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Der Hauptausschuß der Stadt Ibbenbüren hat es trotz deutlich darfürsprechender Argumente abgelehnt, die vorgesehenen Kürzungen in der Jugendarbeit zurückzunehmen. Der Bürgermeister befürwortete dies damit, dass überall im Haushalt 20% gekürzt würden, dass nur das gerecht sei und er selbst bei einer Rücknahme Glaubwürdigkeit verlöre. Wird überall gekürzt? Nicht ganz. Überraschenderweise ist nicht vorgesehen, die Zuwendungen für die ParteiFraktionen um 20% zu kürzen. Es scheint also nicht unbedingt notwendig, einen so vakanten Begriff von Gerechtigkeit anzuführen. Wieso sagt man dann aber nicht: Wir setzen im Haushalt Schwerpunkte. Einer davon ist der Erhalt der erfolgreichen und vorbeugenden Jugendarbeit dieser Stadt. Hier hätte niemand ein Glaubwürdigkeitsproblem, solange dieses Unterfangen nur, ich zitiere, „Kleckerbeträge“ des Gesamthaushalts kostet. Die SPD-Fraktion hingegen hielt es zur Rechtfertigung der Kürzungen abermals für angemessen, Ferienlagerkinder als geizige Korsika-Luxus-Urlauber zu diffamieren. Diese achtlose Bemerkung ist eine Respektlosigkeit allen Familien und Alleinerziehenden gegenüber, die Ferienlagerkosten kaum aufbringen können. Anstatt die Chance zu nutzen, Kürzungen nicht auf dem Rücken der Kinder und Jugendlichen austragen zu lassen, verloren sich Politiker einiger Parteien im Hauptausschuß in selbstgefälligem Geschwätz und engstirnigem Fraktionszwang. Dies wird weder der Sache noch den Betroffenen gerecht. Dabei könnte gerade durch ein Bekenntnis zur Absicherung der Entwicklung der Jugend dieser Stadt viel Glaubwürdigkeit gewonnen werden.

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