astrid rosenfeld – adams erbe

Astrid Rosenfeld erzählt eine Familiengeschichte von der Jetztzeit rückführend in die Nazizeit, die Zeit der Judenverfolgung, der Zeit des Lebens im Warschauer Ghetto. Edward ist der Held der Jetztzeitgeschichte, seine Ebenbild und Großonkel Adam der der Kerngeschichte.

Beiden Geschichten ist gemein, dass sie Personen darstellen, die bei den Schwierigkeiten ihres Alltagslebens wenig Halt haben, sie ergeben sich ihrem Schicksal, werden getrieben vom Wind der Gezeiten. Rosenfeld erzählt die Geschichte mit Leichtigkeit und angenehmen Sprachgefühl.

Und da ist doch ein Makel, den das Buch nicht abschütteln kann: Die fehlende Ernsthaftigkeit. Natürlich gibt es Menschen, die sich keine großen Gedanken machen, die sich ihrem Schicksal fügen. Aber wie kann man über das Warschauer Ghetto, über Erschießungen vor der Haustür schreiben ohne über Angst zu schreiben? Die Nazizeit mit all ihrer Schrecklichkeit ist bloße Schablone in diesem Buch, neben anderen Schablonen.

Rosenfelds Erzähltalent ist es zu verdanken, dass das Buch nicht vollends in Kitsch verfällt. Ohne deutlichen Makel ist es leider nicht.

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guido & maurizio angelis – walking down the street

Ich weiß ja nicht, ob irgendjemandem das genauso ging wie mir, aber ich habe so Ohrwürmer in den 90ern gehabt, die ich später wiederhören wollte, was eine ziemlich komplizierte Aufgabe war. Denn oftmals kannte ich weder Interpret noch Musiktitel.

Save up all your tears
von Robin Beck war so ein Titel. Wurde irgendwann verstärkt von NDR2 gedudelt und dann von Cher mäßig gecovert.

In einer Folge von Der Alte kam mal ein von Bohlen geschriebener Smokie-Song vor, habe ich auch erst Jahre später herausgefunden.

Ja, und in der Marsch-Szene von Buddy haut den Lukas kommt Walking down the street zum Einsatz, das es, soweit ich weiß, auf keinem Soundtrack gibt. Mal schauen, ob ich da noch rankomme.

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tecklenburger

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Heimaturlaub. Das ist Tecklenburg für mich, war es immer schon. Etwas durch die Innenstadt schlendern, an der Burgmauer vorbei, im Souvernirladen schmökern, nach den Zeitungen sehen, einen Kaffee trinken, durchatmen.

Kaffeetrinken war dieses Mal nicht angesagt, dafür machten wir Halt beim Bio-Imbiss. Man tischte uns einen Tecklenburger aus Bio und Bio-Zwiebelkuchen auf, dazu Bio-Cola und Bio-Federweißer. Alles eine Nummer kleiner. Nur die Lokalprolls am Nebentisch waren so wie immer. Und da der Geschmack dessen, was vor uns stand, immerhin entfernt auch an Zwiebelkuchen und Hamburger erinnerte, erfreuten wir uns daran, dass das Bioprodukte waren. Hat auch nicht jeder.

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zweitbuchaussonderung

Vor ein paar Jahren hausierte ja hier und da der Witz, der Trend gehe zum Zweitbuch. Das ist irgendwie bei mir auch etwas ausgeartet. Ich habe diverse Bücher in zweiter Version gehortet. Viele davon für die Hochzeit meines Bruders, und dann lebt der in wilder Ehe – also katholisch gesehen. Ein paar, weil ich irgendwann an die gebundenen Ausgaben der Bücher gelangte oder sie als Notfallgeschenke in petto halten wollte. Aber auch hier wurde mehr gehortet als verschenkt. Bücher horten – nix gut.

Etwas Entlastung kam in die Sache durch eine Büchertauschbörse im Internet. Taschenbücher wurden in meiner Sammlung massivst durch gebundene Ausgaben ausgesondert. Eine weitere Entlastung durch eBooks – Taschenbücher, die ich weniger wertschätzte, wurden durch ihre digitalen Brüder ausgesondert.

Jetzt habe ich eine neue Wohnung bezogen, eine Bücherwand voll gemacht und irgendwie das Gefühl, von den gehorteten Büchern wird nichts weniger. Das bedeutet Krieg. Krieg den gehorteten Büchern. Die Hochzeitssammlung wird etwas gestutzt, Taschenbücher auf Bleiberecht geprüft und ansonsten ab in den städtischen Bücherschrank. Mögen sie geeignetere Verwender finden als mich.

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