julchen, wir haben ein problem

Werimmer schon einmal eine bedeutungsschwanger daherguckende Frau sehen wollte, der hätte gestern Sat1 *Powered by emotion* schauen müssen. Man sah „Genial daneben“, einen treffenderen Titel hätte man sich für den Abend auch nicht denken können. Zwischen abgegriffenen Schoten einer gleichnahmigen Sendung wurde rüber zum Petersplatz in den Vatikan geschaltet, um zumindest räumlich ein wenig in der Nähe zu sein, wenn der amtierende Pontifex maximus den Löffel in die Geschirrschublade schmeisst. Der Zuschauer sollte wohl erst lachen, lachen, lachen, dann 5 Minuten Werbung inhalieren, dann bangen, bangen, bangen, um dann wieder zu lachen, lachen, lachen – der lustige Teil des Abends war ja noch nicht vorrüber. Was tut man nicht sonst noch so alles gerne auf Kommando. Mitleidig musste man das gesichtserstarrte Hasi betrachten, dass eine Moderatorin imitierte und garnicht zu wissen schien, was das ganze soll. Nun, der Zuschauer wusste es auch nicht. Bei derart peinlichen Aktionen schickt Sat1 dann sichererweise auch lieber Frauen an die forderste Front – sicher ist sicher, nicht dass ein Mann noch seinen Ruf verliert. Immerhin entschied man sich, diese sonst üblichen lustigen Kameraeinstellungen „Ansager von links, Ansager mittig, Ansager rechts“ und albern gestikulierende Akteure nicht einzusetzen. Wenn Privatsender ernst sein wollen, ist halt alles anders. Mich hat der ganze fiebrige Unsinn derbe an Haslingers Opernball erinnert, in dem auch Medien von einer Schocksituation ergriffen taumelnd umherberichten. Aber man liest ja auch, um Dejá vus zu kriegen.

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