kalenderwoche 04/23

Einpendlungswoche.

Befinden
Bin etwas uneins mit der Meinung einer Psychologin über eine Angehörige. Da mich das wurmt, bin ich wohl nicht so entspannt, wie ich es gerne hätte.

Kalendarisches
Karnevalsgebastel abgehakt. Die Kindergartengruppe geht als Dalmartiner.

Unterhaltung
Mal wieder gepodcastet und einen gemeinsamen Podcast abgbrochen, auch mal was Neues. Ich spiele eine geknackte Version von Mini Mart, das ist entspannend, raubt aber ungemein Zeit. Sonntags Besuch im Neanderthal Museum. Hübsch, aber recht frisch und gut besucht. Auf Wiedervorlage.

Wetter
Nasskalt, etwas kühler als zuvor.

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sommerlese

Annika Büsing – Nordstadt Ausdrucksstarker Roman über junge Erwachsene. Nahe am Leben, treffend in den Forulierungen.
Hervé le Tellier – Die Anomalie Unterhaltsamer Verwirrungsthriller aus unterschiedlichen Persketiven.
Sven Regener – Glitterschnitter Wieder sehr langatmiger Roman aus dem Lehman-Universum. Der Sound ist okay für Eingeweihte, alle anderen werden verständnislos mit den Schultern zucken.
Jan Böhmermann – Gefolgt von niemandem, dem du folgst Wirklich nichts anderes als irgendwas aus seiner getwitterten Zeitleiste. Leute haben dafür Geld ausgegeben?
Atze Schröder – Blauäugig Von Till Hoheneder bemüht aufgehübschte Halbbiografie der selbsternannten Comedylegende ist im spannungslosen Hohenederstil so langweilig und seicht, dass es in der Literaturecke neben Kerkelings Pudelbuch seinen Platz findet.
Kevin Hearne – Do not eat! Wie ein T-Shirt mich vor Aliens bewahrte Erwartungslos begonnenes Sci-Fi-Büchlein über eine Entführung durch Alien, die nichts Neues abliefert. Zum Duchblättern, wenn keine Supermarktprospekte zur Hand sind.

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sommerlese

Susanne Donner – Endlager Mensch: Wie Schadstoffe unsere Gesundheit belasten Erhellende Infos über die Gefahren chemikalischer Substanzen, die auf uns eingeben, so weit man überhaupt davon weiß.
Michelle Steinbeck – Eingesperrte Vögel singen mehr Die Gedichte Steinbecks sind zwischen erheiternd, wegkatapultierend und am Allerwertesten vorbeigehend anzusiedeln. Was will man mehr von einem Gedichtsband?
Der Doppeldaumenmann – Vorsicht vor dem Abwasserclown Blödelgeschichten eines geforderten Vaters. Aktuell und witzig, aber schwankend in der Substanzialität der Geschichten. Zumindest was für Betroffene.
Hape Kerkeling – Pfoten vom Tisch! Meine Katzen, andere Katzen und ich Irgendwie weil ich schon alles von Kerkeling gelesen habe, kam mir auch dieser trutschige Schinken unter die Augen. Nur für Fans erzählt der Humorist menschelnd, aber keine Höhen erklimmend, über seine vierbeinigen Freunde. Lahm.
Max Czollek – Desintegriert euch! Zwischen Slam-Poetry und bloßem Geschwätz wird gar nicht klar, was das Buch bezwecken soll. Ob man sich noch an die Rede Martin Walsers in der Paulskirche erinnere, fragt der Autor. Er habe damals wohl den Sandmann geschaut. Morgens um 11? Ungefähr so daneben ist das alles.

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junilese

Eva und Ilja Richter – Der deutsche Jude Der Titel ist der Reihe geschuldet, wird bedauert aber auch nicht ganz korrigiert. Der Schmöker von 1989 hat erstaunlich wenig Staub angesetzt und in einem Buch, das auch von Antisemitismus und den Gräueltaten der Nazis handelt, ist das eben auch ein bitterer Befund. Ilja Richters schalkhafte Art tritt in den Texten wiedererkennbar auf, die Texte der Mutter sind weniger jackelig, man wünschte sich etwas mehr Ausführlichkeit. Hätte ich zu meiner Schulzeit gerne gelesen.
Gary Andrews – Finding Joy Emotionales Trauerbuch mit Zeichnungen und Geschichten von Gary Andrews zu seinem neuen Familienleben ohne seine verstorbene Frau.
Jennifer Egan – Black Box In 140-Zeichen gehaltener Roman, so wie es mal auf Twitter Usus war, als Instruktionsgeben einer Spionin. Interessanter als ich erwartet hätte. Wegen der literarischen Sprache fühlt man sich manchmal in einen James-Bond-Streifen versetzt.
Harry Rowohlt – Pooh’s Corner (1989-1996) Gesammelte Kolumnen, die immer noch unterhaltsam sind.
Heiko Arntz; Gerd Haffmanns (Hrsg.) – Der-Harry-Rowohlt-Raabe Durch Bilder, Interviews und Briefe ist dieser Nachklapp zu Pooh’s Corner fast noch interessanter.
Hans Kruppa – Nur für dich Kruppas Gedichte sind mir zu Abiturzeiten mal über den Weg gelaufen, da kam dann auch dieses Büchlein in meinen Bücherschrank. Ich kann an den seichten Liebesgedichten allerdings keinen Gefallen finden.

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mailese

David Baddiel – Jews don’t count Wellenschlagender Meinungsbeitrag des Schriftsteller und Komikers, der aufzeigt, wie Juden im englischspracheigen Raum als Randgruppe oft übersehen werden. Der deutsche Titel soll „Und die Juden?“ heißen, was ich für einen unangebrachten Whataboutism halte.

Moritz Tschermak; Mats Schönauer – Ohne Rücksicht auf Verluste: Wie BILD mit Angst und Hass die Gesellschaft spaltet Die Blödzeitung ist ein widerliches Blatt, dass ich schon seit Jahrzehnten nicht mehr in die Hand genommen habe. Die Bildblog-Artikel haben mich erst interessiert, dann weniger, weil ich die Blödzeitung einfach nicht lese. Mit diesem Buch kann man nachholen, was man verpasst hat: Sektenartigen Journalismus, der andere angreift.

Ulf Heuner – Dummes Denken deutscher Denker Gewitztes Auseinandernehmen deutscher Feuilletongrößen, das einen wundern lässt. Muss aber eingestehen, so intensiv kenne ich die alle nicht, als dass ich inhaltlich gut werten könnte.

Paul Frommeyer – Möller
Seltener Einblick in das Alltagsleben eines Leichtathletikprofis.

Constantin Schreiber – Die Kandidatin Die Grundidee bei Houellebecq klauen, dem dann aber stilistisch und inhaltlich nicht ansatzweise das Wasser reichen können, sowas ergibt einen ärgerlichen Trashroman.

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gepiekst

Ich habe eine erste Schutzimpfung gegen Corona hinter mir. Ich gehe jetzt zwar nicht mehr so bedenkenvoll zum Einkaufen, aber eine zentnerschwere Last fühle ich auch nicht von mir abfallen, wie andere berichten. Schließlich kann man immer noch erkranken und das Virus verbreiten. Und in meinem Umfeld sind die Meisten ja noch ungeimpft, da ist man auch noch nicht so beruhigt drüber. Aber dankbar bin ich und erfreut, was dank der Wissenschaft heute so schnell möglich ist.

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Aufgewacht. Benebelt. Auf die Uhr geschauft. Keine 5. Meeeeeh. Aufgestanden. In die Küche getapert. Licht eingeschaltet. Gegrummelt. Schrank aufgemacht. Ach guck’ einer an, was wir da noch haben. *knack*

Schrei aus dem Kinderzimmer:

Papa! Sjokkeladen!

Der Verrat lauert immer und überall.

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dezemberlese

Deborah Feldman – Unorthodox Süffig lesbare Befreiungsgeschichte einer jungen Jüdin aus ihrer sektenähnlichen Gemeinschaft.

Tom Finnek – Galgenhügel Sprachlich überdurchschnittlich für einen Lokalkrimi macht dieser Schmöker doch ein paar Wendungen zu viel, um in einer flauen Auflösung zu enden.

Lucy Fricke – Töchter Hauptprotagonisten fährt beste Freundin und deren Vater zu dessen letztem Abend in der Schweiz. Es kommt alles anders und dieser netten Road-Movie-Geschichte mit witzigen Einschüben.

Youp van ‚t Hek – In corontaine Beschwingte, klassische Kabarettkolumnen des niederländischen Altmeisters aus seiner Coronaquarantänezeit.

Stefan Holtkötter – Das Geheimnis von Vennhues Atmosphärischer Lokalkrimi mit deutlichen Logiklöchern, unauthentischen Dialogen und einer hanebüchenen Auflösung, auf die zufällig gekommen wird. Ansprechend geschrieben, aber nur für das lokale Publikum interessant.

Simone Lappert – Der Sprung Eine Art Ensable-Roman: Diverse Figuren, die etwas erleben, beschreiben die Situation, wie sich eine Frau in den Tod stürzen will. Um dem Leser keine Deutung aufzuerlegen, sondern ihm die Deutung der Hauptfigur zu überlassen, wird diese nur indirekt über andere beschrieben. Ich fand es zwar dramatisch, aber zu vage, nicht tiefsinnig und dadurch zu langweilig. Und was, bitte schön, ist eine „halbherzig spielende Katze“?

China Mieville – Tha last days of New Paris Das Nachkriegsparis wird nach dem Abwurf einer S(urrealistischen)-Bombe von degenerierten und surrealistischen Kreaturen belagert, den Nazis ebenso und von Einheimischen verteidigt. Um der Grundidee gerecht zu werden, ist dieser trashige Geschichte ab und an nicht einfach zu folgen.

Minka Pradelski – Es wird wieder Tag Die traumatischen Belastungen von KZ-Lager-Geschädigten werden mit fantasierter Begleitgeschichte gekoppelt, kommt aber nicht ganz zum Punkt.

Joachim Ringelnatz – Warten auf den Bumerang Schöne von Robert Gernhardt besorgte und mit einem Nachwort geadelte Gedichtssammlung.

Zadie Smith – Intimations Persönliche Gedanken über die Belastungen in der Corona-Pandemiezeit ohne sonderliche Höhepunkte.

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Meine Art von Weihnachtstradition ist es zumindest zwei Jahre hintereinander, mir den Magen zu verderben mit Süßem, Fettigem und Sahnigem. Zudem ist es inzwischen bei uns so, dass alle Nachbarn den Kindern gegenseitig Süßkram zu Weihnachten schenken. Jetzt ist davon so viel im Schrank, dass ich gar nicht weiß, wie man das alles jemals an Töchting verfüttern könnte.

Bei uns ist coronabedingt der Schokoladenkonsum in diesem Jahr gestiegen, die Fitnessbetätigungen gesunken. Und doch reizt mich unser Süßigkeitenschränkchen eher wenig. Er wird sich leeren, das ist sicher, aber nun.

Bekannte von uns haben immer einen vollen Süßigkeitsschrank und der führte angeblich dazu, dass kaum Süßigkeiten konsumiert werden. Die werden dann auf den Tisch gehauen, wenn Gäste da sind. So ganz hab ich das System auch nicht verstanden. Ebenso bekomme ich zu Weihnachten Bilder mit derart vielen Geschenken unter dem Weihnachtsbaum, dass man sich fragt, wie lange die Kinder allein für’s Auspacken brauchen werden.

Wieso auch immer derart was auch immer kompensiert werden muss, wieso geht das immer in eine Quantitäts- und keine Qualitätssteigerung?

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