heinz, schenk!

Ich habe jetzt mal zusammengestellt, was ich für wen an Weihnachtsgeschenken habe und kann mir jetzt mal Gedanken machen, ob es wirklich das sein soll, was da steht. Eigentlich soll so eine Übersicht ja die Schenkentscheidung verbessern. Andererseits stellt man sich dem Druck, dass man ja nicht zugeben wollte, zweimal über Geschenke nachgedacht zu haben, wenn das Geschenk nichts für den Beschenkten ist. Die Schenkrückschau verschiebt sich aber nach meinem Dafürhalten meist sehr weit nach hinten, da kaum ein Beschenkter direkt sagt, dass er jetzt und in kommender Zeit nichts mit dem Geschenkten anzufangen weiß. Manchmal passt ein Geschenk ja auch erst später dem Beschenkten in den Kram. Dann kommt die Freude ja auch erst später.

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the small lebowski

Mein großer Bruder hat mich mal ein halbes Leben her nach meiner Meinung zu einem Buch gefragt, worauf hin ich mich beschwert habe, dass mir der rote Faden einfach gefehlt hat. Mein Bruder meinte für mich überraschend einleuchtend, dass Kunst eben keinen roten Faden haben müsse.

Heute stand ich zum Zeittotschlagen in der Bahnhofsbuchhandlung und tatsächlich, selbst in Bielefeld war Malte Weldings Frauen und Männer passen nicht zusammen – auch nicht in der Mitte [Auszug] erhältlich. Ich nahm das Buch in die Hand und blätterte ein wenig. Und da fuchste es mich doch etwas, ich hatte ein paar der Texte ja schon gelesen, da ich seinen Blog abonniert hatte. Da ich heute Weihnachtsgeschenke zusammengesucht hatte, tauschte ich fix das auf der Liste vorgesehene Buch für meinen großen Bruder gedanklich gegen Weldings wüstes Werk aus, und stiefelte mit dem Schmöker zurück in den Schnee.

Das Lesen ließ sich in der Tat gut an, es sind so Lebowski-Geschichten nur in small nicht in big. Ich las auf dem ganzen Rückweg bis in die Wohnung. Aber irgendwann war klar, wie der Hase in dem Buch läuft und die ewige Küchenpsychologie langweilte mich.

So schreibt Welding auf Seite 224:

Nicht die Pornographie macht lustlos, weil wir lustlos und liebesunfähig sind, greifen wir zur Pornographie.

Man kann auch im Brustton der Überzeugung das Gegenteil behaupten und hat genausoviel gesagt. Es gibt eben keine großen Erkenntnisse, keinen wirklich guten, roten Faden, keine dauerhaften Sympathieträger. Eben Lebowski. Ich muss auch gestehen, dass ich den Film nur nebenbei geschaut habe und mir Hudsucker von den Cohen Brüdern wesentlich besser gefangen nahm. Nun haben derartige Lebowskis ihr künstlerisches Recht, ich bin sogar gespannt, wie mein Bruder auf das Buch reagiert. Nur zuende lesen werde ich es nicht.

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