alle achtung

Fahr ich mit unbeleuchtetem Fahrrad nach Hause, kommt mir ein Streifenwagen entgegen und fährt vorbei. Als ich höre, dass hinter mir zum Wenden angesetzt wird, schwing ich mich vom Drahtesel und gehe in ein Schlendern über.

Hält der Streifenwagen auf meiner Höhe, das Seitenfenster wird runtergelassen, ich taste schon nach meiner Geldbörse, da meint der Polizist zu mir:

Coole Reaktion, Respekt!

hebt anerkennend den Daumen und der Wagen fährt weiter.

Öh, ebenso, Herr Wachtmeister, ebenso!

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ostern 2.0

Früher rätselte man mit Kindern, ob’s den Osterhasen gibt. 2015 diskutiere ich mit der Nichte, ob er Internet hat. Sie sagt: Nein. Kids Connect hat er auch nicht. Dafür hat das Christkind WLAN. Zustände sind das.

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rinderhüftsteak

rinderhueftsteak

Sehr einfach gemacht: Das Steak gesalzen und gepfeffert in einer Pfanne mit Öl scharf anbraten und dann etwa 40 Minuten auf einem Teller in den Ofen bei 80°, fertig ist die Laube. Kartoffeln und Gemüse dabei, da kann man kaum was falsch machen. Beim Fleisch kann man auf den Preis achten, der variiert von 3,50€ für 200g über 5€ bis ordentlich teuer.

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jane teller – nichts

jannetellernichtsDieses Buch wurde in Dänemark schon 2000 aufgelegt, schaffte es aber erst 2010 in deutscher Übersetzung in hiesige Bücherläden. In Dänemark verursachte das Buch einen kleinen Skandal – und das nicht ohne Grund.

Das Buch handelt von einer Gruppe Jugendlicher, die sich von einem ihre Mitschüler provoziert fühlt. Dieser steht einges Tages in der Klasse auf und verkündet, dass seiner Meinung nach nichts in der Welt von Bedeutung sei. Daraufhin schaffen die Jugendlichen einen Schrottberg, auf dem sie Dinge verbrennen, die ihnen wichtig sind. Die Aktion artet in psychischer und körperlicher Gewalt aus.

Janne Tellers Roman, zu dem es bei Wikipedia eine ausführliche Inhaltsangabe gibt, besticht durch sprachliche Präzision und einer nervenaufreibenden Geschichte. In bezug auf Jugendgewalt ist der Roman nicht zimperlich, was für einige, aber sicherlich nicht alle Jugendliche realitätsfern ist. Insofern ist dieser Buchtipp vielleicht nicht für jeden Schüler etwas, aber gerade für eine Befassung mit dem Thema Jugendgewalt und Werte ist das Buch eine geeignete Vorlage.

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michel houellebecq – unterwerfung

Es ist schon verwunderlich, wie in letzter Zeit rund um das Attentat auf Charlie Hebdo der Schriftsteller Michel Houellebecq als intellektuelles Gegengewicht zum Islamismus gehandelt wurde. Dabei hatten die Wenigsten sein Buch gelesen und ich vermute, viele, die in Zeiten des Houellebecq-Hypes seinen neuesten Schmöker angeschafft haben, werden ernüchtert sein.

Houellebecq liefert keinen provokanten Roman über Ängste einer Islamisierung des Alltags. In seiner Geschichte wird in erstaunlich kurzer Zeit Frankreich dank einer Regierung einer muslimischen Partei und dank ausgesprochen opportunistisch Mitbürger auf links gekrempelt. Und das so unspektakulär wie unglaubwürdig. Punktet Houellebecq anfangs noch mit einer Spießerkritik von Uni-Absolventen, die sich nach dem Ende des Studiums bereitwillig der ätzenden Eingliederung in die Arbeitswelt ergeben, kippt der Roman spätestens beim oblikatorischen houellebecqschen Rumgebumse: Schon wieder werden da Schwänze und Arschlöcher saubergeleckt, und Schwänze anschließend in nassfeuchte Mösen gestoßen. Alles schon gehabt, alles uninspirierend, nicht provokant und erotisch soll es wohl gar nicht sein, denn das Leitmotiv lautet ja Unterwerfung. Es liest sich wie ein Pornodrehbuch, nur dass Pornos eben keine Drehbücher haben.

Der Rest ist Katholikenkitsch, Nietzschegesäusel und gelebte, sich der Antiaufklärung ergebene Befindlichkeit. Ein Dawkins der Literatur, nicht mehr, nicht weniger.

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