weise kindereien

War wieder Laggenbecker Kirmes. Das ist sonne kleine Altstadtkirmes. Wenn man es wie ich nicht geschafft hat mit Mitte 20 Kinder in diese Welt zu setzen, kriegt man das zu spüren. Unsereins ist ja schon 27, dass heisst einschneidend: Keine Chance sich als Mitte 20 auszugeben. Nun kriegte ich also diesen Anruf eines guten Freundes: „Hey, unsere Lucy will mit Onkel Carsten auf Kirmes“ – Ich: „Das hat sie gesagt?“ – „Joah, also zumindest das mit der Kirmes“ – „Aah. Und überhaupt: Seit wann heiss ich eigentlich ONKEL Carsten?“ – „Na, seitdem du nicht mehr Mitte 20 bist“ – „Ar…“ – „Hey, Vorsicht! oder ich lass dich nicht mit meiner Tochter ausgehen“ – „Auchn Clown gefrühstückt was?“ Na gut, ich hab mich breitschlagen lassen. Wer aber immer meint, man könnte gemütlich über eine Kirmes laufen und Frauen angraben, weil man ein nettes kleines Blag ausführt, der hat sich geschnitten. Hugh Grant in About a boy ist reine Fiktion, aber reine. Man ist vielmehr die ganze Zeit damit beschäftigt, auf die Kurze aufzupassen und sich Überlegungen zu machen, wie man den Nachmittag interessant gestaltet ohne insolvent zu gehen. Schwere Aufgabe. Und was man nachmittags auf einem derartigen Sommerfest noch schmerzhafter mitbekommt: Es gibt Kinder-Techno. Und Kinder lieben Kinder-Techno. Und deswegen muss man in jede Ecke schauen, aus der Kinder-Techno kommt. Im Gegensatz zu Erwachsenen kann also so ein Nachmittag überhaupt nicht langweilig werden, kommt ja immer neuer Techno und die Karrussels bleiben ja auch. Da steht man nun zum x-ten Mal vorm Karussel und hört zum x-ten Mal: „Da will ich rein“. Großer Anfängerfehler ist das, was ich dann tat. Ich fragte: „Hey, du warst doch schon 5mal da drin.“ Ich erhielt einen skeptisch anklagenden Blick, der auf meiner rechten Schulter ein kleines grünes Carsten-Männchen aufploppen liess, welches sich den Bauch vor lachen hielt und meinte: „Hast du’n Schuss? Du glaubst doch nicht ernsthaft, DAS wäre ein Argument für Kinder?“. Ab da hab ich nur noch verhandelt. Nur alle 7,5 Minuten ein Karussel, nur alle 45 Minuten was Süsses. Aber sie war schwer im Gegenhandeln, das hatte ich nun auch nicht eingerechnet. Am Ende standen so viele Regulierungen, dass ich mich einfach auf irgendwelche Abkommen berief, so dass sie den Überblick verlor. Einzige Chance. Anstrengend, diese modernen Kinders. Abends war ich dann mit ihren Eltern und anderen so als Entschädigung – also auf seine Rechnung – noch aufn Bier raus. Irgendwann deklarierte ich freimütig die nächste Runde. „Aber du hast doch schon 5?“ Da setzte ich die von seiner Tochter gelernte skeptisch anklagende Miene auf und – schwupps Thema durch. Tja, von Kindern lernen heisst siegen lernen 😉

Weiterlesen

der tag von damals

Es wird wieder Literatur rausgehaun – je nachdem, was man dazu zählen mag – bei mir. Der Da Vinci Code ist endlich zuende, nach einem kleinen Kraftakt übers Wochenende. Man kann sich nur schwer entscheiden, ob man erfreut sein soll, den Schinken hinter sich zu haben oder enttäuscht über den Plot. Darf jeder selbst entscheiden, empfehlen tu ich den Klopper nicht ;-). Dagegen ergötze ich mich derzeit an Reinhard Mey und stoße – „Liedermacher“ hin oder her – immer wieder auf erstaunliche Perlen. Dicke Empfehlung. Mein Lieblingssong derzeit ist die holländische Ballade „De dag van toen“. Klingt sogar richtig holländisch…

Weiterlesen

zurück geworfen

Weil Person A ungefähr den gleichen Scheiss baut wie ich vor ein paar Jahren, drehe ich am Rad. Sowas ist doch voll beknackt? Da kann man an sich selbst zu zweifeln beginnen, aber stell das mal eben ab. Pflegt man eigentlich seine Neurosen, verheimlicht sie vor andern so gut es geht und versucht dabei einen glücklichen Eindruck zu machen? Person A wird mir noch die gleichen Ausreden, Weismachungen und Erklärungen für den Mist geben, die ich damals schon verbraucht habe. Ich springe grad zwischen den verschiedensten Laufbändern hin und her, auf und ab, vorwärts und zurück, in unterschiedlichen Geschwindigkeiten, Klarheitszuständen und Befindlichkeiten, aber immer mit dem Vorsatz im Hinterkopf, dass ich das Hauptband immer erreichen und vorrantreiben muss. Kann man die andern Bänder sinnvoll abstellen und abbauen? Wär doch bestimmt auch mal was Ressourcensparendes ;-).

Weiterlesen

systeme hochfahren

Hab mir doch glatt ne Festplatte von Amazon gegönnt. Nu tut’s hier drauf XP und alles, was das Herz begehrt. Bin sogar ein wenig überrascht, dass XP so fix ist und dem Windows 2000 meiner anderen Festplatte vollkommen davonrennt. Daneben funzt jetzt auch meine Webcam wieder. Das ist schon alles hocherfreulich hier ;-). Also alles auch sehr leise geworden hier, mal schaun, ob man noch mehr Ruhe reinkriegen kann mit einem anderen Lüfter oder sowas.

Weiterlesen

alles im stehen

Gestern gabs ja die Umstellung bei der ARD, dass alle Nachrichtensprecher im Stehen moderieren. Weg mit den Stühlen, muss ja auch hier und da gespart werden. Soweit, so gut. Aber dann schieben die als Tagesthemengast Wolfgang Schäuble vor die Kamera. Samma, wie zynisch sind die denn??? Oder musste der sich auch hinstellen?

Weiterlesen

michael jacksons regenschirm

Larry King und Michael-Jackson-Sprecherin Raymone Bain redeten auf CNN über des Popstars seltsamen Regenschirm.

Anrufer:  Ich würde gerne wissen, was der Regenschirm zu bedeuten hat. Ich würde auch gerne wissen, ob Michael Jackson Rückenprobleme hat.

King: Ja, er hat Rückenprobleme. Aber was hat das mit dem Regenschirm auf sich?

Bain:  Es ist eine Sicherheitsmaßnahme, Larry, und ich bin vom Chef unserer Sicherheitsabteilung darauf eingeschworen worden, darüber nichts zu sagen. Aber der Schirm ist nicht nur gegen die Sonne; es ist eine Sicherheitsmaßnahme.

King:   Ist da ein Gewehr drin, oder sowas ?

Bain:  Also…

King: Feuert er kleine Kügelchen ab?

Bain: Also Michael ist – Michael ist einige Male bedroht worden. Manches wurde öffentlich gemacht, manches nicht. Larry, aber ich kann es nicht vertiefen.

Weiterlesen

die erste wahlschlappe

Da geht man mal mich nichts, dich nichts brav zur Wahlurne mit nem Kumpel, kommt aus der Grundschule wieder raus und wird von einem kleinen hüpfenden Etwas angelabert. „Hi, ich bin von RTL!“ – „Wir geben nichts.“ – „Nee, kannste mal diesen Zettel ausfüllen, was du so gewählt hast, das kommt dann heute bei uns in den Abendnachrichten.“ – „Mein Zettel?“ – „Nee, ne Wahlprognose natürlich.“ – „Aso, na denn.“ Ich kritzelte das Ding eben aus und gabs an den Kumpel weiter. Da meldete sich das hüpfende Etwas wieder „Nee, nee, nur jeder Fünfte, nicht jeder“ und riss ihm den Block wieder aus der Hand. „Das soll nicht jeder machen, ist auch etwas doof. Ich darf nicht jeden ranlassen. Ich nehm auch nur die Unsympathischen, nicht so jemanden wie dich“ meinte das menschgewordene Flummi beschwichtigend zu meinem Kumpel. Na toll – ich bin nu also ein Unsympath oder wie ???

Weiterlesen

wunderlich

Wie weit folgt man eigentlich so der Glaubensrichtung, der man angehört? Ich mein, isja nur ne Richtung. Johnny Paul the second soll ja seliggesprochen werden, dazu muss nach seiner erfolgten Sterbung nur noch ein Wunder dank ihm für einen Menschen passieren. Wie soll das denn ernsthaftermaßen funktionieren? Und vor allem: Was muss man rauchen, um das zu verstehen ggf. nachzuvollziehen? Welche Scherze haben die Jungs denn noch so auf Lager? Unser Vatter konnte schon die Geschichte mit dem Fischerring nicht glauben.

Weiterlesen

maigangsingsang

Gestern warn wir auf der Osnabrücker Maiwoche. Musikalisch ist da alles gecovert worden, was sich nicht schnell genug verziehen konnte. Die Top40-Band inner Innenstadt war zwar stimmig, aber nicht unbedingt top. Naja, durchquietschten schiedlichfriedlich alle gänigen deutschen Stücke der jüngeren Neuzeit von Nena über Juli zu Silbermond. Auf der Krachmachbühne waren die Nutellica-Jungs aus meiner Heimatstadt. Warn okay, nichts neues, alles kennt man irgendwie, aber gut. Richtig gefallen aber hat mir wieder einmal Chris Paulson, bei dem wir einen astreinen Thekenstehplatz ergattern konnten und so sang man sich bis zwölfe die Kehle heiser. Nee, wat schöööön. Er ist die ganze Woche wohl noch da, also wen es ansatzweise interessiert, immer man hin, echt klasse.

Weiterlesen

gebremste nachtagseffizienz

9 Uhr: Schlage die Augen auf, Blick auf die rote Radioweckeranzeige. Wundere mich, nur 4 Stunden geschlafen zu haben. Der Tequilla hat keinen Kater hinterlassen, nur ein etwas zementiertes Hirn. Noch genügend Zeit bis zum Vortrag um 12
9.11 Uhr: Aufrecht sitzen für Anfänger
9.13 Uhr: Ertappse mich von dem Bett aus in Richtung Schreibtischstuhl.
9.43 Uhr: Beende eindimensionales Sehverhalten und schwenke meinen Blick. Erinnere mich bei diesem Agieren, dass die letzte Essensaufnahme mehr als 20 Stunden her ist und greife nach der Reiswaffeltüte, das einzig Essbare in Grenznähe
9.44 Uhr: Bestreiche eine Reiswaffel mit Honig
9.45 Uhr: Erknabbere ein Kleinteil der Reiswaffel und kaue
9.46 Uhr: Eilmeldung meines Magens: „Reiswaffel? Hast du’n Schuss???“. Lehne mich daraufhin langsam zurück
9.58 Uhr: Magen stellt seinen Protestkundgebung wegen der drei Reiskörner ein
10.37 Uhr: Erste Gehversuche
11.23 Uhr: Nach längerem Badezimmeraufenthalt Feststellung, dass ich das Geld und meine Ausweise in der Uni gelassen hab
11.27 Uhr: Spontaner Spatziergang zur Uni, frische Luft tut ja auch gut
11.35 Uhr: Petrus macht sich ein Spässchen und lässt ein paar Wolken über meinem Kopf platzen
11.58 Uhr: Durchnässter Ankunft in der Uni
12.01 Uhr: Adequate Begrüssung durch unseren Scheff-Alki: „Mann, siehst du sch… aus!“
12.09 Uhr: Nach wilden Versuchen, den PC unter Kontrolle zu bringen, renne ich eiligst einigermaßen zielgenau durchs Treppenhaus zum Kopierer mit meinem Hand-Out
12.43 Uhr: Beende mein Referat mit Blick in die Runde, keine Fragen, wenig Verständnis, lehne mich zurück und genieße den Feierabend…

Weiterlesen