westfälische idiome (vi): etwas jemandem auskommen

Ein Auskommen meint herkömmlicherweise ein finanzielles Einkommen, mit dem eine Person gut leben kann, mit dem sie daher gut auskommt. Insofern passt das Eine gut zum Anderen.

Diese Rede, dass das Eine gut zum Anderen passt, wird metaphorisch übernommen zur Redeweise, dass etwas jemandem auskommt.

Man kann daher, wenn man mit einer Person einen Termin unter der Bedingung, dass dieser der Person passt, abmacht, für diese Bedingung auch sagen: Wenn’s Dir auskommt.

Ebenso kann man nach einer terminlichen Festlegung sagen Das kommt mir gut aus oder Das kommt mir nicht gut aus.

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jaspers titel aus der titelmühle

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Dieter Jasper hat also, wie heute in der IVZ zu erfahren ist, seinen Doktortitel von der „Freien Universität Teufen“ abgelegt und meint, sein einziger Fehler sei, nicht überprüft zu haben, ob dieser Titel in Deutschland geführt werden darf.

Ein Blick in die Wikipedia hätte ausgereicht, um zu erfahren, dass dieses Institut

gegen Zahlung hoher „Studiengebühren“ akademisch anmutende Grade

darunter sogar Professorentitel, vergibt.

So gilt

die Freie Universität Teufen als eine Institution, die akademische Abschlüsse nicht für eine entsprechende Leistung, sondern gegen Bezahlung verleiht

Jasper nennt seinen Glauben, dieser Titel könnte in Deutschland anerkannt geführt werden, „naiv“.

Nur um das nochmal klar zu machen: Die „Freie Universität Teufen“ hat keine Lehrpläne, kein Lehrpersonal, keine Internetseite, nur einen Briefkasten. Das hat Herrn Jasper nicht stutzig gemacht.

Wenn Sie es noch lustiger haben wollen: Diejenigen, die da Titel vergeben, haben selbst keinen universitären Abschluss. Selbst nach Schweizer Recht ist es so, dass dieses Institut

keine ‚Anerkannte Schweizer Hochschule‘ ist, kein Promotionsrecht besitzt und keine Diplome oder Bachelor-/Master-/Doktorgrade vergeben darf.

Auf Anfrage der IVZ meint Dieter Jasper, er lege den Titel ab, da der Titel

aufgrund des ‚Deutsch-Schweizerischen Abkommens über die Gleichwertigkeit im Hochschulbereich‘ in Deutschland nicht anerkannt wird

Herr Jasper darf sich allerdings, entgegen seiner eigenen Darstellung, offenbar nicht einmal in der Schweiz „Dr.“ nennen.

Die „Freie Universität Teufen“ darf sich nach Schweizer Recht nur deswegen Universität nennen, weil durch das Fehlen eines Hochschulgesetzes, das Standards und Regeln festlegt,

fast jeder im Kanton Appenzell eine Uni gründen kann

Das alles, was man in 2 Minuten im Internet findet, und was man dort seit Jahren findet, ist Herrn Jasper erst kurz nach seiner Wahl in den Bundestag aufgefallen. Wissen Sie, mir fallen zu diesem Verhalten viele Adjektive ein, „naiv“ zählt nicht dazu.

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Der falsche Doktor
Lokalzeit Münsterland über Dieter Jasper

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weitere ungereimtheiten bei dieter jasper

Heute hat es Dieter Jasper in die Bildzeitung geschafft. was aber auch nichts weiter heißen sollte.  Zu den noch im Raum stehenden Unklarheiten habe ich noch folgendes zu sagen:

Die Kreis-CDU hat letzten Dienstag noch auf eine „restlose Aufklärung“ von Dieter Jasper gehofft und ist am Wochenende derart aufgeklärt worden oder hat beide Augen ganz fest zugemacht. Denn die Erklärungen, die Dieter Jasper in der vergangenen Woche öffentlich abgegeben hat, sind ungefähr so falsch wie sein Doktortitel.

In der Montagsausgabe der IVZ und der Dienstagsausgabe der Münsterschen Zeitung stellt Jasper es so dar, als habe er zwar einen Doktortitel, dieser sei nur in Deutschland nicht anerkannt. Er meint, „dass der an der Freien Universität Teufen erlangte Doktorgrad aufgrund des ‚Deutsch-Schweizerischen Abkommens über die Gleichwertigkeit im Hochschulbereich‘ in Deutschland nicht anerkannt wird“. Das ist schlichtweg falsch: In Deutschland werden grundsätzlich ersponnene Titel von Briefkastenfirmen nicht anerkannt.

Dieses Abkommen kommt nur für staatlich anerkannte Hochschulleistungen in der Schweiz in Betracht. Die „Freie Universität Teufen“ ist eine reine Briefkastenfirma und als solche gar nicht berechtigt zu promovieren. Das heisst: Herr Jasper besitzt keine erworbene Hochschulleistung in der Schweiz. Herr Jasper erweckt bei den Lesern der IVZ und der Münsterschen Zeitung aber genau den gegenteiligen Eindruck: „Sein in der Schweiz erworbener Titel eines Doktors der Wirtschaftswissenschaften sei in Deutschland nicht anerkannt“(MZ).

Der Münsterschen Zeitung sagt Jasper zudem, er habe diese „Uni“ deswegen ausgewählt, weil „die Kriterien in der Schweiz für einen Doktortitel nicht so streng sind“. Ich fand diesen Satz merkwürdig, gerade für jemanden, der Schwierigkeiten hat, eine Briefkastenfirma von einer Universität zu unterscheiden – bis ich gesehen habe, woher dieser Satz stammt: Mit solchen Aussagen wirbt die Universität Teufen für ihre Abschlüsse. Entweder leidet Herr Jasper unter dem Stockholm-Syndrom oder er hält nach wie vor windige Behauptungen dieser Briefkastenfirma für belastbar.

Vielleicht kann mir irgendjemand erklären, weswegen Herr Jasper noch letzte Woche den Eindruck erwecken wollte, er habe einen anerkannten akademischen Titel in der Schweiz. Bekommen von einer „Universität“, deren damalige Rektorin Margit Fülöp gerade einmal ausgebildete Industriekauffrau ist. Vielleicht kann mir auch jemand erklären, dass es ganz normal sei, wenn ein Bundestagspolitiker selbst durch Zuhilfenahme eines Rechtsanwaltbüros eine schlichte Wahrheit nicht klar auf den Schirm bekommt. Ich finde das wirklich irritierend.

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die zeitung, die nicht genannt werden darf

Ich habe einen interessanten Anruf von der Lokalzeitung meiner Heimatstadt erhalten, der ich diesen Blogartikel geschickt habe.

Lokalblatt: Hallo. Wir haben da noch ein, zwei Sachen zu ihrem Artikel.

Ich: Aha.

Lokalblatt: Sie beziehen sich da auch auf die Münstersche Zeitung. Wir würden das gerne rausnehmen.

Ich: ???

Lokalblatt: Die kriegen wir hier ja nicht. Das haben unsere Leser nicht gelesen.

Ich: Steht alles im Internet.

Lokalblatt: Ja, nee.  Also, wir haben das schon mal für Sie umgeschrieben, dass das alles rausfällt.

Ich: Dann möchte ich nicht, dass das veröffentlicht wird.

Lokalblatt: Okaaaaaaaaaaaay?!!

Lokalblatt: Ja, dann tschüß.

Ich: Tschüß.

Das, was da rausfällt, wozu man auch nur noch mein ‚Okay‘ haben wollte, müsste ungefähr der halbe Artikel sein und würde einen ganz anderen Eindruck beim Leser erwecken, da ich das Übriggebliebene schon geschrieben habe. Und das nur, weil dem Blatt der Begriff Münstersche Zeitung nicht passt. Nee, danke.

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sich aufdrängende fragen bezüglich des falschen doktortitels von dieter jasper angesichts einer ausbleibenden öffentlichen stellungnahme

In der letzten Woche hat die Kreis-CDU auf eine „restlose Aufklärung“ durch Dieter Jasper bezüglich seines Doktortitels gehofft. Offensichtlich hat sie die bekommen, die Öffentlichkeit bisher allerdings nicht. Daher möchte ich einmal Fragen über typische Eigenschaften von Promotionen in der Schweiz stellen, die eine „restlose Aufklärung“ sicherlich beantworten könnte:

Herr Jasper, haben Sie einen Doktorvater? Oder gab es in Teufen eine andere wissenschaftliche Begleitung während der Promotion? Gibt es eine Analyse eines Wissenschaftlers über die Doktorarbeit? Lag Ihnen jemals eine Prüfungsordnung vor, in der steht, wie ihre Promotion legitimiert ist? Gab es einen Promotionsprüfungsausschuss? Gab es Erst- und Zweitprüfer? Haben Sie eine mündliche Prüfung vor Wissenschaftlern über ihr gesamtes Fachgebiet gemacht? Kennen Sie Namen und Qualifikationen der beteiligten Personen?

Wenn diese Fragen mehrheitlich mit „Nein“ beantwortet werden: Würden Sie mir nicht zustimmen, dass jemand, der so promoviert, davon ausgehen muss, dass er sich mit seiner fünfstelligen Promotionsgebühr nur dieses kritikbefreite Verfahren zur Erlangung eines Doktortitels erkauft?

Abgesehen davon: Glauben Sie in Zeiten, in denen in Deutschland darauf hingewiesen wird, dass bei Vornamen wie „Kevin“ und türkischen Nachnamen unabhängig von der Person Schwierigkeiten in der Schule bzw. bei der Jobsuche zu erwarten sind, dass ein Doktortitel bei einer Wahl so wenig eine Rolle spielt, als sei er nie genannt worden?

Wenn Sie das glauben und spätestens im Oktober von ihrem falschen Doktortitel wussten, weswegen ließen Sie sich noch im Dezember im Bundestag „Dr.“ nennen, distanzierten sich also vom Führen dieses Titels erst dann vollständig, als die Einspruchsfrist gegen ihre Wahl lange verstrichen war?

Da Sie die Kreis-CDU sogar von ihrer „Integrität“ überzeugen konnten, also einer geistigen Disposition, die eine Person größte Verlockungen widerstehen lässt, sollte die Beantwortung meiner Fragen ein Klacks sein.

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