stadtbücherei

Neulich traf ich auf eine Mitarbeiterin der Stadtbücherei bei einer Veranstaltung der selben. Ich kannte sie von früher, da ich als Kind über einen Stadtbüchereiausweis verfügte. Ich habe noch heute das Buchkarteizettelstempeln im Ohr, das in den 80ern die Ausleihe eines Buches besiegelte. Meist lag ein Stapel Bücher auf dem Schreibtisch der Büchereiangestellten, der dan doppelt durchgestempelt werden musste. Katusch – katusch. Irritiert war ich allerdings über den Anfang des Gesprächs:

Ach, sie sind sicher Kunde bei uns!

Äh? Ich? Kunde der Stadtbücherei meiner Heimatstadt? Ich muss merkwürdig dreingeschaut haben, denn ihr Enthusiasmus fiel sofort von ihr ab, als ich entschieden verneinend den Kopf schüttelte, um auf meine Kindheitserinnerungen zu verweisen. Die Stadtbücherei ist in meinen Augen etwas für Anfangsleser oder Hausfrauen, die viel lesen, aber die aktuelle Spiegelbestsellerliste lieber ausleihen als kaufen, weil sie dann eh nur irgendwo verstaubt.

Ich für meinen Teil kaufe seit bestimmt 20 Jahren immer die Bücher, die ich lesen will. Und es ist schon Jahre her, dass ich meinte, mir ein Exemplar eines bestimmten Buches nicht zulegen zu können, weil mir der Preis zu hoch war. Nicht, dass heutzutage das Geld lockerer säße, man kommt nur besser an Lektüre ran. Und so stehen mir in meiner Bibliothek tausende Bücher zur Verfügung, so dass mir der Gedanke, eine Stadtbücherei hätte einen Titel, der mir so nicht zugänglich wäre, geradezu grotesk vorkommt.

Nichts gegen die Stadtbücherei. Das Angebot, I-Männchen kostenlose Stadtbüchereiausweise zur Verfügung zu stellen, finde ich großartig. Nur habe ich das Gefühl, dass man da irgendwann einfach rauswächst.

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eduard zimmermann – auch ich war ein gauner

Es ist schon ganz interessant zu lesen, wie Eduard Zimmermann vor dem Zweiten Weltkrieg lebte und nach dem zweiten Weltkrieg ein wenig rumgaunerte. Aber so schlimm war es dann doch nicht. Dass damals viel gehehlt wurde, machte bestimmt viele zu Gaunern, die später davon abließen. So ganz spektakulär will mir das nicht vorkommen.

Dass er danach allerdings in halsbrecherischer Art und Weise in Frachträumen von Schiffen als blinder Passagier gen Schweden schipperte, beißt sich für mich fast ein wenig mit seinen späteren Warnungen in Aktenzeichen XY … ungelöst vorm Trampen, was etwas bieder daherkam.

Die letzten 35 Jahre seines Lebens kommen vielleicht gen Ende des Buches etwas kurz, aber man gewinnt einen guten Einblick in seine Auffassung der Kriminalsendung, die ihn so berühmt machte. Alles in allem ein unterhaltsamer Blick in eine jüngst vergangene Zeit.

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althergebracht

Da schlendern wir mit vier Leuten in eine Düsseldorfer Schenke.

Ober: „Na Jungs, kleine Erfrischung gefällig?“
1.: „Jo, gerne. Ein Alt, bitte.“
Ober: „Ein Alt.“
2.: „Ich nehm auch eins.“
Ober: „Auch ein Alt.“
3.: „Für mich auch ein Alt.“
Ober: „Noch ein Alt.“
4.: „Für mich ein Pils.“
Ober: „Wozu?“

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walter moers – die 13½ leben des käpt’n blaubär

Dies ist ein Schinken, der schon 15 Jahre in meinem Bücherschrank wartete, gelesen zu werden. Das heißt, anfangs habe ich einen Versuch gemacht, den aber abgebrochen. Ich war Sympathisant der Fernsehserie, ein Buch in nicht gerade kurzer Form schreckte mich nicht. Die Serie mochte ich wegen ihres erwachsenentauglichen Humors. So erklärte dort Käpt’n Blaubär mal

Mit Kakerlaken auf dem Schiff ist das so: Siehst du eine – dann sind da noch neunundneunzig andere. Siehst du keine – sind da noch hundert.

Wer jetzt auf Wikipedia schreibt, das Buch sei im Gegenteil zur Serie auch für Erwachsene, scheint mir die Serie misszuverstehen. Man fand und findet dort immer auch Spitzen, die Jüngere gar nicht so schnell erfassen, wenn überhaupt.

Der Schmöker nun an sich befremdete mich damals: Er war weitaus weniger humorvoll, weitaus mehr auf’s Phantastische aus. Nicht mein Reiseziel, also wieder ab in den Bücherschrank. Und hätte ich jetzt nicht das Hörbuch von Dirk Bach zur Verfügung, ich hätte das Buch wieder nicht ganz gelesen, da bin ich mir ziemlich sicher. Der Schmöker ist leider weder geistreich noch sonderlich humorvoll, dafür ausgesprochen einfallsreich, bei allen Anlehnungen an literarische Giganten.

Wenn das eher für Erwachsene, weniger für Kinder sein soll, bleibt doch die Frage: Muss man von Geschichten ausgerechnet den Humor subtrahieren, um für Erwachsene zu schreiben?

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moscow mule / moskau mule

Kommen wir mal zu meinem Lieblingserfrischungsgetränk alkoholischer Art, dem Moscow Mule in der billigen Variante. Er ist kinderleicht zuzubereiten und stellt diverse sehr süßliche Mischungsvarianten von Cocktails weit in den Schatten.

moskaumule

Für den Moscow Mule braucht man Wodka, Limetten oder Zitronen, Ingwer, eine Gurke und Ginger Ale.

Bei allen Bestandteilen kann man billige Artikel verwenden, nur beim Wodka ist es ratsam, guten Wodka zu nehmen, wenn verfügbar. Mit gutem Wodka meine ich nicht die billigen Marken aus dem Supermarkt, mit denen man in seiner Jugendzeit immer Wodka-O gemischt hat. Diese Marken sind oftmals bitter und dies ist ein Geschmack, den zumindest ich beim Wodka nicht sonderlich schätze. Wer an Wodkamarken wie Nemiroff oder Hortiza gelangt, der nehme diese.

Die Gurke und die Limette schneidet man in kleinere Stücke, zwei kleinere Limettenstücke und eine dickere, geviertelte Gurkenscheibe gibt man in ein 0,3l-Glas. Vom Ingwer nimmt man auch zwei kleinere Scheibenstücke. Für den Anfang nimmt man vom Wodka etwa zwei Pinneken und füllt anschließend das Glas mit Ginger Ale auf. Das Ginger Ale und die Limette bewirken, dass kein bitterer Wodka-Geschmack mehr im Glas ist. Wer einen bittereren Wodka verwendet, sollte daher mehr Limettenstücke verwenden. Mit einer kleinen Gabel kann man auch die Limette etwas zerdrücken, damit mehr Saft den Wodkageschmack abschwächt.

Durch den Zucker des Ginger Ales wird die berauschende Wirkung des Wodkas verstärkt. Daher führen 2-3 Gläser dieses Getränks zu einem starken Berauschtheitsgefühl. Im Original wird der Moscow Mule mit Ginger-Bier statt Ginger-Ale hergestellt.

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toilettenlied

Simon (4) Sing das Toilettenlied!
Ich Das was? Äh, also tut mir leid, Simon, aber bei so politisch korrekten Pädagogik-Liedern bin ich echt raus.
Simon Das Toilettenlied! Das, was du immer singst!
Ich Was ich immer singe? Au man, das kann bei eueren Familenfeiern mit dem Wodka nicht so weiter gehen.
Simon Das mit „Bei Müllers auf dem …“
Ich „… Klo“! Ach so, das. Das nennst du „Toilettenlied“?! Meine Güte, bist du hochwohlerzogen.
(singe)

Bei Müllers auf dem Klo (Klo, Klo)
da sitzt ein kleiner Floh (Floh, Floh)
der sagt: „Oho, oho“ (Ho, Ho)
„da kommt der nächste Po“ (Po, Po)

Simon lacht sich weg.

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