlung herlaufen müsse. Die Arbeit war getan, die Bankdaten rübergemailt, da kam ein, nee, dies soll noch so und das soll noch so, was zuvor so nicht vereinbart war. Ist auch kein Problem, nur wenn das die Bezahlung nach hinten schieben soll, werde ich knatschig. Und wie gesagt, es war ein Spottbetrag für einen kommerziellen Auftritt. Ich setzte eine Frist, weil ich das Thema nicht hinter mir herschleifen wollte und – nichts geschah. Also alle erstellten Sachen wieder eingeholt, Zugangsdaten rübergeschickt und noch viel Spaß gewünscht.

Ich habe ihn seitdem nicht wieder getroffen. Ist schon ein Jahr her. Nicht, dass wir Freunde waren, aber seltsam ist es allemal, gerade bei so einem Nicht-der-Rede-werten Betrag. Inzwischen sind die beiden Domains der Firma zunächst wohl wegen Nichtbezahlens seitens des Providers zunächst gesperrt und dann gekündigt worden. Eine Domain ist frei, eine andere hat sich ein Domaingrabber geschnappt, bei dem es nicht so aussieht, als ob er sie in wenigen Monaten wieder frei gibt, angeblich sind auch schon Gebote eingegangen. Die Firma hat nun einen neuen Auftritt mit fürchterlichem 1&1-Baukasten, der schlicht Anti-Werbung ist und wohl oder hoffentlich nicht an Kunden weiter gegeben wird.

Bei einer anderen Domain, die er besitzt, aber zu einem anderen Projekt gehört, ist wohl auch die Zahlung ausgeblieben. Denn unter der Adresse prangert nun eine Denic-Mitteilung. Wenn sowas über die Denic geht, kostet das Denic-Summen, schätze ich.

Kurzum: In den letzten 12 Monaten hat das alles deutlich mehr gekostet als die Bezahlung meiner Arbeit gekostet hätte. Und immer, wenn ich mal bei den Seiten vorbeischaue, kommt mir das sehr krank vor.

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