marcel beyer – flughunde

Das Buch habe ich kurz nach Erscheinen in den 90ern gekauft, allerdings ob der Sprache nach wenigen Seiten weggelegt. Nun habe ich es endlich geschaft, es zu lesen, und bereue es nicht, auch wenn es sprachlich nicht unbedingt fesselnd ist.

Dafür entschädigt die Geschichte des Wachmanns und Geräuschaufnehmers Karnau, der Ende April 1945 auf die Familie Goebbels trifft, von denen die älteste Tochter ihre letzten Tage erzählt, ungemein.

Bei der FAZ gibt es eine Rezension eines Schreibers mit dem Kürzel azz, die ich empfehle. Sie gipfelt in der folgenden, überdenkenswerten Interpretation:

An dieser Stelle, wo Karnau bereits schuldig geworden ist; wo er den anderen versehrt hat, um die Wahrheit zu finden: Das ist der Moment, wo er eines nachts von Rilkes Urgeräusch träumt. Von der Grammophonnadel auf der eigenen, offengelegten Schädelnaht. In das Geräusch der ersten Knochensplitter mischt sich ein Knattern. Ein absurdes Geräusch: Karnau versteht nichts. Es gibt nichts zu verstehen. Es ist nur die Schuld, die als einziges bleibt.

Leseempfehlung.

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