judith schalansky – der hals der giraffe

Nolens volens habe ich hintereinander den zweiten Roman nach Bronskys Die schärfsten Gerichte der tartarischen Küche gelesen, der von einer soziapathisch anmutenden älteren Frau handelt. Auch in diesem Buch bekommt man keine Erklärung, wieso die Hauptperson des Buches, Lehrerin Ingeborg Lohmark, so ist, wie sie ist, aber mich stört das weniger – weil mir die Situation aus eigenen Schülertagen vertrauter ist.

Aber auch weil das Sprachniveau, das Schalansky anstimmt, den Leser mitnimmt, selbst da, wo man fast geneigt ist, das Buch wegen Schwarzmalerei wegzulegen. Denn hoffnungsvoll ist nichts in diesem Buch. Eine Biologielehrerin erzählt aus den letzten Tagen ihrer zu schließenden Schule in Mecklenburg-Vorpommern, die zu wenig nachkommende Schüler hat. Und es ist alles grau: Die Stimmung der Hauptakteurin, die ihrer Kolleginnen, die der Umgebung.

Es gibt nur ein So-Bleiben statt einer Entwicklung und ab und an verschärfte Kommentare über die Lebenssituation von Lehrern. Denn die, so meinte Schalansky in einem Interview, das mache man sich als Schüler meist gar nicht klar, die müssen ja da bleiben. Und das – das macht das Buch klar – ist schlimm genug.

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