krim-logbuch, tag 1

Dies ist meine zweite Reise auf die Krim, das bedeutet auch, dass alles etwas routinierter wird, denn man weiß ja ungefähr, was einen erwartet. Letztes Jahr habe ich mich noch etwas irritieren lassen, dass so viel kontrolliert wird vor einer Flurgreise, heutzutage ziehe ich vorausschauend meinen Gürtel aus der Jeans, wenn ich zu den Flughafenabtastern komme. Alles halb so schlimm.

Wir sitzen im Düsseldorfer Flughafen auf den Wartesesseln vor dem Ausgang zu unserm Flieger und schauen mal in die Runde, wer sich wohl als merkwürdigster Fluggast qualifiziert. Nicht so viele wie erwartet. Wir fliegen mit Fans von Borussia Mönchengladbach, die ihre Mannschaft in Kiev aus der Champions League – Qualifikationsrunde verabschieden wollen. Auf dem T-Shirt eines Fans steht, was so viel heißt wie „5 Bier, bitte“. Ganz schön mutig, mit nicht mehr als einem russischen Satz sich in der Ukraine durchwurschteln zu wollen.

Wenn man auf die Krim will, fliegt man über Kiew, falls ich das noch nicht gesagt haben sollte. Dort hat man, wenn’s gut läuft eine Stunde Aufenthalt und wenn es normal läuft so an die drei. Bei uns läuft es normal, der Flieger auf die Krim wird von 21 auf 23.30 verschoben, vielleicht, weil es der letzte für heute ist und eine Maschine aus Hamburg mit Krim-Urlaubern auch 3 Stunden Verspätung hat. Wir vertreiben uns die Zeit im abgeschlossenen Wartebereich vor dem Ausgangsgate, zu dem Niemand ohne Flugticket Zugang hat. Vielleicht verpassen wir deswegen eine lustige Geschichte wie die Deutsche-mit-Kartenspielen-Abzockbande – sei’s drum.

In Simferopol werden wir von der Person, die allen möglichen Menschen erzählt, er sei mein Schwiegervater abgeholt. Am Flughafenausgang, eigentlich nicht mehr als ein Gartenzaungitter steht ein Polizist und nimmt einem Mann den Koffer seiner Frau mit, denn die will offensichtlich nichts mehr mit ihm zu tun haben. Wie der Tumult ausgegangen ist, weiß ich nicht, so lange wollten wir dann doch nicht warten.

Daheim angekommen, tischt man uns eine leckere Gemüsehackfleischsuppe, Fleischwaren und Brote auf und man feiert die Ankunft mit einem trinkfreudigen Gequatsche, das bis 4 Uhr dauert. Das mit dem „Man muss die Feste feiern, wie sie fallen“ hat man dort einfach drauf – und schafft es dennoch, am kommenden Morgen um 8 auf der Arbeit zu sein. Respekt.

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