das wort, das nicht gesagt werden darf

Eine Rechtsanwältin erzählte mir, der Sohn einer Mandantin sei am Montag von der Polizei „wegen akuter Amokgefahr“ aus dem Unterricht geholt worden, weil ein Pädagoge bei ihm ein übertriebenes Interesse für Paintball festgestellt habe. In Schramberg wird ein 16-jähriger von der Polizei festgenommen und abgeführt, weil er in einem Brief an einen Mitschüler salopp einen Amoklauf ankündigt.

Man erwartet von Heranwachsenden, um zurecht zu kommen, eine ausgeprägte Rücksichtnahme auf wohlmögliche Ängste, die sie anderen bereiten. Sie müssen wissen, welche Sprengkraft allein ihre Sätze angeblich haben. Sie sollen dem Reiz, Aufmerksamkeit zu bekommen, wenn sie provokant das Wort „Amoklauf“ verwenden, widerstehen. Sonst riskieren sie Polizeibesuch und die Härte des Gesetzes.

Ein Ibbenbürener Lehrer erzählte mir mal, das in letzter Zeit Irritierenste an seinem Job seien 13-jährige, die wegen zu schwachem Schulerfolg glauben, keine Chance mehr im Leben zu haben. Diese Gesellschaft ist so weit, dass schon 13-jährige nicht völlig unbegründet an Job- und Existenzängsten leiden.

So, und jetzt beantworten Sie mir mal folgende Frage: Wen kann eigentlich ein 13-jähriger verklagen, wenn man ihm so eine Angst macht?

Du magst vielleicht auch

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert