ingolstädter

Haste mal ne Zigarette?

Nichtraucher.

Feuerzeug?

Nichtzündler.

Kleingeld?

Zahle alles nur noch mit Karte.

Wo musste heute noch hin?

Düsseldorf. Und du?

Mal gucken, was in Oberhausen so geht. Komme heute aus Ingolstadt. Alles ohne Karte. Hier kommt gleich der ICE.

Nimm doch die Regionalbahn, die ist super voll, da wird weniger kontrolliert.

Echt? Meinste? Danke für den Tipp. Für nen Nichtraucher biste echt okay.

Sprach’s und rannte ans nächste Gleis.

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alex hepburn – under

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andrej kurkow – picknick auf dem eis

Kleiner Roman des ukrainischen Schriftstellers über einen Nekrologenschreiber, der sich aus einem bankrotten Zoo einen Pinguin nach Hause holt, dann ein kleines Mädchen zubehüten hat und was mit deren Kindermädchen anfängt. Schließlich dämmert ihm, in was für einer Gefahr er sich befindet, denn er hat die Nekrologen zu schreiben, bevor die beschriebenen Personen tot sind. Sicherlich eine schöne Vorlage für den Film, der hierzu gerade gedreht wird, aber Tiefe erreicht das Buch nicht.

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freibadmode

Ich gebe für Sie ein Retourpäckchen ab. Kundin vor mir:

Hier im Freibad ist die neueste Mode: Da bestellen sich die jungen Mädchen und Jungs im Internet und fallen in den Kabinen übereinander her. Und dann greifen die die Mutter an und die Polizei muss kommen. Und die Frauen müssen Überstunden machen. Es wird immer schlimmer. Schönen Tach noch!

Wie war das nochmal im Mittelteil?

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genau so

Mein Vater liegt im Krankenhaus. Eine Männerkrankheit. Bei älteren Leuten im Krankenhaus beschleicht mich gerne das ungute Gefühl, dass dieser Aufenthalt einschneidend sein könnte. Dass man aus der Bahn geworfen wird. Dieses Mal verflog das Gefühl schnell.

Ich komme morgens ins Krankenzimmer meines Vaters und er zeigt mir gleich seine verbundene Hand. Nach der eigentlichen Operation muss sie wohl beim Bettentransport irgendwie eingeklemmt worden sein. So genau hat das angeblich keiner gesehen. Wäre auch das erste Mal gewesen. Mein Vater ist ganz froh, dass er noch in Vollnarkose war, sonst hätte er wohl das Krankenhaus zusammengeschrieen, meint er, nachdem er sah, wie dick seine Hand war. Der Vorfall wurde als Unfall aufgenommen, mehr sagte man ihm nicht.

Dann unterhielten wir uns etwas über Politik, die Sanktionen gegen Russland, die Kriegsgefahr und das Flugzeugunglück in der Ukraine.

Das muss man sich mal vorstellen

so mein Papa,

die knallen da einfach 300 Leute aus der Luft. Einfach so. Und dann finden die nicht einmal raus, wer das war. Die haben ja bis heute nicht rausgefunden, wer das war. Das finden die auch nicht mehr raus.

Er schaut nachdenklich auf seinen Verband.

Wie bei dem da.

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matthias göritz – träumer und sünder

buchleser Ein Interviewer beschäftigt sich mit einem deutschen Filmproduzenten zu Zeiten dessen letztem großen Filmes. Ganz unterhaltsam lesen sich die Bemerkungen des Filmemachers, aber der Interviewer und dessen Geschichte bleibt farblos und uninspiriert.
Man kann aus diesem Schinken sicherlich einen guten Film machen, in dem eine Filmemacher sein eigenes Fach auseinandernimmt. Als Buch hat mich die Geschichte nicht gefesselt und nur ab und an interessiert.

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christian wulff – ganz oben, ganz unten

buchleser

Man muss die ersten 100 Seiten dieses Schmökers überleben, sowie die unkritische Haltung zu Parteiendemokratie und der eigenen Rolle als Bundespräsident nicht auf die Goldwage legen, dann geht es bei Christian Wulff zur Sache:

  1. Seine Ausführungen zum Thema Integration liefern den Unterbau zur Behandlung des Themas als Bundespräsident und zeigen, dass er mit diesem Thema bislang besser punkten konnte als sein Nachfolger Gauck mit dem Thema „Freiheit“.
  2. Seine Ausführungen zur christlichen Interpretation vom gesellschaftlichen Miteinander sind beachtenswert – gerade in direkter Konfrontation zu fundamentalistisch-christlichen Stimmen aus Deutschland.
  3. Seine Manöverkritik vor allem an „Blödzeitung“ (Paul Stöver), SPIEGEL und FAZ werfen die Frage auf, weswegen es bei den entsprechenden Verlagen nichts, aber auch gar nicht gegeben hat, um den Qualitätsjournalismus nicht an der Nase durch die Manege zu schleifen; Gerüchte wurden wie Tatsachen behandelt, Entlastendes unter den Tisch fallen gelassen, drohende Negativschlagzeilen als Erpressungsgegenstand genutzt. Man hat ohne Zwang die Hosen runter gelassen.

Und so schreibt Peer Steinbrück über das Buch:

Mit einem gewissen Abstand stellen sich der ‚Abschuss‘ und die Entwürdigung von Christian Wulff als Skandal eines gewalttätigen Journalismus im Umgang mit einem Politiker dar. […] Die Spiegel-Affäre vor über 50 Jahren war schlechthin der Skandal der Politik im Umgang mit einem kritischen Journalismus und der Pressefreiheit. Jetzt ist es umgekehrt.

Bei der FAZ ist Jürgen Kaube vom Buch nicht begeistert. Wen wundert’s.

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