hugo egon balder: ich habe mich gewarnt

Keine Ahnung, was der Titel soll. Dies ist eine biographische Anekdotensammlung aus dem Leben eines der wichtigsten TV-Macher der Bundesrepublik und sie liest sich sehr süffig. Insofern sollte jeder, der sich für das Fernsehen interessiert, dieses Buch zur Hand nehmen. Interessant finde ich ja, dass Balder sich einen nichtpraktizierenden Juden nennt, so als ob das etwas wäre wie Arzt sein. Das sage ich über mein Katholikendasein nicht, obwohl es wohl dasselbe gelebte Nichtpartizipieren betrifft. Nebenbei lese ich die Biographie von Walter Kohl, der schreibt, sein Vater hätte ihm den Imperativ Du musst stehen mitgegeben. Balders Mutter hat ihm den Imperativ Lachen mitgegeben. Und beide halten daran fest.

Der Eindruck, den das Buch hinterlässt ist etwas zwiespaltig: Der geradezu intellektuelle Antwortengeber aus Genial daneben ist hier nicht zugegen, viel mehr der Gaukler, der sich durchs Leben lavariert. Ab und an wünscht man sich, dass Balder mal schreibt, was er zu dem gerade Gesagten denn eigentlich selber denkt, wo seine Ängste sind. So bleibt nur die Geschichte eines Hans im Glück, der diverse Geschichten zu erzählen hat. Aber immerhin.

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