Komme an einem Hotel vorbei, bei dem mich immer gewundert hat, was so ein Nobelschuppen in unnobliger Ecke zu suchen hat. Ich sehe eine blonde, schwarz gekleidete Fotografin an einem Tisch stehen, auf dem ein Holzkklotz mit silber glänzendem Erotikmagazinhasenkopfemblem steht. Na gut, denke ich, für ein Hotel für solche Shootings ist es wohl egal, dass man nur eine Fensteraussicht auf einen Park für Lokalpenner hat. Mir kommt eine erfahrene Frau mit Koffer entgegen, sie schaut in den Kinderwagen und sagt grinsend:
Tief und fest!
Und in meinem Kopf erscheint der Gedanke: Miss März 1983.
Der Friseur im Nachbarhaus hat einen Bildschirm im Schaufenster stehen, über den Klatschneuigkeiten getickert werden. Stelle mir vor, ich komme als Zeitreisender vorbei und muss erkennen, dass die Leute ihre Friseure nur nach deren Klatschangebot auswählen.
Es war eine dieser nasskalten Belgischen Frühjahrsnächte gewesen, bei denen sich die feuchte Kühle ihren Weg durch die alten Hotelgemäuer ins Einzelzimmer bahnte und die alten Knochen schmerzen ließ, so dass an Schlaf nicht zu denken war. Er hasste Brüssel, er hasste das Politikgeschäft, er hasste die Todesmelancholie, die beide miteinander verband. Gott sei Dank sagte sein Land dieser Unterwelt bald endgültig Adieu, dann käme er zurück, dann könnte er wieder aufatmen, aufblühen, aufbegehren. Die letzten Sitzungen standen an, das Ende war greifbar. Er musste nur noch einmal zur