zuviel roche aufgetragen oder die neue weiblichkeit

Der beachtetste derzeitige Frauentyp in den Medien ist derjenige, den ich einmal als „neue Weiblichkeit“ bezeichnet habe, ohne zu beanspruchen, dass dieser Begriff sonderlich einfallsreich sei. Eine Frau dieses Typs kennzeichnet sich durch gutes, aber nicht blendendes Aussehen, alternativem, aber gekonnt angelegtem Modestil, Schlagfertigkeit, nicht zu unterschätzender Intelligenz und, wenn man so will, einer Priese Humor. Daneben fällt auf, dass eine derartige Frau nicht durch geschichtliche Kenntnisse, selbstgemachte, ausgefeilten Thesen oder politischen Stellungnahmen von sich reden macht. Sollen sich andere darum kümmern.

Nun ist dieser Durchschnittstyp ja noch nicht vomhockerhauend. Wie kommt es also, dass die Medien Platz bieten für ihn?

Die Neue Weiblichkeit ist ganz einfach der Lonesome Rider unserer Tage. Ein Typ, mit dem man sich verbunden fühlt, mit dem man aber nicht unbedingt was zu tun haben will. Man beobachtet ihn aber irgendwie gerne. Schaut ihm zu bei seinen Abenteuern in der Welt, aber auch und gerade bei seinem Scheitern. Andererseits ein Typ, der als ausgestorben galt seit den Tagen von Dirty Harry. Die Gottschalks, Kerners, Jauchs, Pochers, aber auch Schmidts dieser Welt wollten viel lieber den Sunnyboy verinnerlicht darstellen, nicht ohne einen Touch von Intelligenz. Sunnyboys scheitern nicht, Sunnyboys sind sunny.

Nun werden derartige Lonesome Riders gerne mal für die Reiter einer guten Sache verstanden. Wofür reitet denn nun die neue Weiblichkeit außerhalb des privaten Bereichs? Gerne einmal und mitunter unausgesprochen für den Feminismus.
Feminusmus ist ein Thema, das Medien entweder vergessen oder, wie die EMMA, das Anrüchige verliehen haben, es sei das möchtegernpolitische Pendant verstaubter Herrenwitze und daher auch irgendwie peinlich. Beide Ansätze werden dem Thema nicht gerecht. Feminismus, und das muß man beachten, unterliegt der ständigen Gefahr, als Gegenstück zu einer nichtexistenten, andauernd penetranten Glorifizierung der Männlichkeit im öffentlichen Bereich verstanden zu werden. Als solche wird Feminismus selbst von Frauen gemieden. Was es aber dennoch auffälligerweise gibt, ist eine von männlichen Vorstellungen geprägte Kultur. Diese turnen Männer an, man rufe sich nur die Cover von TV-Zeitschriften ins Bewußtsein. Aber weit weniger gewinnt man durch sie den Verdacht, dass man dadurch versuchte, eine Vormachtsstellung zu untermauern. Aber wenn man eine Vormachtsstellung untermauern wollte, dann wäre dies kein ungeeignetes Mittel.

Die neue Weiblichkeit schafft es aber nicht, dem Feminismus irgendeine aufklärende Stellung zu verschaffen. Vielleicht ist das gar nicht gewollt, läge aber nahe und wäre gar nicht einmal unanstrebenswert.

Eine Vertreterin dieser Richtung befasste sich vor kurzer Zeit damit, dass an Frauen weit mehr ästhetische Ansprüche gestellt werden als an Männer. Dies wurde kenntlich gemacht an der Achselbahaarung der Damenwelt, die man sich als Frau gar nicht leisten könnte. Wenn Sie jetzt schon einsehen, dass dieses Thema bei Zuhörern ein gewisses Unbehagen hervorruft, wissen Sie schon ungefähr, in welche Richtung ich will. Achselbehaarung als inakzeptabel zu kennzeichnen ist der Ausdruck eines Ekelgefühls. Es kommt nur bei schulterfreien Oberteilen zum Einsatz. Männer treten eher selten in schulterfreien Outfits auf, so dass deren Achselbehaarung weniger zum Tragen kommt. Na, und wenn, würde ich nicht sagen, dass es jederzeit einen nichtekeligen Ausdruck verleiht. Man rufe sich zudem nur mal Männer in hellblauen Hemden vor, deren Farbverfärbung unterhalb der Achseln auf warmes Wetter schließen lässt. Hier unterschätzt man gerne auch mal den männlich gefühlten Drang, trotz warmen Wetters das Sakko nicht auszuziehen. Bloß nicht negativ, d.h. ästhetische Antipathien bewirkend, auffallen. Da tun sich Damenbart und Haare auf den Ohren irgendwie nix.

Wie auch immer. Ekel, oder eben das, was man in dieser Richtung gerade ansieht, ist eben nicht eine Ansicht, sondern ein erwirktes Gefühl. Man kann durchaus mal nachforschen, was hier was erwirkt, aber als Gegenstand einer Ansicht, der man entgegentreten möchte, scheitert man, wenn man nicht einräumt, dass es sich hierbei nicht allein um einen willkürlich gefassten Gedanken handelt.

Und so scheitert die neue Weiblichkeit. Man schaut den einsamen Reiterinnen dabei gerne zu, weil einem das einsame Reiten bekannt ist, aber man wird doch von ihrer Weltsicht befremdet, zumindest nicht eingenommen.

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gestrige twitter-einträge ( 2008-08-06 )

  • @Ceilyn Was interessantes dabei? #
  • bin zu Sarah. Projektbesprechung. #
  • Mein Lieblingswort heute ist Dialoginitialisierungsbemühen. #
  • Ich: „Die weibl.Person auf dem Band war interessant. Hatte größeres Sprachverständnis als ihr Partner. War witzig.“ – Sarah: „Das war ich.“ #
  • @Jay16K Möglich, aber halt alles inkl. des Kampfes um Fortführung dessen, was es ist. Ggst. kann Flirt sein, Interview oder Kaffeemaschine. #
  • @e_Leni Nicht schon wieder ;-). Ich plädiere für Mittelmaßunterhaltung & schraube an deiner Erwartungshaltung. http://tinyurl.com/5nefwy #
  • @Ceilyn That can you but once loud say. Others break themselves therewith really a branch off. #
  • @sprachspielerin Willkommen zurück 🙂 #
  • @poisonyvy I like it when people no leaf before the mouth take. #
  • Schaue gerade ganz gelungene Kinderbilder an http://tinyurl.com/62xlef #
  • Aufm Klo schnappt sich Jurist 10 Papiertücher, um Türklinken & Sonstiges nicht direkt anzufassen. Der war so Monk, wollte ihn fast antippen. #
  • Wieder kleiner Ohrwurm http://tinyurl.com/6bft8j [Direktdownload] #
  • @katasta Ruhige Kutte! Fehler erläutern und Nerven behalten, ist nur ein Job. Deutsche können sehr pingelich sein, was ihre Sprache angeht #
  • @ankegroener Wartest du immer noch??? #
  • @saschalobo Falls Du mal verfilmt wirst, was ja nur ein logischer nächster Schritt wäre, schlage ich Ted Livine als SL vor http://is.gd/1gKF #
  • gerade gelesen: Twitter.com: Das neue Ziel der Script-Kiddys ?:

    .. http://tinyurl.com/5v7kbs #

  • @poisonyvy Oh, then have you certainly an clown gebreakfasted. Then make so further and let yourself not take the butter from the bread. #
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  • @weltherrscher Xmal auf DVD gesehen, im TV isses auch schön. *schluckäääää* #

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