selbstrepariert

Es beschleicht einen die große Ehrfurcht vor Uhrmachern, wenn man erst einmal versucht, eine selbstauseinandergenommene Taschenuhr wieder zusammen zu stecken.

Uhren sind mir meist eh etwas sehr intimes. Man rennt mit ihnen mitunter jahrelang täglich rum und betrachtet sie häufiger als sonst einen Gegenstand (von iPhone-Betatschern mal abgesehen).

Meine Uhr stammt aus den 90ern. Sie hat alles wichtige mitgemacht. Nur läuft sie nicht mehr. Sie sei schon zu alt, sagte ein Uhrenverkäufer beim letzten Batterienwechsel, ich solle mir lieber eine neue holen, das Uhrwerk verbrauche zu viel Strom. Als ob man auf sowas hören würde.

Vielleicht sollte das die letzte funktionierende Batterieinbetriebnahme gewesen sein. Neue Batterien setzen die Uhr nicht mehr in Gang. Deswegen habe ich mir selbst eine Batterie geholt und das Ding auseinandergeschraubt. Ohne Erfolg. Vielleicht habe ich sie jetzt auch endgültig geschrottet. Nicht einmal sowas erkennt man als Laie.

Vielleicht gebe ich sie auch einfach mal einem Uhrmachermeister, der Verständnis für alte Schätzchen aufbringt. Verdient hätte sie es.

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flachschenken

Guten Tag! Ich bräuchte Theaterkarten für unser‘ Muttern zum Geburtstag. Was ist denn so das Flachste, was sie kommende Spielzeit im Angebot hätten?

– Im September läuft ‚Gut gegen Nordwind‘ mit Ralf Bauer.

Juchu!

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vorhüpfen

Das versteht heute ja auch keiner mehr, das ist fast so schlimm wie die Cassette und der Bleistift:

Das Bild ist aus dem Jahre 1984 und zeigt das Vorhüpfen. Kleine Dötzchen, die sich nicht wehren können, werden zur Krabbelgruppe geschickt und als Höhepunkt des Jahres darf man auf dem Saal des Boscohauses über Holzringe Omis vorhüpfen. Nicht, dass die Omis nachgehüpft wären. Die haben nur gelacht, wenn man einen Kreis verfehlt hat. Und Opis waren keine da, maximal ein Elternteil. Wir waren ausgeliefert in unseren flauschigen Frotteeklamotten.

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brillenfahrrad

Brillengeschäfte sind Geschäfte, in denen ich mich nicht sonderlich gerne bewege. Das ist bestimmt ein persönlicher Hau, aber es ist eben so. Brillen sind nicht gerade billig, mir stehen eckige Brillen so gar nicht, und bunte Brillen mit dicken Rändern, nein, die scheinen mir auch nicht zu stehen. Deswegen fühle ich mich in Brillengeschäften, wenn ich selbst Ausschau halte immer wie ein Elefant im Porzellanladen. Ich möchte am liebsten nicht behelligt werden, aber das lässt ja doch niemand zu.

Nun wollte ich doch mal wieder los, mir so ein Nasenfahrrad zu besorgen, denn besser wird die Sehfähigkeit im Alter ja auch nicht. Mein erster Spatziergang führte mich in das Geschäft, das mir die letzte Brille verkauft hatte. Der Besitzer ist inzwischen verstorben, leider und viel zu früh. Das Geschäft sah aber noch genau so aus, hatte jedoch nur längliche, eckige Brillgestelle. „Was möchten Sie aus sich machen?“, fragte der Verkäufer. Toll, diese Gewichtung macht mir die Suche nicht gerade leichter. Eckig kam sowieso nicht in Frage. Ich komme wieder. Sprach’s und eilte zur Tür.

Mein nächstes Brillenladenziel führte an einem Brillenstatussymbolladen vorbei. So schon mal gar nicht, denke ich beim Betrachten der vollhaarigen Brillenmodels, die sicher privat nur Kontaktlinsen tragen.

Naja, da vorne ist ja schon mein Ziel. Großer Eingang, keine Tür aufschieben. Dafür DINGDONG, ne Klingel. „Was suchen Sie?“, begrüßt mich die Bedienung. SEHEN SIE DAS NICHT?, brüllt mein inneres Ich, DIE KÄSEABTEILUNG! Aber nein, meine Erziehung drängt mich zu sagen, dass ich halt irgendwas, was zu diesem Quadratschädel passt haben möchte. Mir werden eckige Gestelle vorgeführt. Raus aus meiner Privatsphäre! Doch halt.

Da liegt eine Brille, so schätze ich, die hat dieselbe Form wie meine verlorengegangene. Ein Ausweg. Keine Kompromisse. Keine Experimente. Wie schön. „Die steht Ihnen, die gefällt mir.“, sagt die Verkäuferin. Ich nehme sie trotzdem.

Jetzt sehe ich wieder. Bestimmt taucht die alte bald wieder auf. Ist immer so.

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Вера Брежнева – Реальная жизнь

Hm, hatte ich über Vera Brezhneva noch nichts gebloggt? Nur im Schneckenradio? Vera Brezhneva hat den ukrainischen Sommerhit 2011 abgeliefert, in dem sie sich freut, dass das Leben so schön ist. Wundern sollte man sich nicht über die Adler, das Backentatschen und die Autos im Video, das sind allgegenwärtige Statussymbole in russischen Musikvideos.

In der Ukraine bin ich übrigens dauernd gefragt worden, ob ich auf die Frau abfahre. Tue ich nicht, ich finde nur die Musik gut zum Hampeln.

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