suggestionsbesäufnis

Der Bastei-Lübbe-Verlag tut gerade sein Bestes, um ein Buch, das er selbst verlegt, durch dämliche Suggestionen zu verhunzen. Das Buch ist der Roman „Death of a Salaryman“ von Fiona Campbell, eine Geschichte über einen japanischen Büroangestellten, der im Taumel zwischen Realtität und Verblendung untergeht .

Ins Deutsche übertragen heißt das Buch plötzlich „Eine kurze Geschichte des Scheiterns auf japanisch“. Damit soll wohl eine gedankliche Verbindung zum Bestseller von Marina Lewycka „Kurze Geschichte des Traktors auf ukrainisch“ hergestellt werden. Die im Englischen naheliegende Verbindung zu „Death of a Salesman“, einer Geschichte um einen Unternehmensangestellten, der im Taumel zwischen Realität und Verblendung untergeht, fällt völlig hinten über. Zudem wird mitgeteilt, dies sei ein Buch der Art von Haruki Murakami.

Ist das Buch eines der Art von Lewycka? Nein.
Ist das Buch eines der Art von Murakami? Nein.
Ist das Buch denn wenigstens kurz? Nein, 496 Seiten sind nicht kurz.

Vielleicht passt das dennoch zum Ansatz des Buches. Die Autorin Campbell verarbeitet nur Japan-Kenntnisse eines viermonatigen Aufenthalts dort, verbreitet Eigenheiten des japanischen Miteinanders, wie sie sich in jedem Reiseführer finden und kennt denn alltäglichen Umgang von Japanern gar nicht, was zu inhaltlichen Fehlern führt.
Unter Umständen tue ich dem Buch etwas unrecht, denn es könnte immerhin, wenn auch Vermarktung und Sachkenntnis daneben sind, gut geschrieben sein. Ich werde es dennoch nicht kaufen. Wer von Beginn an versucht, irrige Suggestionen dem Leser unterzujubeln, soll sich Leser suchen, denen das egal ist.

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