jerome david „j.d.“ salinger †

J.D. Salinger mochte kein Aufhebens um seine Person. Ich werde einem Tag nach seinem Tod daran nicht rütteln, empfehle ihn nur allen, die ihn noch nicht gelesen haben, zur Lektüre. Sein bekanntestes Werk, Der Fänger im Roggen (Catcher in the Rye), ist eine moderne Odyssee eines Schulversagers, die vielen Menschen aus dem Herzen sprach und spricht.

„Boy!“ I said. I also say „Boy!“ quite a lot. Partly because I have a lousy vocabulary and partly because I act quite young for my age sometimes. I was sixteen then, and I’m seventeen now, and sometimes I act like I’m about thirteen. It’s really ironical, because I’m six foot two and a half and I have gray hair. I really do. The one side of my head–the right side–is full of millions of gray hairs. I’ve had them ever since I was a kid. And yet I still act sometimes like I was only about twelve. Everybody says that, especially my father. It’s partly true, too, but it isn’t all true. People always think something’s all true. I don’t give a damn, except that I get bored sometimes when people tell me to act my age. Sometimes I act a lot older than I am–I really do–but people never notice it. People never notice anything.

«Junge, Junge», sagte ich; ich sage ziemlich oft ‹Junge, Junge›, teils weil ich einen schlechten Wortschatz habe, teils weil ich mich für mein Alter ziemlich kindisch benehme. Damals war ich sechzehn (jetzt bin ich siebzehn), und manchmal führe ich mich auf, als ob ich dreizehn wäre.

Das ist um so lächerlicher, als ich 1,89 groß bin und graue Haare habe. Tatsächlich. Auf meiner rechten Kopfhälfte sind Millionen von grauen Haaren. Das war von jeher so. Und trotzdem benehme ich mich oft, als ob ich erst zwölfjährig wäre. Alle behaupten das, besonders mein Vater. Zum Teil ist es wahr, aber nicht ganz. Die Leute meinen immer, irgend etwas sei ganz wahr. Ich mache mir nichts daraus, nur langweilt es mich manchmal, wenn man mir sagt, ich solle mich meinem Alter entsprechend benehmen. Manchmal benehme ich mich viel erwachsener als ich bin — wirklich —, aber das merken die Leute nie. Sie merken überhaupt nie etwas.

Meine erste Lektüre habe ich damals so zusammengefasst:

Vielleicht hat jedes Buch so seine Zeit. ‚The catcher in the rye‘ wollte ich lesen, seitdem ich vor über 10 Jahren ‚Die neuen Leiden des jungen W.‘ gelesen habe. Es handelt von einem jungen Mann, der gerade von der Schule fliegt und eine abendliche Odyssee durch New York durchmacht. Die schweren Gedanken, die ihm dabei kommen, machen dieses kleine Buch zu einem Must-Read der amerikanischen Literatur.

Philip Roth über J.D. Salinger:

Süddeutsche Zeitung: Würden Sie lieber von der Öffentlichkeit ganz zurückgezogen leben, wie J. D. Salinger oder Thomas Pynchon?

Philip Roth: Ach, Salinger hat sich doch gar nicht im eigentlichen Sinne zurückgezogen, er hörte lediglich auf, Schriftsteller zu sein. Vielleicht schreibt er sogar noch, aber er veröffentlicht jedenfalls nichts mehr. Das ist eine wirklich erstaunliche Entscheidung für einen Schriftsteller mit solchen Fähigkeiten.

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dragstripGirl: J.D. Salinger
The New Yorker: All short stories of J.D. Salinger

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weibliches bloggen

Ich hab mich mal zum Thema Es gibt zu wenige meinungsmachende Bloggerinnen geäußert, und damit’s nicht verloren geht, speichere ich das mal hier.

Feminismus rennt ja der Ruf voraus oder hinterher, dass in ihm Frauen vorrangig als Opfer gesehen wird, was beim Begriff der Frauenbewegung anders sei.

Kann man auch für Quatsch halten. Ich haue bei Annalist in die Kerbe, sämtliche derartigen Überlegungen zu Gunsten einer Orientierung an Qualität fallen zu lassen:

Ich kann mit dieser A-, B- oder C-Blogger-Einteilung herzlich wenig anfangen. Entweder schreibt jemand gute Texte oder eben nicht. Das Geschlecht ist dabei herzlich unausschlaggebend.

Ich denke, dass es bisher überhaupt nur Stefan Niggemeier schafft, beständig anspruchsvolle Sachen zu veröffentlichen und für den Leser auch klar greifbar zu sein. Auch wenn es bei ihm meist nur um Fernsehen und Popkultur geht.

Die angesprochenen Interviews angeblicher „Meinungsmacher“ finde ich zunächst einmal ungemein langweilig. Mit dem Begriff der „Meinungsmacher“ hat man da sich auch schlicht verhoben.

Wesentlich meinungsmachernd wäre in diesem Zusammenhang Miriam Meckel, deren Ausbleiben in dieser Reihe die Verfehlung derselben schon deutlich macht.

Ich finde Meckel zwar textlich und thematisch nicht umwerfend, aber ich kenne sehr viele Frauen, die sie lesend zur Kenntnis nehmen ohne großartig anderweitig das Web2.0 zu verfolgen, sprich: denen der Name Niggemeier nichts sagt.

Muss auch nicht, die bedienen eben unterschiedliches Publikum. Von daher ist die Aufreihung angeblicher A-Blogger auch albern.

Ich kenne viele Frauen, die hervorragend analysieren und schreiben können. Die reizt die Auseinandersetzung im Web2.0 angesichts des dortigen Niveaus einfach nicht. Die sind nicht diskriminiert, die sind uninteressiert.

Andererseits gibt es diese Käseglocke, die einige der Internetwelt überstülpen wollen mit dem Gefasel von der Internet-Community, A-Bloggern und der Beliebtheitsheischerei über Twitter. Alles bisher nur heiße Luft.

Mit Sachverstand wiederkehrend gute Texte schreiben – das ist der eigentliche Kern des Ganzen.

… worauf Julia Seeliger allerdings für eine Art PR für sachkompetente Bloggerinnen wirbt. Ob sowas kommen wird?

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