deutsche einheit und die schuldfrage

Wie schön, dass deutsche Miesepetrigkeit auch am deutschen Feiertag seinen Platz findet. In meinem kleinen Heimatkaff hatte die CDU geladen, einem BundestagsCDUler zuzuhören, der eine Sonntagsrede hält.
Die Schuldigen waren dann auch schnell ausgemacht. Der HeimatCDUler hätte gerne mehr Leute begrüßt (als die wohl aufgerundeten 20), aber viele Leute wüssten eh nicht, was am 3. Oktober gefeiert würde. Also ob das der Grund der Abwesenheit der Einheimischen wäre und nicht die vorortige CDU, deren Aktionen den Einheimischen am Allerwertesten vorbeigehen.

Dem als höhere Autorität eingeladenen Gastredner Arnold Vaatz muss es dann wohl ein Anliegen gewesen sein, dass die blöde Jugend von heute kein Geschichtswissen mehr habe, die Einheit wegen der deprimierten Grundstimmung der SED-Führung und Helmut K. zustande kam, und dass man heute im Osten stolz darauf sein könne, dass man es besser habe als in Osteuropa. Letzteres zu behaupten, sei nun nicht politisch korrekt, aber wahr.
Ja, wenn sich die Realität und die politische Richtigkeit so feindselig sind, weswegen dann am deutschen Feiertag Parteiengefasel zuhören?

Dass jüngere Deutsche wenig mit diesem Feiertag anfangen, ist aber nicht weiter verwunderlich. Sie haben die DDR ja schlicht nicht erlebt. Sie kennen die innere oder äußere Bedrohung, die dieser Staat ausstrahlte nicht, kennen nicht die Erlösung, die der Niedergang dieses Staates vielen Leuten bedeutet. In dieser Hinsicht ist der Fall der Mauer am 9. November der Bevölkerung immer noch bedeutsamer als der 3. Oktober. Wenn sich jetzt Politiker beschweren, dieser Tag sei von der Bevölkerung nicht genügend gewürdigt: Selbst schuld.

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zur lage der philosophen in bielefeld

Die Universität Bielefeld wurde 1969 gegründet und vom Soziologen Schelsky konzipiert. In dieser Konzeption war für die Philosophen vorgesehen, in ein Haus einzuziehen, das außerhalb der Universität am Hang des Teutoburger Waldes liegt. Heutzutage findet man dort das ZiF, das Zentrum für interdisziplinäre Forschung.
Die Philosophen sollten von dieser höher gelegenen Stelle einen guten Blick runter auf die Universität werfen können. Ein altes Bild, das auch gerne in Platons Dialogen verwendet wird. Auch dort begaben sich die Besserwisser wie Sokrates gerne runter zum Marktplatz, legten dort die Argumentationen des gemeinen Volks auseinander, und gingen dann wieder zurück, hinauf zu ihrer erhöhten Residenz.
Die Philosophen kamen aber als Abteilung dort nie an. Sie residieren im achten Stockwerk des T-Zahns in der Universität. Von dort kann man zwar auch runterschauen, aber es ist doch irgendwie nicht dasselbe.
Die Ideale Schelskys haben sich auch in anderer Hinsicht nicht erfüllt. Die Universität Bielefeld startete als “Reformuniversität”, als ein Gegenversuch zu all den Universitäten, bei denen “unter den Talaren der Muff von 1000 Jahren” herrschte. Diesem Anspruch ist die Universität nie gerecht geworden, auch wenn es ein paar bekannte Wissenschaftler hervorgebracht hat.

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wann ist ein blog ein blog?

Kurz nach der Verbreitung des Blogs als Mitteilungstechnik setzte auch Meta-Bloggen ein, also das Bloggen über Bloggen. In Deutschland scheint mir dies noch eine gewisse andere Note zu haben als in Amerika, dem Mutterland des Bloggens. Es gibt in Deutschland eine stärkere kritische Öffentlichkeit. Das bedeutet einerseits, dass in Amerika viel mehr diffuses Zeug veröffentlicht wird und Verbreitung findet. So schön das ist, es ist sehr schwer, dieses diffuse Verbreitung gefunden hat. Andererseits steht jeder kritsche Mensch, der bloggt, vor der Frage, ob seine Beiträge noch dem Wichtigkeitskriterium standhält.
Man kann in Deutschland Dinge dann verteufeln, wenn gezeigt wird, dass etwas keinen Mehrwert, keinen Nutzen hat. Die Gefahr an dieser Stelle ist, dies nur von einer Seite zu betrachten. Es ist nicht sonderlich schwer, etwas niederzureden. Sie müssen an ein Thema nur immer die Frage stellen, ob ein Mensch auch ohne den Inhalt dieses Themas überleben könnte, und schon können Sie eigentlich allen geistigen Dingen, und irgendwie zähle ich das Bloggen auch hierzu, die Relevanz absprechen.
Vielleicht können Sie gar soweit gehen, Buchstaben zu verteufeln; behaupten, ohne die Schrift hätte es mehr Frieden auf der Welt gegeben, zumindest weniger Kriege. Aber es bleibt doch festzuhalten, die Menschen haben darauf eben nicht verzichtet, trotz vermeidlicher negativer Auswüchse.
Und Blogger verzichten ebensowenig aufs Bloggen. Natürlich gibt es aufmerksamkeitserheischende Blogger; Blogger, die berufsunterstützend bloggen, Tagebuchblogger, YouTube-Videos-Blogger und andere, denen man vorwerfen könnte, sie stilisierten ihre Themen in eine Sphäre der Wichtigkeit, die nur eine illusionäre Seifenblase ist.
Das relativ Bescheuerte beim Bloggen ist die jeweilige Rückkopplung der Inhalte. Blogs und andere Web-2.0-Techniken leben davon, dass sie durch externe Inhalte gefüttert werden. Inhalte aus dem Fernsehen, dem Privatleben, aus der Musikbranche aus anderen Blogs oder der Politik. Viel weiter ziehen sich diese Kreise nicht. Daher verliert der Inhalt auch sehr schnell an inhaltlicher Tiefe oder gelangt gar nicht erst zu dieser. Für die Blogs ist dies aber nicht weiter ein Problem, Blogbegeisterte gibt es schließlich eine Menge. Aber im Privaleben, und ich nehme hier meins zum Beispiel, sieht das anders aus. In meinem Umkreis kennt niemand Blogger. Kennt nicht ihre Geschichten, kennt nicht ihre Auswirkungen oder sonstige Tätigkeiten. Sie kommen für Sie nicht vor. Um Blogs und ihre angebliche Relevanz dort zu verteidigen, müßte ich Blogger dort vorstellen und auch zur Hand haben, weswegen ein Interesse an ihnen sinnstiftend ist. Und gerade letzteres kommt mir nicht in den Sinn, ich kenne nichts, dass hier bahnbrechend gewesen wäre.
Damit scheine ich aber nicht alleine zu sein, dachte ich gestern, nachdem ich einen Artikel von Don Alphonso, laut FAZ “einer der skurilsten Figuren der deutschen Blogger-Szene” (welch eine Kategorie), in der FAZ gelesen habe. Dort bewirbt er für die FAZ einen FAZ-Blog einer Bloggerin der ersten Stunde über die Frankfurter Buchmesse. Wichtig ist anders.

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von zeitungen und zügen

Ich glaube ja schon deshalb, dass Zeitungen nie aus dem Kulturleben verschwinden werden, weil sie unersetzbare Abgrenzungsfunktionen zur Verfügung stellen.
Nicht mein Gedanke ist es, dass ein Mensch, der eine Zeitung in der Öffentlichkeit hält, sofort den Eindruck von Bildung, geistiger Betätigung und Friedfertigkeit ausstrahlt. Zumindest erzeugt man diese Dreieinigkeit nicht durch das Herumdaddeln auf einem iPod. In Zügen und Straßenbahnen verfolgt mich, wenn ich diese Technikgedönsspieler sehe, auch fortwährend die Einräumung der Möglichkeit, dass diese Personen gleich den Lautsprecher ihres Technikschnickschnacks einschalten, um ihren 100-Meter-Umkreis mit Schrilltönen zu beschallen. Und geistige Betätigung unterstellt man ja diesen Leuten, die bei jedem Zustand, den man “unterwegs” nennt, Ohrstöpsel tragen, auch nicht. Eher die Auskunft “away-from-reality”, “nichtansprechbar” oder sowas.
Gestern nun im Zug saß ich einem gutsituierten Pärchen gegenüber und links von mir saß ein Pärchen angetrunkener männlicher HipHop-Fans aus Berlin, unterwegs zum Kiffen nach Holland. Bei dem Männlein-Weiblein-Pärchen überkam mich schon wieder die Frage, weswegen gutaussehende Frauen gerne mal arschlangweilige Typen an Land ziehen. Vielleicht bin ich da auch zu großzügig und die Frauen, auf die das zutrifft, bedürfen nichts anderes.
Der Typ gegenüber von mir erzählte dann seiner Ische den für ihn besten Witz aus der letzten “Schmidt&Pocher”-Folge. Harald Schmidt habe wohl rausposaunt, dass er im Zug nur noch für Schwangere mit Imigrationshintergrund seinen Sitzplatz räumen würde. Ja, ein Riesengag. Wirklich interessant ist ja nur, wie jemand wie der Typ gegenüber das als Witz auffassen kann, vielleicht auch als einen, auf den er selbst nie gekommen wäre, und dass dieser Witz oder Gedanke so gut für ihn ist, dass es sich lohnt, ihn Tage später noch seiner Freundin als wiedergekäutes Erlebnis zu präsentieren. Das ist so ungefähr auf dem Niveau Pochers, wenn er davon spricht, er habe “bewiesen”, dass er eine abendliche Sendung in der ARD führen könnte. Abgesehen davon, dass ich 2 Stehlampen zuhause habe, über die ich schon mehr gelacht habe als je über Pocher: Die Sendung führt doch weiterhin Schmidt?! Wo ist da ein Beweis? Was ich sehe, ist nur, dass Pocher zunehmend von den Gesprächsgästen übersehen wird. Könnte man auch als Beweis sehen.
Aber egal, während mich dieser Gedanke überkam, legten die Berliner Hippos ihre Ohrstöpsel ab, schalteten einen Handylautsprecher an und hörten irgendein Gebrülle über “Wir sind der Staatsfeind Nummer Eins” und der Staat mag uns nicht und keiner hat uns lieb und Scheisse und du Fotze und ich Fotze und und und. Das Ganze war ein einziges Auskotzen von halbgaren Gedanken, das gegen die Natur immer weiter ging und heftiger wurde.
Und genau an diesem Punkt hielt ich meine Zeitung hoch und war zufrieden. Ich konnte dadurch keinen zufälligen Blick mehr auf die Hippos werfen, die sich während der “Musik” mit V-Plus-Lemon abschädelten und sich in einer “Höhö, Ey Alter, machkeenscheiß”-Sprache unterhielten, und musste ebenso den Spießern vor mir kein Mitleid opfern, die sich durch das Gedudel sichtlich und verstummend irritieren ließen.
Man sollte eigentlich immer eine Zeitung dabei haben, und wenn es nur zum Hochhalten ist. Das Vertieftsein in ein Buch würde einem Gegenüber nicht unbedingt davon abhalten, ein Gespräch aufzudrängen. Das Hochhalten eines Buches zur Vermeidung von Sichtkontakt sieht auch bei nicht all zu großen Büchern eher Banane aus. Da ist eine Zeitung unschlagbar. Da kann auch ein Kindle nichts machen. Das Vor-sich-Ausbreiten einer Zeitung erzeugt einen persönlichen Sozialraum, ganz wie der Gartenzaun vorm Haus. Und man wirkt dabei nicht als soziales Arschloch, sondern als sich geistig betätigend. Das ist doch super. Damit sollten die Zeitungen mal werben. Also außer der BLÖD-Zeitung jetzt.

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der späte klient

Mein neuer Freund Michael teilte mir gerade mit, dass ein Namensvetter von mir, also ein Carsten Herkenhoff aus London, Öl-Magnat, samt seiner Familie und zwei Anwälten seit 2004 drei Jahre lang gestorben ist. Wenn ich meinen neuen Freund Michael richtig verstanden habe, dann hat dieser Herkenhoff mir 200.000 rezeptfreie Britische Pfund hinterlassen, die man links auf ein Bankkonto zahlen kann. Jetzt muss ich nur noch ein paar Rechtsgrundlagen montieren, und schon kriege ich 50% der 10 Millionen und nicht jemand der Angehörigen. Das ist schon ein Fuchs, mein neuer Freund Michael. Aber lest selbst:

Hallo,

Ich hatte das Privileg, um Ihren Namen aus dem Internet. Mein Name ist Michael M. Mbeki, ein Rechtsanwalt und die persönliche Rechtsanwalt auf meine späten Kunde, starb zusammen mit seiner Frau und seine zwei Söhne und eine Tochter auf einem schrecklichen Unfall Motor über 3 Jahre nun der 13. August, 2004. Alle Insassen im Fahrzeug ihr Leben verloren. Ich bin davon überzeugt, dass er die Gnade Gottes, die mir zu lokalisieren Sie. Mein Mandant hat eine erfolgreiche und Familie unter den Menschen, der genug Vermögen vor seinem frühen Tod.

Seitdem hatte ich mehrere Anfragen über Ihre Botschaft zu einem Angebot von meinen Kunden verlängert relative aber dieser Übung hat sich als erfolglos. Nach mehreren erfolglosen Versuchen, entschloss ich mich, um seine Verwandten über das Internet, um ein Mitglied seiner Familie, sondern viel Fortschritte wurden nicht aufgezeichnet. Meine spät Client wurde eine einflussreiche wohlhabenden Geschäftsmann, ein Öl-Magnat hier in London, UK, und er hinterließ eine Anzahlung von zehn Millionen zweihunderttausend rezeptfreien Großen Britischen Pfund nur GBP10, 200.000,00 in seinem Bankkonto mit Cumberland BUILDING SOCIETY UK hier in London-United Königreich. Nach dem Tod meiner Client seine Bankiers kontaktiert mich als seinen Rechtsanwalt, um seine nächsten Angehörigen, die erben sollte sein Vermögen.

Das Board of Directors von seiner Bank eine Entschließung verabschiedet, und ich erhielt den Auftrag zur Erbringung seiner nächsten Angehörigen für die Zahlung dieses Geld innerhalb von 28 Arbeitstagen oder verfällt das Geld an die Bank als ein verlassenes Eigentum.

Die Banker hatten geplant, um das verlassene Eigentum Dekret von 1996 zur Einziehung der Gelder nach Ablauf der Frist für mich. Verzweifelte an dem Punkt, der Vollständigkeit, glücklicherweise kam ich in Ihrem Namen an, um mein Bestes Erstaunen entdeckte ich, dass Sie mit den gleichen Nachnamen mit meinem späten Client und zufällig Sie sind Staatsangehörigen des gleichen Landes.

Ich bin überzeugt, dass Sie sich möglicherweise im Zusammenhang mit meinen Kunden oder spät, dass Sie vielleicht eine Ahnung zu meiner Suche habe ich daher beschlossen, Kontakt mit diesen Tatsachen vor mir wegen der Ähnlichkeiten. Nach meiner Nähe zu dem Verstorbenen und seiner unmittelbaren Familie, ich bin sehr wohl bewusst “Mein Kundencenter der finanziellen Leistungsfähigkeit und das Bankkonto er tätig ist.
Ich habe mit Gründen sehr professionell und ich glaube, es wird rechtlich einwandfreie zu präsentieren, wie Sie die nächsten Angehörigen der Verstorbenen mein Client, so dass Sie sicher sein können, bezahlt die Gelder links in seinem Bankkonto damit ich Sie kontaktieren.

Ich suche Ihre Zustimmung zu präsentieren, wie Sie die nächsten Angehörigen der Verstorben, da Sie sind im Vorteil, so dass die Erträge aus dieser Bank-Konto im Wert von GBP10.2m können gewährt werden, zu Ihnen.

Wir werden beide teilen sich die Mittel 50% auf mich und 50% auf Sie. Ich werde montieren alle erforderlichen Rechtsgrundlagen, die angewandt werden, um eine Sicherungskopie unser Anspruch.

Alles, was ich verlangen, ist Ihre ehrliche Zusammenarbeit, damit wir sehen, ist dieser Deal durch. Ich garantiere, dass dies ausgeführt werden im Rahmen einer rechtmäßigen Anordnung, die Schutz vor einer Verletzung des Rechts. Bitte nehmen Sie Kontakt mit mir per E-Mail: mmichmbeki118@gmail.com, damit wir weiter diskutieren.

Mit besten Grüßen

Herr Michael M. Mbeki Esq.

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