gehen sie bitte weiter

… es gibt hier nichts zu sehen“, sagten gerne früher Polizisten an Unfallschauplätzen, an denen es natürlich sehr wohl was zu sehen gab.

Die Werbung bedient sich dieses GAGA-Motivs und päsentiert die grandiose Internetseite thefirstworldwidewebsitewerenothinghappens.com. Dabei gab es doch denselben Scherz eigentlich schon beim Ende des Internets.

Na guuut, so blöde ist die Idee nicht, als das nicht doch noch die Telekom sie eines Tages auch noch verwursten könnte. Ich harre der Dinge, die da kommen.

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das spiel mit der erkenntnis

Die Katholische Kirche gerät gerade unglaublich ins Schlingern bezüglich eines ihrer Mitglieder, das die Vergasung von Menschen jüdischen Glaubens anzweifelt.

Ich bin Mitglied der Katholischen Kirche und habe damit eigentlich kein sonderliches Problem. Ich teile grundsätzliche Standpunkte bezüglich des Glaubens an sowas wie Gott, Dreiheiligkeit, Unfehlbarkeit des Papstes und pipapo überhaupt nicht. Ich glaube allerdings, dass die positiven Wirkungen dieser Kirche immer noch besser sind als eine Welt ohne diese Kirche vom jetzigen Standpunkt aus gesehen. Das soll keine Rechtfertigung sein, nur der Hinweis, einfach draufkloppen auf die Katholische Kirche erscheint mir heuchlerisch zu sein.

Neben der jahrelang anschwillenden Glaubens- hat sich die Katholische Kirche somit auch ein Erkenntnisproblem an Land gezogen. Und ohne die Philosophie scheint sie es nicht lösen zu könne. Wieso? Nun, die Problemlage ist folgende: Wenn es keine Erfahrungsbeweise gibt, nur Papiere und Videodokumente, heißt das nicht: Es liegen keine Beweise vor?

Die öffentliche Lage sieht so aus, dass es eine Mehrheitsmeinung gibt, die diesen Verdacht als unanständig ansieht, es sei daher auch unanständig, so etwas in die Welt zu posaunen, gerade im Namen der Katholischen Kirche. Dass es unanständig oder würdelos ist, behandle ich später. Zunächst nur: Diese Mehrheitsmeinung ist nicht entscheidend. Es wäre auch schlimm, gäbe es nur eine Mehrheitsmeinung.

Entscheidend wird es bei der philosophischen Frage, was ist eigentlich Geschichtsschreibung? Geschichtsschreibung ist mittlerweile eine standartisierte, genauestmögliche Widergabe von Geschehenem zunächst durch eine Person. So fing man an. Weswegen war das akzeptabel als Wiedergabe von tatsächlich Geschehenem?

Weil es der Art entspricht, wie Menschen sich ihre Identität konstruieren. Ich bin der Überzeugung, dass ich es war, der gestern die Pizza in den Ofen geschoben hat. Ich habe keine Videoaufnahmen davon oder Dokumente. Hätte ich welche, wäre ich nicht noch überzeugter. Ich habe eine Vielzahl zusammenhängender Eindrücke, die mich dies denken lassen.

Dementsprechend ist Geschichtsschreibung ein menschliches Verfahren, Geschehenes weiter zu leiten. Dieses Verfahren wird seit Jahrhunderten gepflegt, Standards unterworden und immer kritisch begleitet. Dass etwas Vergangenes als wahr betrachtet wird, hängt also nicht an einer Mehrheitsmeinung, nicht allein an Aufzeichnungen, sondern auch an der menschlichen Eigenart, zu Wissen zu gelangen, an sich.

Die Shoa oder Einzelheiten dieser zu leugnen, würde also nur um den Preis der Leugnung der menschlichen Natur zu bekommen sein. Und das ist nicht überzeugend. Im Falle der Katholischen Kirche wird es ja noch konfuser, weil diese Herren doch gerade mit dem Glauben mit einem Phänomen zu tun haben, dass eine sehr seltsame Eigenschaft der menschlichen Natur ist. Wieso leugnet man diesen nicht gleich auch?

Würdelos wird dieses Spielchen in bezug auf so einschneidende historische Ereignisse wie der Shoa. Denn man macht sich des fahrlässigen Missbrauchs des eigenen Denkvermögens schuldig, wenn man ernsthaft in Erwägung zieht, den Opfern des Dritten Reichs das letzte zu nehmen, was ihnen gebührt: Die Anerkennung ihres Leidens.

Auf den Umgang mit diesem Thema seitens der Katholischen Kirche bin ich dennoch gespannt. Jetzt hat man schon gesagt, der Vatikan habe nicht alle Informationen gehabt bezüglich dieser Angelegenheit. Man hätte auch sagen können, dass die Unfehlbarkeit des Papstes gerade nicht ganz so gut funktioniert hat. Daneben bieten sich ihr nicht sonderlich viele nichtweltliche Instrumente an, mit der Thematik umzugehen, außer eines Redeverbotes. Zeit für Veränderungen. Wegen mir könnte Obama in 8 Jahren Papst werden. Wäre doch mal was.

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willkommen in der logbu.de

Vor weniger als einem Jahr habe ich WordPress als Blogtechnik eingesetzt, um einmal zu testen, was damit alles möglich ist. Das habe ich in einem Unterordner von einer Vorname-Nachname-de-Domain gemacht. Es war alles eigentlich nur testweise. Jetzt hat sich der Spaß ein wenig dazugesellt und die Adresse einzelner Blogeinträge ist doch etwas umständlich lang. Daher bin ich heute in eine andere Umgebung umgezogen, die logbu.de. Deren Adresse lässt sich nun einmal einfacher merken. Cheers!

[flash]http://caasn.info/keks.mp3[/flash]

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dvd-tipp: american splendor

americansplendor1Auf Hinweis der TV Spielfilm habe ich, wie schon erwähnt, mir gestern den Film American Splendor reingezogen, wobei Filme schauen unter der Woche nicht so meine Art ist.

Gestern passte mir das aber rein und endlich einmal lief auch ein sehenswerter Film. Bei Wikipedia steht die nicht ganz unzutreffende Beschreibung, dies sein ein Film über den Soziotypus Nerd. Hier muss man nur hinzufügen, dass es sich um Nerds jeden Geschlechts und von jedem Hau her handelt. Der Film ist skuril, kurzweilig, witzig, informativ, verstörend und langweilt in keiner Sekunde. Amazon vertickt die DVD gerade für 6€ und dafür bekommt man einen wirklich unterhaltsamen Film.

Ob die sein Leben begleitende Comicreihe des Hauptdarstellers auch kaufenswert ist, bezweifel ich etwas. Aber ich bin auch kein großer Comic-Fan. Dazu sollte man lieber Fachmänner fragen.

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hoersters rechtspositivismus

Heute gab es ein kleines Seminar von Norbert Hoerster, an dem ich teilgenommen habe. Eigentlich ist es so eine Art Fragestunde zu dessen Ansichten gewesen.

Hoerster ist in den 90ern von Studenten bedrängt worden. Der AStA Mainz hat sich damals unrühmlich hervorgetan, indem Boykotte Hoersters initiiert wurden. Das ist sicherlich ein Armutszeugnis der Studenten gewesen. Wer immer an eine Universität kommt und bereit ist zu argumentieren und zu diskutieren, hat ein Recht darauf gehört zu werden.

Nun ist Norbert Hoerster einen solchen Heiopei auch gar nicht wert gewesen. Seine Ansichten sind zwar etwas einseitig, aber sonderlich verhetzend oder negativ wirkend auf andere, nein, das sind sie nicht. Er vertritt einen Rechtspositivismus, der mir persönlich zu seicht ist. Einige Bücher, die er herausgegeben hat, sind allerdings durchaus lesenswert (Recht und Ethik, Ethik und Interesse). Er habe damit eine Ethik geschaffen, so der Bund der Geistesfreiheit, ohne auf Metaphysik zurück zu greifen.

Aber man muss inhaltlich schon so einiges kaufen, um Hoersters Sichtweise gut zu finden. Metaphysik wird einfach verworfen, ohne beispielsweise darauf ein zu gehen, dass bspw. Kant damit analytische Sätze, deren Gültigkeit nicht auf Erfahrung beruht, meint. Und von derartigen Sätzen macht Hoerster auch Gebrauch. Das wird etwas dadurch kaschiert, dass er andauernd auf irgendwelche Beispiele eingeht, wobei unklar bleibt, weswegen derartige Beispiele allein seine Theorie halten sollen.

Für Hoerster geht Moral zurück auf die Interessensdarlegungen von Menschen und unter Interessen kann nun alles gefasst werden. Sofern (Standardextrembeispiel) im Dritten Reich eine Mehrheit des Interesses gewesen ist, bestimmte Personengruppen zu vergasen, wäre das moralsich rechtens. Es gibt zumindest nichts in der Hoersterschen Theorie, was dagegen spräche. Aber auch das Gebot, im Theater darf man nur blaue Hosen tragen, könnte für Hoerster ein moralisches Gebot sein.

Nein, meines Erachtens schlingert Hoersters Theorie enorm, geht zu wenig auf offensichtliche Kritikansatzpunkte ein und verweist oft nur darauf, wer gegen ihn sei, müsse eine andere Theorie vorlegen.
In der Diskussion wurde herausgestellt, dass es keine optimale Trennschärfe von Hoersters moralischen und anderen Normen gibt. Dazu scheint mir auch Hoersters Theorie einfach zu flach zu sein. Sie interessiert mich auch nicht sonderlich, da die Ausgangslage mir unzureichend begründet ist. Nur zu sagen, weg mit metaphysischem Denken, wir fangen bei einer Tabula rasa ein, klingt verlockend, aber eben auch viel zu seicht.

Ich bleibe da bei Kants Argumentationen, die Hoerster etwas abenteuerlich als in der Luft hängend beschreibt. Ein intensiveres Studium der kantischen Texte legt diese Ansicht allerdings nicht sehr nahe.

Spätestens als beim Essen hinterher Hoerster dafür eintrat, Geisteswissenschaften und Theateraufführungen, die staatlich finanziert würden, zu streichen, weil die nichts brächten, runzelte auch der letzte Anwesende mit der Stirn.

Ich habe keinen sonderlich interessanten Gedanken durch Hoerster gewonnen. Dazu war das Aufeinandertreffen gut und damit ist Hoerster für mich ad acta gelegt.

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it’s raining, men

cnn

Um mal zu sehen, welchen Ansichten man beim deutschen Fernsehen unterworfen ist, ist dieses Bild ganz gut. Da hat CNN doch tatsächlich eine gut aussehende, dicke, schwarze Moderatorin für die Wetterkarte genommen.

Sollte ich es nochmal erleben, dass das ZDF, ARD, RTL oder so eine derartige Frau vor die Wetterkarte stellt, gebe ich jedem, der sich an diesen Eintrag erinnert, einen aus. Gut, man sieht nicht mehr viel von der Karte, aber ist doch wumpe. Warum macht uns unser Fernsehen vor, es gäbe nur mäßig ernährte Weiße in Deutschland? Und Cherno Jobatei.

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suggestionsbesäufnis

Der Bastei-Lübbe-Verlag tut gerade sein Bestes, um ein Buch, das er selbst verlegt, durch dämliche Suggestionen zu verhunzen. Das Buch ist der Roman „Death of a Salaryman“ von Fiona Campbell, eine Geschichte über einen japanischen Büroangestellten, der im Taumel zwischen Realtität und Verblendung untergeht .

Ins Deutsche übertragen heißt das Buch plötzlich „Eine kurze Geschichte des Scheiterns auf japanisch“. Damit soll wohl eine gedankliche Verbindung zum Bestseller von Marina Lewycka „Kurze Geschichte des Traktors auf ukrainisch“ hergestellt werden. Die im Englischen naheliegende Verbindung zu „Death of a Salesman“, einer Geschichte um einen Unternehmensangestellten, der im Taumel zwischen Realität und Verblendung untergeht, fällt völlig hinten über. Zudem wird mitgeteilt, dies sei ein Buch der Art von Haruki Murakami.

Ist das Buch eines der Art von Lewycka? Nein.
Ist das Buch eines der Art von Murakami? Nein.
Ist das Buch denn wenigstens kurz? Nein, 496 Seiten sind nicht kurz.

Vielleicht passt das dennoch zum Ansatz des Buches. Die Autorin Campbell verarbeitet nur Japan-Kenntnisse eines viermonatigen Aufenthalts dort, verbreitet Eigenheiten des japanischen Miteinanders, wie sie sich in jedem Reiseführer finden und kennt denn alltäglichen Umgang von Japanern gar nicht, was zu inhaltlichen Fehlern führt.
Unter Umständen tue ich dem Buch etwas unrecht, denn es könnte immerhin, wenn auch Vermarktung und Sachkenntnis daneben sind, gut geschrieben sein. Ich werde es dennoch nicht kaufen. Wer von Beginn an versucht, irrige Suggestionen dem Leser unterzujubeln, soll sich Leser suchen, denen das egal ist.

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stendhaler buchneukauf

Heute habe ich mal was gemacht, was ich noch nie gemacht habe, und was ich auch eigentlich unterlassen wollte.
Ich wollte keine Bücher mehr kaufen, auf denen „Daniel Kehlmann“ steht und ich wollte eigentlich nie ein Buch kaufen, von dem ich schon ein Exemplar in gleicher Sprache besitze.
Beides habe ich heute gebrochen, aber aus gutem Grund. Ich habe mich seit einem Jahr an „Rot und Schwarz“ von Stendhal festgebissen. Ich komme nur müßig voran. Jedes Mal, wenn ich ein anderes Buch beginne, denke ich an Piroschka Stendhal, und dass ich den Schinken noch nicht durchhabe. Gekauft hatte ich die Insel-Ausgabe, das ist die überarbeitete deutsche Übersetzung von 1913/1921. Zwar habe ich die Geschichte gut behalten, aber das Lesen strengt doch an. Die Sätze sind lang, komplex und nicht leicht zu lesen.
Heute habe ich mir die hochgepriesene Neuübersetzung von Elisabeth Edl aus dem Jahr 2004 bei Wenner angeschaut und bin gleich eingenommen gewesen. Die Sprache ist auf einmal flüssig zu lesen, man verfolgt die Geschichte mit größerer Spannung. Naja, und was kann Stendhal dafür, dass ein Zitat Kehlmans auf den Buchrücken gedruckt wurde.
Liegt das scheinbar höhere Lesevergnügen wirklich an der Übersetzung? Es ist doch dieselbe Geschichte, derselbe Autor und völlig unlesbar ist die alte Ausgabe auch nicht. Aber die Übersetzungen unterscheiden sich doch deutlich, so dass ich sagen würde, dass die erste Übersetzung zumindest für den heutigen Lehrer schwieriger zu lesen ist. Dies macht folgendes Beispiel deutlich:

Ausgabe 1913/1921:
„So verstrichen zehn Minuten. Der Mann in der schäbigen Soutane schrieb immer weiter. Juliens Aufregung und Grauen wurden so star, daß er nahe am Umsinken war. Ein Philosoph hätte – vielleicht irrigerweise – gesagt: durch den Ansturm des Häßlichen auf eine zur Schönheit gerichtete Seele.“

Ausgabe 2004:
„So verstrichen zehn Minuten; der schlechtgekleidete Mann schrieb immer noch. Juliens Aufregung und seine Angst waren so groß, daß er meinte, gleich umfallen zu müssen. Ein Philosoph hätte gesagt, und sich damit vielleicht geirrt: Das ist der furchtbare Eindruck des Häßlichen auf eine Seele, die für das Schöne geschaffen ist.“

Ich habe beide Texte nicht mit dem Original verglichen. Die 2004er Ausgabe scheint ab und an etwas freier den französischen Text zu übersetzen, trifft aber an dieser Stelle für meine Verhältnisse den Gedanken genauer.

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elternsprechtag

Ich sag’s mal frei heraus: Das Telefonieren ist nicht ganz die Stärke unserer Familie. Ich telefoniere zwar gerne, aber mit meinen Eltern zu telefonieren, das ist nicht unbedingt einfach.

Vor ein paar Jahren war es so, dass das Auto meines Vaters seltsam röhrte. Irgendwo vorne rechts brummte es komisch. Niemand konnte genau sagen, was da los war. Zur Reperatur sollte es noch nicht, es fuhr ja auch problemlos. Dann war ich mal eines Freitag Abends mit dem Wagen unterwegs und mir fiel die Reifenstruktur auf. Der Winterreifen war vorne rechts einfach verkehrt herum aufgezogen worden. Begeistert von der tollen eigenen Lösungsfindung rief ich von unterwegs aus zuhause an:

„Du, Vattern?!“ – „Ja?“ – „Der Reifen, ich hab’s jetzt!“ – „Was denn?“ – „Der Reifen ist falsch aufgezogen.“ – „Wie?“ – „Der Reifen ist falsch aufgezogen, deswegen röhrt das da immer so.“ – „Jaja, aber was ist mit dem Unfall?“ – „Welcher Unfall?“ – „Na, der Unfall. Du rufst doch sonst nie an?“ – „Was denn für ein Unfall?“ – „Den du gerade gemacht hast, deswegen rufste doch an?!“ – „Nein, ich hatte gerade keinen Unfall. Es ging nur um die Reifen.“ – „Was ist mit den Reifen?“ – „Vatter, wir reden, wenn ich zuhause bin.“

Heute rief denn man Muttern aufgeregt an: „Sohn, es gibt ein Problem.“ – „Was denn?“ – „Gar nicht so einfach.“ – „Ja…?“ – „Ich hab da was gemacht, das geht nicht mehr.“ – „Was denn?“ – „Am Fernsehen. ZDF ist jetzt auf Eins und ARD auf Zwei.“ – „Aaaaah, ja. Ja, ich ruf da an.“ – „Wo?“ – „Beim ZDF, die sollen sich endlich umbenennen, dann gibt’s solche Probleme nicht mehr.“ – „Wie jetzt?“ – „Du, Mutter, ich muss schnell weg, ich glaub, da draußen war ein Unfall…“

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dostojewskijs verbrechen und strafe

verbrechenEs wurde bei mir mal wieder Zeit für das Lesen eines Klassikers. Und wie schon beschrieben, bin ich bei Eulenspiegel auf die Taschenbuchversion der Neuübersetzung von Dostojewskijs Roman „Schuld und Sühne“ gestoßen. Die Neuübersetzung und die damit verbundene Neubetitelung hat Swetlana Geier besorgt, die aus dem Russischen auch vieles andere übersetzt hat.

„Verbrechen und Strafe“ deckt sich daher mit dem Titel der englischen Übersetzung „Crime and Punishment“, klingt vielleicht nicht so schön, trifft den Kern aber besser. Noch besser, so erfährt man im angehängten Beitrag aus Kindlers Literaturlexikon, sei die Übersetzung „Übertretung und Zurechtweisung“. Aber das hätte vielleicht zu sehr nach einer wissenschaftlichen Abhandlung geklungen.

Zum Inhalt will ich mal kaum etwas erzählen, das kriegt man anders wo. Allerdings scheint der Roman noch etwas behäbig zu sein, wenn man meint, nach dem Verbrechen den Höhepunkt des Buches quasi erreicht zu haben. Das täuscht, das was danach kommt, ist so dicht und gut erzählt, dass es ein wirkliches Lesevergnügen ist.

Nein, die Aufmachung des Buches ist nun wirklich etwas für Buchliebhaber. Von daher mal einen schönen Gruß und großes Lob an den Fischer Verlag. Die gebundene Originalausgabe ist mit so ca. 80€ doch nicht gerade was für jeden, daher ist diese 13€-Ausgabe, angereichert durch Erklärungen, einer Übersicht der Handlung, sowie dem schon angesprochenen Eintrag über den Roman in Kindlers Literaturlexikon, sehr empfehlenswert. Außerdem wurde dünnes Papier genommen und ein Taschenbuchformat, das etwas größer als üblich ist. Daher schauen die 720 Seiten gar nicht so üppig aus und kommen dem Leser nicht so übermäßig viel vor, wie das bei anderen Ausgaben der Fall ist. Sprich, das Buch ist schön handlich für unterwegs, man schleppt keinen dicken Schinken mit sich und die Entscheidung, es so herauszugeben, ist eine goldige gewesen. Wer derzeit diesen Roman Dostojewskijs lesen möchte, dem sei diese Ausgabe ans Herz gelegt.

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