das telefonat mit dr. aboul aish

Als ich kurze Zeit in Kroatien gewesen bin, habe ich oft mit Leuten gesprochen, die den Krieg, der etwa 10 Jahre zuvor dort stattfand, gesprochen. Es erinnerte nichts mehr an den Krieg, so dass ich viele Fotos ansah mit brennenden Gebäuden, flüchtenden Menschen und getöteten Einheimischen.

Was ich damals gelernt habe, war, dass ich kaum etwas vom Grauen eines Krieges verstehe. Und es irritierte mich, so nahe an einer zynischen Haltung zu sein, als ob es Kriege nicht gäbe. Oder jetzt gerade nicht gibt. Das ist alles Unsinn, wie das folgende Telefonat einen erleben lässt.

Dr. Aboul Aish wird angerufen, um über die bedrohliche Lage seiner Familie in Gaza zu berichten, und er kann nur mitteilen, dass 3 Töchter gerade getötet worden sind.

Ohne Worte:

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glays knight & boyz II men – end of the road

Dann gratuliere ich auch mal artig Motown Records zum 50., auch wenn es nur noch ein fernerliefen Unterlabel von Universal Records ist. Aber mit Boyz II Men war unsereins ja schließlich auch mal Zielgruppe:

Etwas abruptes Ende, dafür hier nochmal zwei Live-Aufnahmen von 1992 und 2008:


Ich fand ja toll, dass der ruhigere Typ so tief singen kann. Kann er gar nicht, wattn Betrug!

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programme für altersschwache computer

Ich bin ja schon erstaunt, dass man heutzutage immer gleich 1GB an Arbeitsspeicher braucht, um angeblich einen aktuellen PC zu haben.

Da ich noch diverses Computermaterial zuhause rumliegen habe und nicht immer einen PC zur Verfügung haben muss, der der letzte Schrei ist, interessieren mich kleine Programme, mit denen ältere PCs auch noch gut umgehen können. Es nervt ja nur, dass man manchmal unendlich lange warten muss, aber das lässt sich in den Griff kriegen.

Browser & E-Mail
Gleich zu Anfang vielleicht die schwierigsten Programme. Thunderbird und Firefox 3.0 sind die aktuellen meistverwendetsten kostenlosen Programme, laufen auf alten Rechnern aber alles andere als speicherfreundlich. Man kann beide installieren für Notfälle, muss aber ggf. längere Ladezeiten akzeptieren. Firefox 2.0 ist da schneller, hat aber ein paar Schwierigkeiten mit der Darstellung grafisch anspruchsvollerer Seiten.
Opera läuft spürbar speicherunbelastender und hat dabei auch ein E-Mail-Programm im Browser. Als Alternative für Thunderbird kann man sich Wikmail anschauen, das ist schnell.

Video
Keine Neuheiten an dieser Stelle: Der VLC-Player funktioniert ordentlich, frisst aber auch ordentlich Speicher. Wer nebenbei nichts anderes macht, wird das nicht bemerken. Aber es kann mit diesem Programm schon mal haken. Der Media Player Classic kann größtenteils dasselbe und ist etwas speicherfreundlicher. Beide Player verfügen über viele aktuelle Codes.

Musik
Lediglich für die Wiedergabe eignet sich entweder der VLC-Player oder XMPlay, ein sehr kleines Programm. Wer auf eine Übersicht vorhandener Alben und etwas mehr Komfort nicht verzichten möchte, der sollte sich unbedingt AIMP anschauen.

Soziale Netzwerke
Wer Twitter verwendet, kennt Twhirl oder Twitterfox oder Tweetdeck. Besonders hinweisen möchte ich auf DestroyTwitter, einem mit sehr guten Surfmöglichkeiten ausgestatteten Programm. Diese Programme laufen problemlos auf älteren Rechnern, benötigen aber Adobe AIR.
Da ich WordPress verwende, habe ich auch Blogdesk installiert. Das ist ein kleines Programm von Johannes Oppermann, dem Erfinder von Postme, das aber derzeit nicht weiterentwickelt wird. Blogdesk ist ein Desktop-Programm, über das man Artikel oder Seiten seines Blogs gut verwalten kann. Es lässt die Seitenansicht vergrößert darstellen, ist schnell und man klickt weniger unnütz in seinem Blog-Admin-Bereich herum.

Packprogramme
Winrar funktioniert, 7zip und andere sicherlich auch.

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twitterer macht foto des jahres

hudson

Ich lehne mich mal aus dem Fenster und behaupte, dass Janis Krums das Foto des Jahres geschossen hat. Beim gestrigen Flugzeugabsturz, bei dem der Pilot eine außergewöhnliche Bruchlandung hinlegte und niemand ums Leben kam, war er auf einer Fähre in der Nähe, nahm Fluggäste auf und machte dieses Foto. Seitdem wird er von den traditionellen Medien belagert und immer wieder interviewt.

Das ist nun wieder einmal Wasser auf die Mühlen derer, die Twitter für das außergewöhnliche neue Ding halten. Aber so ganz ist Twitter als neues Medium, dass aus plötzlichen Alltagssituationen Weltnachrichten machen kann, nicht in Deutschland angekommen. Die Technik nicht weit genug verbreitet, als das so unmittelbar aktuelle Nachrichten verarbeitet werden können. Daher bleibt Twitter in Deutschland wohl beim Status eines Chats.

Recht geben wird dieser Vorfall allerdings wohl denjenigen, in den Redaktionen, die die Beschäftigung mit Twitter für unverzichtbar halten, und denjenigen, die Parteien ans Herz legen, Twitter in ihre Wahlkampfstrategie mit einzubinden. Das ist weniger der tatsächlichen Aufmerksamkeit geschuldet, die Twittermeldungen in Deutschland haben, als vielmehr dem Gedanken, dass man diesen fahrenden Zug auf keinen Fall verpassen darf.

Damit Twitter diesen geglaubten Status in Deutschland erhält, müsste allerdings die Technik bei Mobilfunkgeräten verbreiteter sein und die Tarife günstiger. Da ein Trend bei den Mobilfunkanbietern allerdings zu sein scheint, weg von den Handy subventionierten Verträgen zu kommen, so dass ein jeder sich sein Telefon selbst kaufen soll, ist eine Trendwende in diesem Bereich noch nicht zu erwarten.

Eine andere Frage ist, ob man die Technikverliebtheit, die Amerikaner massenweise zu Diensten wie Twitter, Facebook oder Blogs treibt, sich auch so in anderen Ländern einstellt, dass sie neben den traditionellen Medien ernsthafte Bedeutung erlangen.

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muslimischer aldi und lidl-boykott in holland

Zunächst war es nur eine kleine SMS. Aber diese SMS wurde in der vergangenen Woche tausendfach quer durch die Niederlande verschickt: „Am 10. Januar nicht bei Aldi oder Lidl einkaufen. Alle Einnahmen gehen nach Israel.“ So seltsam der Text auch klingen mag, in unserem kleinen Nachbarland verbreitete sich diese Nachricht wie ein unaufhaltsamer Computervirus. Viele Menschen islamischen Glaubens boykottieren seitdem die deutschen Ketten.

Mittlerweile sind im Internet dutzende von Listen aufgetaucht, auf denen Produkte aufgelistet sind, deren Hersteller angeblich jüdischen Glaubens sein sollen. Angesichts der Machtlosigkeit, die sich den Muslimen während der Kriegstreiberei in Israel aufdrängt, erscheint ihnen diese Form von Boykott mit das Einzige zu sein, was man tun kann.

Allerdings befürchtet man in den Niederlanden auch, dass der Gedanke, etwas tun zu müssen, Jugendliche in die Arme der al-Qaida treibt.

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bielefelder negerstreit

Die Blogboys haben die Diskussion zwischen dem Bielefelder IBZ (Internationales Begengungszentrum) und dem Bielefelder Stadtmagazin Ultimo um deren Verwendung des Wortes „Neger“ ins Internet gebracht. Damit ist auch die Diskussion „Worum geht’s da eigentlich?“ im Internet gelandet.
Man kann grundsätzlich sagen, dass da eine Vereinigung (IBZ) einer anderen (Ultimo) einen bestimmten Wortgebrauch vorschreiben möchte und ankreidet, letztere habe ein Wort („Neger“) in diskriminierender Weise verwendet. Genauer gesagt denkt man wohl, das Wort „Neger“ sei schlicht und einfach rein diskriminierend.

Darf man das nicht sagen? Was darf man sagen? Wer bestimmt, was man sagen darf?

Jetzt hat sich Indimedia aus nicht näher bekannten Gründen eingeschaltet, die auch ganz genau wissen, dass es sich bei den Wortverwendungen des Stadtmagazins um Rassismus handelt, und bekam postwendend von Ultimo eine Retourkutsche durch den Telefonhörer.

Soweit wohl der Stand der Dinge.

Der Streit um eine rechte Verwendung von Begriffen ist ein philosophischer, so abgehalftert das an dieser Stelle auch klingen mag. Der Bielefelder Philosoph Michael Wolff hat in seinem Buch Prinzipien der Logik die Meinung vertreten, dass seiner Ansicht nach man Begriffe verwenden könne, wie man wolle. Ich sympathisiere doch sehr stark mit dieser Ansicht. Man kann hinzufügen, dass in bestimmten sozialen Kontexten es angebracht ist, auf seine Wortwahl zu achten, um nicht unnötig anzuecken, aber verboten ist da nichts. Es ist dagegen etwas anderes, durch seine Worte klarerweise jemanden zu diskriminieren. Wenn man diesen Vorwurf erhebt, sollte man aber zugleich darlegen können, weswegen irgendetwas klarerweise so und nicht anders ist.

Die Sprachverwendung der Ultimo ist nun klarerweise mitunter ironisch, orientiert sich nicht an political correctness, ist sprachlich nicht immer 100%ig ausgefeilt. Damit rechnet der erfahrene Ultimoleser, jeder neue Ultimoleser gewöhnt sich schnell daran. Diese Ironie ist zugestandenerweise nicht immer geglückt, sprich: nicht jede Formulierung sollte man ein zu eins in Marmor hauen. Aber das Heft ist kostenlos, da sollte man Schwächen hier und dort erwarten. Wer nun der Ultimo klarerweise Rassismus vorwirft, verkennt oder ignoriert den Sprachkontext, in dem die Ultimo sich befindet. Und das ist eine Diskriminierung. Und das ist der eigentliche Punkt, um den es hier geht. Ich glaube, man muss Wortwahlen tolerieren, wenn sie nicht klarerweise direkt jemanden angreifen, was hier nicht geschehen ist.

Zugegeben – in den Antworten auf diese Vorwürfe war die Ultimo größtenteils geschmacklos, allerdings auf Grund der Art, wie dort welche Vorwürfe gemacht wurden. Wer hat denn ernsthaft von der Ultimo einen anderen Stil erwartet? Nein, nein, das muss man alles aushalten können, so leidvoll es für den einen oder die andere sein mag.

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tütenliteratur

Letztens habe ich mir bei Eulenspiegel in Bielefeld die Neuübersetzung von Dostojewskijs ‚Verbrechen und Strafe‘ aka ‚Schuld und Sühne‘ geholt. In diesem Buchladen werden Bücher noch in Papiertüten eingeschlagen und auf diesen Tüten ist widerum was zu lesen.

Da man in der Straßenbahn eh manchmal sich glücklich schätzt, irgendwas zu tun zu haben, kramte ich also das eingetütete Buch heraus und las die Kurzgeschichte Normal von Christian Gottschalk, worauf hin ich seinen Blog las. Solche Offlinelinks sind irgendwie ja schon eine ganz putzige Idee. So findet man von Hölzchen auf Stöcksken.

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the return of après-ski-heintje

Während in Deutschland immer noch knackige junge Mädels als Popstars gehandelt werden, dachte man sich in den Niederlanden: Nehmen wir doch mal einen dicken, kleinen Jungen, lassen ihn über das Wetter und Mädchen, die einen Kopf größer als er sind, singen, basteln ihm eine alberne Internetseite und hoffen auf die große Kohle.

Wo man aber in Deutschland Sängerinnen geraten wird, sie sollen zur Beförderung ihrer Karriere ihre Klamotten ablegen, steckte man bei unseren Flachlandnachbarn den kleinen 10-jährigen erst einmal in eine Abnehm-TV-Show. Das hat entweder ganz passabel geklappt, oder der Kleine ist einfach etwas größer geworden.

Jedenfalls ist mir unter den sonderbaren Heulbojen „Zanger Bob“ oder Robert Offenberg neben Luboš Motl durchaus ans Herz gewachsen. Sein neuestes Verbrechen lautet „Als je lacht“, was so viel bedeutet wie „Wenn du lachst“. Und der Inhalt ist schon in einigen schmerzfreien Liedern Bobs zuvor verbraten worden: Wenn du lachst, dann wird das Wetter besser. In mancherlei Hinsicht ist der Niederländer halt gerne auch mal simpel. Zudem heißt in den Niederlanden derzeit jedes zweite Lied irgendwelcher Käse-Casanovas „Als je lacht“.

Meine Damen und Herren: Der Après-Ski-Heintje mit „Als je lacht“:

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