das leben von pi

Und über manche Entscheidungen ist man dann doch ganz glücklich. Irgendwie hat meine Freundin mich im Dezember nach einem Lesetipp gefragt, und da neuere Klassiker der Belletristik von ihr unbelesen sind, habe ich mal Life of Pi und The Corrections empfohlen. Ersteres, weil die Verfilmung anstand und ich es in dem Zuge auch schon hier vorgestellt hatte. Und dieser Empfehlung kam sie auch nach, wodurch sich ein Kinobesuch des Films empfahl, sobald sie das Buch durchhatte. Dem sind wir dann gestern nachgekommen, und was soll ich sagen?

Die Begeisterung hält sich auch noch einen Tag danach. Ang Lee hat es ganz zauberhaft geschafft, die Fabel auf die Leinwand zu bekommen, so dass der Kerngedanke, wodurch Religion hilft, in den Mittelpunkt des Films gestellt wird. Für alle, die die Geschichte nicht kennen, es handelt sich um die Lebensgeschichte von Pi, der in Indien im Umfeld des Zoos seines Vaters aufwächst, sich für die unterschiedlichen Religionen interessiert, und dessen Leben einer Katastrophe entgegenschifft, die er zu verarbeiten hat. Auch hier der beste Tipp: Einfach lesen oder einfach in den Film gehen, nicht sich vorher der Geschichte nähern, das nimmt der Geschichte einiges.

Weiterlesen

marc fischer – die sache mit dem ich

Marc Fischer nahm sich 2011 das Leben. Zudem verlor er sich in seiner selbst so genannten “Fischerwelt”, dass jede nähere Befassung mit ihm und diesem Buch nicht unbedingt zu guter Laune führt. Dem Leser bleibt bei all den in diesem Buch versammelten Reportagen Fischers die Frage, was schief gelaufen ist. Und die Frage, warum einen diese Frage umtreiben sollte. Ich vermag weder die eine, noch die andere gut zu beantworten. Der Popjournalismus, den er hier vertritt, hat durchaus Ansätze von Haltung (wie im bestechenden Text über Katja Riemann), aber eine zufriedenstellende Aussage finde ich nirgends.

Peter Lau schreibt:

T. glaubt ebenfalls, dass Berlin Fischer nicht gutgetan hat. „Wer zieht denn hier hin? Die Männer, die sich um ihre Frauen und ihre Kinder kümmern, die bleiben in Solingen oder in Nürnberg. Nach Berlin gehen die, die etwas erleben wollen und sich für großartig halten. Und das sind dann die Leute, die in den Medien unser Bild von der Welt prägen. Marc hatte oft Freun dinnen mit Kindern, er mochte Kinder. Aber er hielt sich trotzdem alles offen. Er hatte, glaube ich, dieses Gefühl: Wenn ich mal groß bin, habe ich auch Kinder. Als er merkte, dass er schon groß war, war das für ihn ein Schock. Marc war letztlich ein sehr einsamer Mensch. Und er ist gestorben, weil keiner auf ihn aufgepasst hat. Das kann auch kein Arzt. Das müssen Freunde machen, dafür sind Freunde da.“

Ich weiß nicht, was man außerhalb der Berlin-Blase mit Fischers Erbe anfangen kann.

mehr
Cornelius Wüllenkemper: Zwischen Weltbeobachtung und Projektion
Peter Lau: Woran starb Marc Fischer? in: brand eins. Heft 2/2012, S. 152–162 (Versuch einer journalistischen Würdigung und Erklärung Fischers)

Weiterlesen

julius h. schoeps – leiden an deutschland

Dieses Buch ist 1990 veröffentlicht worden und ich habe es seit den 90ern irgendwo im Bücherschrank gelassen. Anfangs dachte ich, dem Thema nicht sonderlich gerecht zu sein, was durchaus zutreffend gewesen ist. Inzwischen sehe ich das anders und gottseidank hat dieses Buch nichts an seiner Aussage verloren. Gerade in der heutigen Zeit, in der mit der Beschneidungsdebatte ein Kern der jüdischen Religion zur Disposition steht, ist dieses Büchlein ein ungemein wertvolles Dokument.

Das liegt daran, dass Schoeps einerseits ein sprachlicher Virtuose ist und andererseits keine Scheu vor deutlichen Worten und scharfen Analysen hat. Bei diesen ist man verwundert, dass das Buch schon 22 Jahre alt ist.

Etwas unklar bleibt mir Schoeps Haltung von „Deutschen“ und „Juden“ und der zu seiner Zeit festgestellten Nichtintegrierbarkeit. Mir kommt der Begriff der „Deutschen“ schlicht zu undifferenziert vor. Auch andere Gruppen, auch Deutsche in Teilen Deutschlands, die nicht ihre Heimat sind, können von Integrationsproblematiken ein Lied singen. Es ist fraglich, ob die Referenz „Deutsche“ in dieser Hinsicht nicht schlicht zu pauschal und schwarzmalerisch ist, um das Problem des Fremdseins im eigenen Land zu fassen.

Weiterlesen

bloglaus

Die Weihnachtszeit endet so langsam, Zeit für Geschenkkritik: Woanders als Buch des Tages gewürdigt sprang bei mir beim großen Brocklaus der Funke oder wie man mag die Laus nicht über. 6 oder 7 mal irgendwas angelesen und wegen zu gewollter Lustigkeit umgehend weggelegt. Taugt nicht mal als Klolektüre und dem Rezensenten stimme ich zu, der schreibt: „Zum Verschenken nicht geeignet.“

Weiterlesen

georges simon – maigret und der treidler der „providence“

Irgendwie ist das ja schon ein Krimi, was Simon da als Drittling vorlegt. Man kommt aber nicht genau dahinter, wie es als Krimi funktionieren soll. Als Leser wird man nach und nach, halt am Ende über die eigentlichen Zusammenhänge aufgeklärt. Mitraten ist da nicht. Insofern hielt sich bei mir das Gespanntsein in sehr überschaubaren Grenzen. Das Schleusenambiente ist ganz stimmig, aber ansonsten ist dieses Büchlein nur als Teil einer Reihe lesbar.

Weiterlesen

passworten

Nachdem ich vergangene Woche mal anfing, den Schwierigkeitsgrad bei der Erratung meine Passwörter zu erhöhen und selber erstes Opfer dieser Verschwierigung geworden bin, sprich: andauernd vor verschlossenen Toren stand, habe ich nun *trommelwirbel* einen roten Faden angelegt, über den ich mich wieder an die einzelnen Passwörter erinnern kann. Das heisst, oftmals nur an die Stelle, wo ich diese bekomme. Vorher hat zwar schon niemand versucht, hinter die Passwörter zu kommen, aber jetzt hat es dieser Niemand doch deutlich schwerer.

Weiterlesen