alexandra fröhlich – meine russische schwiegermutter und andere katastrophen

buchleserWas liegt näher, als jemandem wie mir, der eine Freundin mit sowjetischem Hintergrund hat und der gerne liest, ein Buch wie Meine russische Schwiegermutter und andere Katastrophen zu schenken? Scheinbar nicht viel.

Kurz und gut: Es ist ein ärgerlich dämliches Buch. Es kommen so blöde Sätze vor wie “Sehr gern dachte ich und spürte dem Klang seiner Stimme nach, die durch meinen Körper rauschte”. Der müsste es heißen. Nur noch getoppt von

Wenn ich ihn sah, musste ich unwillkürlich an eine Szene aus dem Film “Ein Fisch namens Wanda” denken: John Cleese bringt Jamie Lee Curtis fast um den Verstand, indem er während des Liebesspiels auf Russisch rezitiert.

Geschenkt, dass es nicht um die Schauspieler, sondern um die Rollen geht. Aber im Film ist ziemlich klar, dass ein Phantasierussisch gesprochen wird, kein Echtes.

Das Buch handelt von russischen Klischees: Russen sind halt vereinnahmende, stumpfe, trinkfreudige Chaoten und die Gestaltung des Buches macht klar, das sowas typisch sein soll. Leider gewinnt das Buch kein tiefergehendes Niveau, weder sprachlich noch inhaltlich. Gaby Hauptmann im Fahrwasser von Maria, ihm schmeckt’s nicht für Leute, die über osteuropäische Stereotype kichern wollen.

Tipp: Besser Alina Bronsky lesen.

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buschken

Ist auch schon wieder 10 Jahre her, dass ich dieses Teufelszeug getrunken hab. Laut der damaligen Erzählung wird dieser Magenbitter in Neuenkirchen hergestellt, aber ich glaube, die meinen da was anderes mit. Das Getränk heißt bei denen Busken. Von Erzählung zu Erzählung wechselt das aber im Kreis Steinfurt.

Laut unseres diesjährigen Osterfeuermeisters ist Buschken ein Getränk aus Getreide- und Kräuterpflanzen, die in Dörenthe an einer Schweinewiese stehen und geerntet werden, wenn der Eber einmal da entlang gestrullt und der Frost drüber gegangen ist. Unvergleichliches Aroma.

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usa-logbuch, tage 1-4

Elf Stunden Flug, drei Stunden Pause, fünf Stunden Flug und dann waren wir auch schon in San Diego, dem amerikanischen Urlaubsort. Am Registrierungsschalter hat wohl meine Strickjacke einen Körperscan erfolgreich verhindert, so dass mir direkt angeboten wurde, einen intensiveren Check zu machen. Allerdings hat der Beamte dort, der mich rauswinkte, wohl nicht

Show me your pants!

gesagt, weil er sehr erstaunt war, als ich Zeichen gab, mein Oberteil zu lüpfen, und brüllte erschrocken

Hands, man!

Ich bin wohl noch nicht so ganz raus aus meiner Karnevalsrolle als Klötenklaus. Abgesehen davon sabei schreiben die Amerikaner doch selbst zum Verkaufen ihrer Kindertagebücher auf die Werbung, es gäbe so etwas nicht, wie too much information:

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Yefims Taxi

Wenn dein Stiefschwiegervateraspirant Taxi-Unternehmer ist, bekommt man die Gelegenheit, San Diego bequem und kostenlos per Taxi kennen zu lernen. Wenn dein Stiefschwiegervateraspirant der schlechteste Taxifahrer San Diegos ist, bekommt man die Gelegenheit, bei jedem Ausparken hupend ausgelacht zu werden.

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Sea World

In San Diego befindet sich der Unterhaltungspark SeaWorld, der völlig zurecht dafür kritisiert wird, Tiere als Clowns zu instrumentalisieren. Immerhin waren die Becken nicht ansatzweise so dreckig wie im Delfinarium auf der Krim.

Es ist halt ein etwas überkandidelter Freizeitpark, dessen Orkashow wir nach etwas zu viel Marinepropaganda direkt verlassen haben. Amerikaner brauchen es wohl, dass man ihnen ab und an aufs Auge drückt, wie sie sich gesellschaftlich unterzujochen haben.

Der Rest des Urlaubs bestand bisher in Wodka-Trinken, Biercasts aufnehmen, shoppen und langen Gesprächen. Und der Verewigung auf dieser Tafel, die jeden Tag gesäubert wird

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mit dem Spruch

write on a wooden board with chalk.

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