netter zynismus

Ich wehre mich immer schon dagegen nett als negatives Wort aufzufassen. Ich verwende es mit positiver Aussage und finde es schon bescheuert, wenn es von ein paar Möchtegernbegriffsbestimmern als durchweg negativ angesehen wird, weil deren Wortschatz zu klein ist. Das kommt, insofern sind wir ja im richtigen Thema, aus der Flirtecke. Wenn z.B. ein Korb damit begründet wird, dass man zwar nett sei, aber mehr nicht drin wäre und Korbkrieger meinen „nett ist auch der Hund vom Nachbarn“. Na, das ist der Hund eben nicht. Nett ist schon eine menschliche Eigenschaft. Es bezeichnet eine einem angenehm entgegenkommende Verhaltensweise eines andern, meist in einem kommunikativen Zusammenhang. Bei einem Korb ist es nicht das Wort „nett“, dass mit der Kränkung, die ein Korb mit sich zieht, in direktem Zusammenhang steht, sondern seine Verwendung in diesem Zusammenhang. Person A möchte ja gerne, dass mehr drin ist in diesem Flirt. Wenn Person B die „Nettigkeit“ betont, ist das meist etwas, was schon lange klar war. Weswegen sollte man sich sonst denn auch näher kommen? Mitunter ist dann A gekränkt durch diese Betonung von A, die eine gewissen Überheblichkeit darstellt; B bewertet ja A als „nett, aber nicht ausreichend für mehr“: Das Adjektiv „nett“ will aber auf sowas gar nicht raus. Und wer kennt die einen verstörende Situation nicht, dass der/die Angebete (B) sich auf jemanden einlässt, der eben gerade nicht einen netten Eindruck hinterlässt. Person B sollte also einen besseren Sprachgebrauch verwenden und zugeben, dass nicht mehr als ein Flirt drin ist. Wer auf das Wort „nett“ setzt, riskiert, dass Person A gekränkt wird, insofern vorgegeben wird, dass ein Flirten gar nicht stattgefunden habe und Person A einen netten Smalltalk von einem Flirt nicht unterscheiden kann, sich letzteren nur eingebildet hat. Manchmal ist das so, oft aber auch nicht. Oft kränkt Person B Person A und das ist eben nicht nett.
Beim Zynismus ist es ähnlich. Der wird meist mit schwarzem Humor identifiziert. Als schwarzen Humor identifiziere ich mal die Simpsons oder Monty Phythons ‚Das Leben des Brian‘. Letztere sind aber Satiren und befinden sich in diesem Kontext. Ich weiss, worauf ich mich einlasse, wenn ich die Simpsons sehe und auch beim Leben des Brian ist frühzeitig im erkennbar, dass hier nicht Bibelstellen textgetreu ausgelegt werden (‚Kurz vor der Sportschau‘). Zynismus selbst findet sich im Alltag und mich befremden zynische Personen, insofern, als dass sie bspw. Werten und Tradiotionen ihre Werthaftigkeit absprechen, ohne dass ihr „Forschungsergebnis“ vorgestellt wird. Meist machen diese Personen den Eindruck eines bedränkten Charakters, der sich gegen gesellschaftliche Dinge wehren will, als ob diese als Angriff gemeint sind. Hier kann der Charakter Schaden nehmen, indem Realitäten und tatsächliche Werte nicht mehr wahrgenommen werden. Man schaut (mit Nietzsche gesprochen) immer tiefer ins Böse hinein und umgekehrt.

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