kennengelerntes

Ich hab da jemanden kennen gelernt. Klingt schon wieder tendentiell frivol, ist es aber gar nicht. Es war in einem eher ehrenamtlich-beruflichem Aufeinandertreffen. Die Person hielt sich bei diesem geplanten Kennenlernen nicht mit irgendwas Außer-der-Reihe-Tanzendem auf, sondern steuerte zielbewußt auf die Richtlinien ihres Berufes. Erklären wollte sie dieses Vorgehen durch folgenden Satz:

Man lernt mich durch meinen Job kennen.

Gemeint war damit: Man lernt mich durch meine Berufsausführung kennen, nicht durch ziellosen Small-Talk. Jetzt bin ich schon in der Bredouille, erläutern zu müssen, dass ich mich nicht schuldig mache, hier einen Floskelsatz auf die Gold-Wage zu legen. Aber ich habe den Satz nicht provoziert, nicht eingefordert oder ähnliches. Wer Sätze so extrapoliert sagt, sollte damit rechnen, dass sie dort landen.

Vielleicht hat der Sprecher nur ein auch vergessen: Man lernt mich auch durch meinen Job kennen. Wirkt gleich anders, die Aussage, nicht? Man hätte die spürbare Konzentration auf Berufliches lässig als Spleen gebrandmarkt. Und kleine Macken räumt man ja jedem bereitwillig ein. Solange es nicht dicker kommt.

Kennen Sie eigentlich Berufsgruppen, zu denen der Satz Man lernt mich durch meinen Job kennen passt? Eigentlich eine ganz interessante Frage, aber auch keine einfache. Meine Freundin ist BWLerin und arbeitet klischeeträchtig für eine Bank. Aber ich bin mir sicher, dass sie sich mit Händen und Füßen gegen eine solche Aussage wehren würde.

Mir kommt er dennoch falsch vor, der Satz Man lernt mich durch meinen Job kennen. In diesem Fall habe ich jemanden durch einen Satz kennen gelernt.

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