ankes bringer

1. Gags Die Show geht wohl in die Geschichte der Comedyshows ein, als diejenige, die keinen einzigen Witz hervorgebracht hat. Es gab und gibt nur Rohrkrepierer, die oftmals selbst die Moderatorin besch.. findet. Als ich mal bei Ladykracher diesen „Mein Schw… ist so hart, mit dem kann man einen durchgefrohrenen Acker durchpflügen“- Scherz sehen musste, der einfach nur aus den FreitagNachtNews geklaut war und nichts anderes ausser diesem Satz zu bieten hatte, konnte man ahnen, dass in diesem Umfeld eigene gute scherze Mangelware bleiben werden. Insofern hat die Sendung nicht enttäuscht – ich und eigentlich alle anderen haben ja nichts anderes erwartet. 2. Moderation Die Moderation ist holperig, oft sehr schnell und unausgewogen. Auch wenn der Vergleich zu Schmidt oftmals überzogen wird: Gut abgekupfert wäre besser gewesen. Schmidt liess sich Zeit für Pausen, auch bei lahmen Gags. So hat Schmidt aus Pausen, die sowieso sehr selten sind im Fernsehen, weil jeder meint, Action würde Fernsehen ausmachen, Stimmung erzeugt. Der Zuschauer liess bei der HSS seine grauen Zellen rattern und wusste: Jetzt kannst und solltest du nachdenken. Anke ist noch nicht so schlecht wie Sarah Kuttner, aber das ist noch kein Lob. 3. Person Anke macht einen alten Eindruck. Das Getue in Richtung Hektik, Jugendlichkeit, Coolness und Verrücktheit wirkte in Kombination mit den journalistischen Interviews unverständlich. In der Comedy-Ecke hat Anke bislang nur im Team, von anderen umgeben funktioniert [Wochenshow-Nachrichten, Ricky, Ladykracher]. Als Standup-Comedian ist sie völliger Neuling und nicht ehrgeizig genug. 4. Band Auch der Band wurde keine Zeit gelassen, sie scheint auch nicht so gut wie die von Raab zu sein oder die von Schmidt. Immerhin waren aktuelle Sachen wie Beatsteaks-Songs mutig. Diesen Mut zur Eigenständigkeit hätte ich anderen Teilen der Show auch gewünscht. Die Show hatte also nichts, was sie für eine grosse Unterhaltungsshow qualifiziert hätte. Sie war nur groß aufgemotzt. [Die Sarah-Kuttner-Show ist eben nicht groß aufgemotzt – ein klarer Vorteil.] Bei Schmidt war anfangs das Disskussionsthema: „Darf man sowas sagen?“ Bei Anke: „Ne Frau schafft das nie.“ Und mit auf gemein getrimmten Männer/Frauen-Witzen sondert man sich nicht aus dieser Ecke ab. Noch ein Fehler. Allen, die Anke verteidigen wollen: Die Frau kriegt a) ne Mörderkohle und muss daran gemessen werden und b) müsste selbst besser wissen, was sie kann und was nicht. Keiner der großen Fehler ist ausgemerzt worden, stattdessen wurden Probleme überredet, auf cool gemacht, Unflexibilität bewiesen und einfach kein Profil geschaffen. 6, setzen, nachsitzen.

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ankes comeback

Na eeeeeeeeeendlich. Wir mussten geschlagene 5 Monate warten, bis Anke E. schliesslich doch noch eine Show abliefert, die von Anfang bis Ende richtig gut war. Ich habe wie so viele bislang mit Grauen die Sendungen dieser (bisherigen) LateNight-Imitation verfolgt, gelitten wie all die Harald-Schmidt-Nachtrauernden. Heute gelang Anke dann endlich der Befreiungsschlag. Keine aufgesetzten Grinseattacken, kein Warten auf Godot, keine elendig in die länge gezogenen Rohrkrepierer, nein – freche spitzfindige Bemerkungen ohne Rücksicht auf Political Correctness (die Puppennummer, das Ratespiel und die Bücher warn noch ausbaufähig). Endlich hat Anke mal auch selbst die Ruhe weg bei Ankündigungen, Witzen, Anmoderationen und Gesprächsführung und schaut vor allen Dingen bei den Interviews nicht immer bohrend die Gäste an. So sind auf einmal auch die Gäste gezwugen woanders hinzuschauen. Herbsts HS-Imitation war routiniert, okay gekauft. Der Lichtblick aber war – hoffentlich rechtzeitig – die Moderatorin. Endlich Stil, endlich Niveau, endlich Persönlichkeit, endlich ein durch und durch sympathisches Auftreten. Nein, das war alles richtig klasse, Frau Engelke, meinen Glückwunsch. Nu könnte sie mal zeigen, was sie drauf hat und das Ruder nochmal rüberreissen. Wär doch ne spannende Sache und für Qualität ist es nie zu spät.

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lauter nette leute

Waren ja doch ein paar Promis zu sehen in Frankfurt auf der Buchmesse: Günter Grass, Susanne Fröhlich, Michi Herl, Alexander Klaws [in echt viel pickeliger], Harry Rowohlt, Dieter Baumann, irgendwelche zwei Trullas aus HinterGittern, und viele viele Kleindarsteller. Das dolle an Dieter Baumann ist ja, wenn man sich die Augen zuhält, denkt man, es wär Jürgen Klinsmann. Dieselbe hohe Stimme, derselbe schwäbische Akzent. Hat auch nur vom Laufen erzählt, dass er ja noch im Training ist und so. Super interessant. Das hr-Interview mit Susanne Fröhlich war eher dämlich. Es ging immer noch um ihr unlustiges Abnehme-Buch, damit tingelt die ja auch schon lange Zeit umher. Neues gabs da auch nicht zu erzählen. Melancholisch bis traurig fand ich diese kleinen Buden, in denen seltsame Figuren mit extravaganten Sachen saßen, dicke Hornbrille, schwelgende Blicke und an den Buden stand: „Heute Gelegenheit zum Gespräch mit dem Autor“. Wahrscheinlich auch morgen und übermorgen, wenn den keiner abholt. Witzig fand ich da eher die holländischen Buchverleger, da gabs ziemlich schnell gestern Nachmittag Allloohoool und Bücher zum halben Preis. Und irgendwie auch alles halb so wild.

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das schönste wort

… suchen derzeit einige Leute in Deutschland. Loriot meint, es wäre Auslegeware, eine kleine Mehrheit meint, es wäre Liebe. Jürgen Becker mag und, weil das Wort immer noch etwas nach sich zieht. Schön finde ich die Beiträge Streichholzschächtelchen, weil – so die Begründung – man als Deutschlernender alles aussprechen kann, wenn man dies einmal beherrscht und Klassiker der Gefühlsbenennung wie Fernweh, Heimweh und Sehnsucht. Mein persönlicher Favorit und wahrscheinlicher Nicht-Gewinner dieses Wettbewerbs ist allerdings Geschenkgutschein. Finde ich durch und durch positiv, denn man verbindet eine Überaschung und etwas Schönes damit.

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öfters mal grüßen

Zug fahren macht ja Spaß [um jetzt mal einen Anfang zu wählen, dem jeder zustimmen soll ;-)]. Der Grund dafür ist, dass es weniger Staus gibt als beim Autofahren, und dass man nettere Gespräche haben kann mit Personen, die einem zuvor unbekannt waren. Das hat man dann auch schon irgendwie mal erlebt. Aber wie verabschiedet man sich dann? Macht mans überhaupt? Man wird die betreffende Person ja nicht unbedingt wiedersehen, also kann man es als zufällige, aber bedeutungslose Begegnung abtun. Was ich allerdings gemerkt habe ist, dass die Leute voll an zu grinsen anfangen, wenn man sich doch noch verabschiedet. Der Klassiker „Tschüß“ reicht da schön, besser ist noch „Schönes Leben noch…“

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