verstörungen

Gestern war mal wieder ein Museumstag angesagt. In Düsseldorf gibts gerade zwei sehr interessante Ausstellungen, die von Caravaggio und die von Francis Bacon. Die lassen sich sogar nacheinander bestaunen, soviele Bilder sinds nichts. Beide haben was drastisches an sich, also ein rein ästhetischer Wohlgenuss will sich nicht sofort einstellen, man muss schon was dafür tun. Aber dann reitzt einen das Schaffen der beiden schon. Caravaggio stellt in seinen Bildern beinahe psychologische Studien über die Gemalten an. Der Betrachter fragt sich fortwährend, was die Personen da tun und weswegen sie es tun. Deswegen scheinen seine Bilder speziell für Kriminalschriftsteller interessant. Im Eingang des „Kunst Palastes“ in Düsseldorf wird Henning Mankell zitiert, dass Caravaggio immer etwas suche, statt diesem aber was anderes finde. Im Internet findet sich das Statement von Ingrid Noll, dass Caravaggio Kriminalgeschichten in Bilder verpacke. Naja, davon muss man nicht viel halten, um einen eigenen Genuß an den Bildern zu finden. Aber zum Spekulieren regt es allemal an. Bei Francis Bacon stehen keine kriminelle Handlungen im Vordergrund, sondern meist Sexualität, Einsamkeit und Schreie. Dem Betrachter überkommt eine Beklommenheit, die einige Kritiker als Gewaltausdruck in den Bildern identifizieren. Gewalt hab ich jetzt nicht gesehen, die Bilder sind für mich eher komplex und mitunter verstörend. Und das hat auch was…

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der knacker

Cracker ist wieder da oder Für alle Fälle Fitz, wie das ZDF es nennt. Endlich wieder sowas wie geistige Heimat in der Flimmerkiste. Nicht das elendig lang ausgebreitete Durchschnittsunterhaltungsangebot amerikanischer Prägung. Nach der Cracker-Folge vom Sonntag hab ich den Test gemacht. Cracker wartete wieder mit dem typischen „Humor“ Jimmy McGoverns auf. Judith: „Weswegen haben sie ausgerechnet das Foto der Frau mit dem Hund an der Leine aus den Gefangenenlagern dauernd gezeigt? Sie hatten hunderte von Fotos. Wieso zeigten sie ausgerechnet dieses? – Weil es sexy aussah.“ Sexy ist wohl ein irreführendes Wort, mich turnt es zumindest nicht an. Aber die Frage ist doch berechtigt. Weswegen muss genau dieses Foto herhalten, um moralisches Grollen auszudrücken und zu befördern? Skandal wird programmierbar, ganz unabhängig davon, dass wir weiter gar nichts über das Foto wissen. Das soll aber keine Entschuldigung werden, mag sich jeder selbst die Frage beantworten. Gestern also mein Krimi-Gegentest. Auf VoX war Krimi-Tag angesagt. Ich schaute also in CSI: NY, Criminal Intent und Profiler rein. Das ist schon ein bis zwei Klassen tiefer. Keine sonderliche Atmosphäre, lieblose Dialoge, keine mitreissende Spannung, schablonenhafte Storylines und unmotiviert küssende oder ins Off starrende Darsteller. Wer braucht denn sowas? Nein, amerikanische Krimis sind vertane Zeit.

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