julchen, wir haben ein problem

Werimmer schon einmal eine bedeutungsschwanger daherguckende Frau sehen wollte, der hätte gestern Sat1 *Powered by emotion* schauen müssen. Man sah „Genial daneben“, einen treffenderen Titel hätte man sich für den Abend auch nicht denken können. Zwischen abgegriffenen Schoten einer gleichnahmigen Sendung wurde rüber zum Petersplatz in den Vatikan geschaltet, um zumindest räumlich ein wenig in der Nähe zu sein, wenn der amtierende Pontifex maximus den Löffel in die Geschirrschublade schmeisst. Der Zuschauer sollte wohl erst lachen, lachen, lachen, dann 5 Minuten Werbung inhalieren, dann bangen, bangen, bangen, um dann wieder zu lachen, lachen, lachen – der lustige Teil des Abends war ja noch nicht vorrüber. Was tut man nicht sonst noch so alles gerne auf Kommando. Mitleidig musste man das gesichtserstarrte Hasi betrachten, dass eine Moderatorin imitierte und garnicht zu wissen schien, was das ganze soll. Nun, der Zuschauer wusste es auch nicht. Bei derart peinlichen Aktionen schickt Sat1 dann sichererweise auch lieber Frauen an die forderste Front – sicher ist sicher, nicht dass ein Mann noch seinen Ruf verliert. Immerhin entschied man sich, diese sonst üblichen lustigen Kameraeinstellungen „Ansager von links, Ansager mittig, Ansager rechts“ und albern gestikulierende Akteure nicht einzusetzen. Wenn Privatsender ernst sein wollen, ist halt alles anders. Mich hat der ganze fiebrige Unsinn derbe an Haslingers Opernball erinnert, in dem auch Medien von einer Schocksituation ergriffen taumelnd umherberichten. Aber man liest ja auch, um Dejá vus zu kriegen.

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buntes schwarzwaufweiß

Es gibt ja nirgends ein Forum für Heidenreichs Bücherrunde oder Schecks „druckfrisch“- beissende Kommentare. Kritik über die Kritiker lässt sich nur unter Mühen und am Rande erhaschen. Deswegen nun mein Resümee: Denis Scheck gefällt mir eigentlich sehr gut, besser als Elke Heidenreich, deren Buchgeschmack mir zu kitschig erscheint (Die Sendung mit Harald Schmidt war aber klasse). Ich muss allerdings zugeben, noch keime Buchtipp von Sehenk gefolgt zu sein. Immerhin war er einer der ersten, der Schätzings Schwar promotet hat. Ich freue mich immer, Paul Kersten vom ndr3 auf der Mattscheibe zu sehen. Seine Kritiken finde ich immer höchst unterhaltsam und sehr verstänldich. Thea Dorn dagegen halte ich für völlig fehlbesetzt. Die Sendung „Schümer und Dorn“ ist völlig überheizt, die Verwendung des Künstlername „Thea Dorn“ schon äußerst misslungen und ebenso die Kommentare. Angeblich unterichtet sie Philosophie an der FU Berlin, wird dort aber nirgends aufgeführt – weder unter richtigem noch Künstlernamen. Jürgen von der Lippes Büchertalk Ende letzten Jahres war dagegen wieder mal eine ehr schöne Erneuerung mit Gästen. Zwar meist nur komische Literatur, aber immerhin niveauvol. Also demnach sind meine Charts:

1. Paul Kersten – Bücherjournal (ndr3)
2. Denis Scheck – druckfrisch (ARD)
3. Jürgen von der Lippe – Was liest du? (WDR)
4. Buchbesprechungen in der Kulturzeit (3sat)
5. Martin Lütke -Literatur im Foyer (SWR)
6. Roger Willemsen – Der Literaturclub (SF DRS, 3sat)
5. Elke Heidenreich – Lesen! (ZDF)
letzter Platz – Thea Dorn und Dirk Schümer „Schümer und Dorn – der Büchertalk (SWR)

… mehr Sendungen hab ich mir nicht angetan bisher 😉 Gibt noch den Markwort auf 3sat, aber vom FocusMacher interessiert mich am allerwenigsten sein Buchgeschmack.

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pferde stehlen, äpfel schälen, das war baaabitschkaaa

Wer ihn noch nicht kennt, hier ist Lubo¹ Motl, er ist techechischer Harvard Dozent, Experte der StringTheorie, im speziellen der MatrixStringTheorie, und einer der unbegnadetsten Sänger, die man sich vorstellen kann. Das hat ihn nicht daran gehindert, diverse uberplaybackte Songs ins Netz zu stellen. Für einen irgendwie einzigartiges Musikerlebnis empfehle ich „Bohemian Rhapsody“ von Queen, „Gimme gimme gimme (a man after midnight)“ von ABBA, „Always“ von Bon Jovi oder auch „Losing my religion“ von R.E.M. – einzelne Textpassagen gewinnen halt erst durch Interpretation ihren Reiz. Für ganz Hartgesottene gibts „Babitschka“ von Karel Gott, „Material Girl“ von Madonna oder der Deutschlandhymne erste Strophe. Viel Spass beim Hören und Mitgröhlen, ist leider akut ansteckend 😉

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gebremste nachtagseffizienz

9 Uhr: Schlage die Augen auf, Blick auf die rote Radioweckeranzeige. Wundere mich, nur 4 Stunden geschlafen zu haben. Der Tequilla hat keinen Kater hinterlassen, nur ein etwas zementiertes Hirn. Noch genügend Zeit bis zum Vortrag um 12
9.11 Uhr: Aufrecht sitzen für Anfänger
9.13 Uhr: Ertappse mich von dem Bett aus in Richtung Schreibtischstuhl.
9.43 Uhr: Beende eindimensionales Sehverhalten und schwenke meinen Blick. Erinnere mich bei diesem Agieren, dass die letzte Essensaufnahme mehr als 20 Stunden her ist und greife nach der Reiswaffeltüte, das einzig Essbare in Grenznähe
9.44 Uhr: Bestreiche eine Reiswaffel mit Honig
9.45 Uhr: Erknabbere ein Kleinteil der Reiswaffel und kaue
9.46 Uhr: Eilmeldung meines Magens: „Reiswaffel? Hast du’n Schuss???“. Lehne mich daraufhin langsam zurück
9.58 Uhr: Magen stellt seinen Protestkundgebung wegen der drei Reiskörner ein
10.37 Uhr: Erste Gehversuche
11.23 Uhr: Nach längerem Badezimmeraufenthalt Feststellung, dass ich das Geld und meine Ausweise in der Uni gelassen hab
11.27 Uhr: Spontaner Spatziergang zur Uni, frische Luft tut ja auch gut
11.35 Uhr: Petrus macht sich ein Spässchen und lässt ein paar Wolken über meinem Kopf platzen
11.58 Uhr: Durchnässter Ankunft in der Uni
12.01 Uhr: Adequate Begrüssung durch unseren Scheff-Alki: „Mann, siehst du sch… aus!“
12.09 Uhr: Nach wilden Versuchen, den PC unter Kontrolle zu bringen, renne ich eiligst einigermaßen zielgenau durchs Treppenhaus zum Kopierer mit meinem Hand-Out
12.43 Uhr: Beende mein Referat mit Blick in die Runde, keine Fragen, wenig Verständnis, lehne mich zurück und genieße den Feierabend…

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