Ein warmer Tag bringt mich dazu, den Kinder­wa­gen auf einen Spielplatz zu lenken, auf ein­er Park­bank Platz zu nehmen und mit dem Nach­wuchs dem Treiben der umher­tol­len­den Kinder ein wenig zuzuschauen. In der gegenüber­liegen­den Ecke des Parks tum­meln sich in einiger Ent­fer­nung Gestal­ten, die nicht zum Spie­len hergekom­men sind. Seit in der Lan­deshaupt­stadt über den Win­ter viele Park­bänke über die Win­terzeit abgeschraubt wer­den, hat jed­er Spielplatz seine Trinkerecke. Eine Runde Män­ner mit einzel­nen Fahrräder und Plas­tik­tüten, die etwas schw­er beweglich und abgeson­dert vom Rest der Spielplatzbe­such­er beieinan­der ste­hen und sitzen. Während ich dem Nach­wuchs erzäh­le, was vor seinem Auge alles vor sich geht, passiert uns eine Mut­ti mit Sohne­mann, die sich, wie sich bald her­ausstellt, zum Koten des Jünglings hin­ter einem spär­lich beblät­terten Gebüsch verzieht. Auf dem Rück­weg putzt sie sich mit einem Tem­po die Hände und schnäuzt abschließend noch ein­mal hinein. Das näch­ste Mal set­ze ich mich in die andere Ecke, da geht es nicht so unge­niert zu.

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Er hat­te nie tanzen gel­ernt. Er kon­nte ein wenig die Stan­dard­tänze auf’s Par­kett brin­gen, aber der geübte Betra­chter sah sofort, dass hier jemand die Bewe­gun­gen nicht von der Pique auf beherrschte. In sein­er Heimat­stadt hat­te es in seinen Jugend­jahren nur eine Tanzschule gegeben. Die war ver­schrieen als kon­ser­v­a­tiv und spießig und diejeni­gen, die dort hingin­gen, entsprachen ein­fach nicht sein­er Kra­gen­weite. Es begab sich aber zu jen­er Zeit, dass die junge Dame, auf die er ein Auge gewor­fen hat­te, in eben dieser Tanzschule einen Kurs nach dem anderen belegte. Man darf sagen, dass sie das Stan­dard­reper­toire über Durch­schnitt drauf hat­te, wenn es sie auch nicht zur Turniertänz­erin befähigte. Als sich die gemein­same Schulzeit dem Ende näherte und ein Abschlussfest mit Tanz geplant war, war es eben sie, die Crash-Tanzkurse in der Tanzschule organ­isierte. Sie tanzte sog­ar vor mit ihrer Stan­dard­tanzbe­gleitung. So stand er vor der trüben Aus­sicht, ohne Tanzver­mö­gen und mit vager Aus­sicht, diese in einem Crashkurs zu verbessern, vor seinem Schwarm dil­letierend umherzuhüpfeln. Er malte sich ein ums andere Szenar­i­um aus. Sie wur­den und wur­den nicht bess­er. Und so blieb er der

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Den Nach­wuchs irri­tiert der erste Flug nicht die Bohne.

Der Stew­art wun­dert sich über die strahlend blauen Augen der näch­sten Gen­er­a­tion. Später wer­den noch ein Italo­rap­per, ein Sax­o­fon­ist und zwei weit­ere deutsche Musik­er bezirzt. Wir erre­ichen Zürich bei angenehmen, aber ange­blich spür­bar gerin­geren Tem­per­a­turen als daheim. Mir fall­en wieder die alten Straßen­bah­nen ins Auge, die nicht ins Unendliche sprießen wol­len­den Mehrparteien­häuser. Ein junger Vater schiebt einen erstaunlich alten, leicht­gestängi­gen Kinder­wa­gen den unschö­nen Gehweg hin­auf. Finanziell stößt man in der Schweiz in für uns Nor­malver­di­ener andere Dimen­sio­nen, bleibt aber architek­tonisch mit mehr als einem Bein in den 70ern. Abends, im Grunde ger­ade, babysitte ich im Bris­tol, wo das kleine Flaschen­bier 3,40€ kostet. Ich faste voller Überzeugung.

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Ich mag ja die Schilder in Zürich. Wenn ein Schuhgeschäft mit dem Ein­satz sein­er Mitar­beit­er nicht recht zufrieden ist, dann beschildern sie das ein­fach so im Schaufenster:

Wenn einem Hotel alle Außen­wände einge­brochen sind und es in die Appart­ments ein­nässt, dann wagt man ein Späßchen über die alters­be­d­ingte Inkontinenz:

Wenn der Arzt, der mal im Hause prak­tiziert hat, das Zeitliche geseg­net hat, dann schildert man:

Und wenn sie als Fahrrad­fahrer Gefahr laufen, in ein­er Kurve über einen kleinen Stein zu stolpern und dann gegen einen Laster zu prallen, der unrecht­mäßig auf dem Fahrrad­weg geparkt hat, ja, auch dafür gibt es ein Schild:

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Hin­ter der Wei­del im Flieger sitzen und die Fluglin­ie spendiert keine zweite Kotztüte. So weit ist es schon gekom­men mit Deutschland.

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Der Nach­wuchs hat einen Auss­chlag. Ich mache einen Ter­min bei Dok­tor Love. 

Watt hamse denn? Das da? Sie meinen das da? Das is nix. Da kön­nen se ne Zinksalbe für ver­wen­den, gibt’s in jed­er Apotheke.

Ich klei­de den Nach­wuchs mal wieder an und bin im Begriff zu gehen, da hält er mich auf:

Obwohl! Warten se mal! Das war ja ein medi­zinis­ch­er Befund! Haha! Da kann ich ihnen ein Rezept für ausstellen, das akzep­tiert die Krankenkasse. Haha!

Was machen Ärzte eigentlich son­st so? Büt­tenre­den? Also das näch­ste mal, wenn mein Arzt mir mit­teilt, ich hätte nix, dann soll der mir auch sofort mal was verschreiben.

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Wie wohl bei allen Eltern machen auch wir uns ger­ade um das Essen des Nach­wuch­ses Gedanken. Wir lesen Tests und erschreck­en etwas über die schlecht­en Bew­er­tun­gen von Pro­duk­ten namhafter Fir­men, die wir aber wed­er zuhause haben noch kaufen woll­ten. Kein Grund in ein Wenn man das alles zu ernst nimmt, kann man eh nichts mehr kaufen zu ver­fall­en, ein­fach die eigene Bequem­lichkeit bei Seite leg­en und sel­ber machen:

Heute gab es Hack­bällchen für den Nach­wuchs, ein­fach Bio­hack mit eingewe­ichter Roggen­brotschreibe, einem Ei und etwas Senf ver­men­gen und als kleine Kugeln brat­en. Dazu Apfel­ringe, auf dem mit Zitrone eingepin­sel­ten Back­blech bei 130°C Umluftwärme für zwei Stun­den im Back­of­fen lassen. Das ist nun wirk­lich keine Kun­st und schmeckt.

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Lese einen Artikel über die Ein­wei­hung ein­er Ein­rich­tung mit Vorstel­lung der neuen Leitung. Auf den dazuge­höri­gen Fotos sind diverse Men­schen zu sehen, es wird ein­mal fröh­lich durch die Runde geknipst. Nur die Leitung auf keinem. Geschickt geduckt? 

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Gestern habe ich beim Flusskiesel über Hog­fa­ther gepod­castet, heute bekam ich Besuch des Oh Gottes des Katzen­jam­mers. Man muss Lit­er­atur auch mal nahekommen.

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Die Zah­narzt­fre­undin kommt zum Brunchen vor­bei und ist mit dem Nach­wuchs gle­ich ein Herz und eine Seele. Es wird gelacht. Der Nach­wuchs macht sich nach­mit­tags mit Genuss über geback­ene Zuc­chi­ni und geback­e­nen Kür­bis her. Das Abstillen kommt näher.

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Poste in ein­er Mes­sen­ger­gruppe den Auftritt von Chris­t­ian Steif­f­en in Köln, wo er Kack Kack Kack Kack Karneval sang. Zwei Grup­pen­mit­glieder meinen, er sei Karneval­shas­s­er und zurecht aus­ge­buht wor­den. Wenn’s um das The­ma Karneval geht, ver­ste­hen Karneval­is­ten halt keinen Spaß.

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Luise, eine Über­größen­fußgän­gerin im selb­stzufrieden­em Eiss­chleck­wipp­schritt, die lange schon nicht mehr zum Tanz aufge­fordert wurde, nur wegen der Torschlusspanik war sie damals mit Heinz zusam­men gekom­men, der damals solide und berechen­bar an der Tanzfläche des Ort­stan­zlokals stand, so berechen­bar, dass erst der Esprit aus dem Tanz und später dem Leben gedrängt wurde, nimmt mir ent­ge­genk­om­mend unge­fragt mein Kinder­wa­gen­fahrtem­po, nicht ohne einen ver­härteten Blick auf mich zu richten.

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Es ist Zeit des Taufens. Die Krabbel­mamis schick­en sich gegen­seit­ig Bilder ihrer gekauften Fon­dant­torten mit wahlweise kleinen Ted­dy­bären oder kleinen Marzi­pan­füßen drauf oder Torten, die so ähn­lich ausse­hen, wie die, die sie gekauft haben, nur in blau statt rosa und sagen “Schön” und “Das sieht aber leck­er aus”. Wahrschein­lich zeigen die dazuge­höri­gen Papis sich gegen­seit­ig die gekauften Bierkästen und sagen “Prost!” Von Nicht­täufern wer­den sie dann gefragt, wie denn die Taufe war. Sie sagen, sie mussten sie mit zwei anderen teilen, das habe man aber gar nicht gemerkt, und dann ging es ja schon zum Kaf­fee und Kuchen. Es gab selb­st­gemacht­en Kaf­fee und Kuchen, bestellte Torte, zwei Erd­beerkuchen, Brown­ies und einen veg­a­nen Kuchen, war total aus­re­ichend. Das erin­nert schön an die Taufe Jesu, als er von Johannes, dem Täufer, eine Fon­dantsah­ne­torte mit­ten in die Fresse bekam.

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