uni-koller

Immer wenn man was zu lange, zu intensiv oder auch zeitaufwändig ohne ablassende Konzentration macht, kommts zu Koller. Dann stehen irgendwann Personen vorm Waffeleisen und fragen, wann die Waffel denn nun endlich umgedreht werden muss. Oder es kommt zu Aussagen wie: „Martin ist nie in der Fachschaft, wenn ich da bin. Der ist nie da. Der ist ein Symptom“ (Der Satz gelesen mit ‚Phantom‘ erleichtert hier das Verständnis). Meiner einer hatte da nur mit Verwirrung zu kämpfen. Ein Doktor bei uns meinte: Nächstes Semester kommt zum Vortrag: Nancy Cartwright! Nancy Cartwright, Nancy Cartwright, da klingelt doch was…. hmmmm ! Pling! BART SIMPSON ????? Neee, da gibts noch wen anders, wat schade aber auch…

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intelligenzfeindlich

Gestern gabs wieder mal Kabarett, diesmal sogar in gut. Vince Ebert stand auf der kleinen Alte-Sparkasse-Bühne und gab sein bestes. Hätte mehr sein können, ein paar Kalauer waren da zuviel, aber sonst sehr nett, darf man sagen. Nur hat die Kulturleitung meiner lieben kleinen Heimatstadt ihm verboten, das neueste Programm vorzutragen, das etwas naturwissenschaftlich angetouched war. Das wäre nix für unser Publikum, was doch intelligenzfeindlich, uns sowas nicht zuzutrauen. Ts, ts….

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tote hört man schlecht

Nachdem ja vor wenigen Wochen sich ein Literaturprof den Scherz erlaubte, dass man die Situation in der DDR, als Hans Meyer verhaftet wurde, vergleichen könne mit einer heutigen Festnahme von Siegfried Unseld, hat heute auch ein Philoprof einen kleinen Klops gehabt. Er meinte, dass er schon lange nichts mehr von David Donaldson gehört habe, und man auch wohl nichts mehr von ihm hören würde. Watn Wunder, der gute ist bald auch ein Jahr tot…

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aufzugsgeflüster

Es ist wieder ar….kalt in Bielefeld. Ist mir heut morgen gar nicht zu unwarm vorgekommen aufm Fahrrad, aber jetzt gerade könnt ich etwas warmen Sonnenschein schon gut gebrauchen. Mir ist in den Sinn gekommen, dass es doch sehr merkwürdige Situationen in Aufzügen kommen kann. Man trifft hin und wieder Dozenten und kennt sich doch so gut, dass ein Gespräch nicht völlig widersinnig wäre. Aber worüber eigentlich? Das Wetter ist in Bielefeld augenscheinlich bescheiden, da bedarf es keiner expliziten Erwähnung, für eigene Ausarbeitungen sind die jeweiligen Sprechstunden gedacht, das Fahrtziel ist auch meist klar und Fussball schaut von denen keiner. Also wat nu? Einen guten Witz anbringen? Erzählen, was man zum Frühstück hatte? Stories der Art „Was mir letztens mal passiert ist…“ sind meinst banal und wenn die Pointe nicht rüberkommt auch unpassend. Am besten man drückt auf die Taste der nächstkommenden Etage und macht sich per pedes weiter, da muss man auch nicht so oft bei reden…

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das schweigen der bild

Gefeierte Auftritte und bewegende Momente beim Bambi 2004: Stars wie die Hollywood-Schauspieler Tom Hanks und Sophia Loren sowie Ohnsorg-Legende Heidi Kabel haben der Medienpreis-Gala in Hamburg Glanzpunkte beschert. Auch die Pop-Stars Elton John, Seal und Shania Twain sowie die italienische Designerin Donatella Versace nahmen unter viel Beifall der 1000 geladenen Gäste im Theater im Hafen die begehrte Trophäe entgegen. Unter Tränen und dem Applaus der Zuschauer machte ‚Gegen die Wand‘-Star Sibel Kekilli ihrer Wut über Berichte zu früheren Porno-Filmen in der Boulevardpresse Luft.

Unter Tränen brachte Kekilli in deutlichen Worten ihre Medien-Kritik vor. Nachdem die 24jährige sich bei Freunden und Bekannten bedankt hatte, rief sie: „Und denen ich nicht danke, das sind ‚Bild‘ und ‚Kölner Express‘. Hört endlich auf mit dieser dreckigen Hetzkampagne. Das, was ihr macht, nennt man Medienvergewaltigung.“ Sie forderte Respekt für ihr neu begonnenes Leben ein.

Interessanter Bericht in der Faz, ähnlich in der Süddeutschen, bei der Tagesschau und beim ZDF. Nur die Bild und der Kölner Express verlieren kein Wort über den Auftritt von Sibil Kekilli. Große Klappe und nichts dahinter…

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öfters mal grüßen

Zug fahren macht ja Spaß [um jetzt mal einen Anfang zu wählen, dem jeder zustimmen soll ;-)]. Der Grund dafür ist, dass es weniger Staus gibt als beim Autofahren, und dass man nettere Gespräche haben kann mit Personen, die einem zuvor unbekannt waren. Das hat man dann auch schon irgendwie mal erlebt. Aber wie verabschiedet man sich dann? Macht mans überhaupt? Man wird die betreffende Person ja nicht unbedingt wiedersehen, also kann man es als zufällige, aber bedeutungslose Begegnung abtun. Was ich allerdings gemerkt habe ist, dass die Leute voll an zu grinsen anfangen, wenn man sich doch noch verabschiedet. Der Klassiker „Tschüß“ reicht da schön, besser ist noch „Schönes Leben noch…“

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das schönste wort

… suchen derzeit einige Leute in Deutschland. Loriot meint, es wäre Auslegeware, eine kleine Mehrheit meint, es wäre Liebe. Jürgen Becker mag und, weil das Wort immer noch etwas nach sich zieht. Schön finde ich die Beiträge Streichholzschächtelchen, weil – so die Begründung – man als Deutschlernender alles aussprechen kann, wenn man dies einmal beherrscht und Klassiker der Gefühlsbenennung wie Fernweh, Heimweh und Sehnsucht. Mein persönlicher Favorit und wahrscheinlicher Nicht-Gewinner dieses Wettbewerbs ist allerdings Geschenkgutschein. Finde ich durch und durch positiv, denn man verbindet eine Überaschung und etwas Schönes damit.

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lauter nette leute

Waren ja doch ein paar Promis zu sehen in Frankfurt auf der Buchmesse: Günter Grass, Susanne Fröhlich, Michi Herl, Alexander Klaws [in echt viel pickeliger], Harry Rowohlt, Dieter Baumann, irgendwelche zwei Trullas aus HinterGittern, und viele viele Kleindarsteller. Das dolle an Dieter Baumann ist ja, wenn man sich die Augen zuhält, denkt man, es wär Jürgen Klinsmann. Dieselbe hohe Stimme, derselbe schwäbische Akzent. Hat auch nur vom Laufen erzählt, dass er ja noch im Training ist und so. Super interessant. Das hr-Interview mit Susanne Fröhlich war eher dämlich. Es ging immer noch um ihr unlustiges Abnehme-Buch, damit tingelt die ja auch schon lange Zeit umher. Neues gabs da auch nicht zu erzählen. Melancholisch bis traurig fand ich diese kleinen Buden, in denen seltsame Figuren mit extravaganten Sachen saßen, dicke Hornbrille, schwelgende Blicke und an den Buden stand: „Heute Gelegenheit zum Gespräch mit dem Autor“. Wahrscheinlich auch morgen und übermorgen, wenn den keiner abholt. Witzig fand ich da eher die holländischen Buchverleger, da gabs ziemlich schnell gestern Nachmittag Allloohoool und Bücher zum halben Preis. Und irgendwie auch alles halb so wild.

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ankes comeback

Na eeeeeeeeeendlich. Wir mussten geschlagene 5 Monate warten, bis Anke E. schliesslich doch noch eine Show abliefert, die von Anfang bis Ende richtig gut war. Ich habe wie so viele bislang mit Grauen die Sendungen dieser (bisherigen) LateNight-Imitation verfolgt, gelitten wie all die Harald-Schmidt-Nachtrauernden. Heute gelang Anke dann endlich der Befreiungsschlag. Keine aufgesetzten Grinseattacken, kein Warten auf Godot, keine elendig in die länge gezogenen Rohrkrepierer, nein – freche spitzfindige Bemerkungen ohne Rücksicht auf Political Correctness (die Puppennummer, das Ratespiel und die Bücher warn noch ausbaufähig). Endlich hat Anke mal auch selbst die Ruhe weg bei Ankündigungen, Witzen, Anmoderationen und Gesprächsführung und schaut vor allen Dingen bei den Interviews nicht immer bohrend die Gäste an. So sind auf einmal auch die Gäste gezwugen woanders hinzuschauen. Herbsts HS-Imitation war routiniert, okay gekauft. Der Lichtblick aber war – hoffentlich rechtzeitig – die Moderatorin. Endlich Stil, endlich Niveau, endlich Persönlichkeit, endlich ein durch und durch sympathisches Auftreten. Nein, das war alles richtig klasse, Frau Engelke, meinen Glückwunsch. Nu könnte sie mal zeigen, was sie drauf hat und das Ruder nochmal rüberreissen. Wär doch ne spannende Sache und für Qualität ist es nie zu spät.

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