wie blöd muss man sein für die cdu?

Die CDUler werden ja nicht müde, blödeste Rhetorikballons abzulassen. Diesmal hat sich Wolfgang Schäuble gemeldet, um sich in die Reihe derer zu stellen, die ihre Argumentationsgegner mutwillig missverstehen und nicht auf Argumente eingehen.

Es wundere ihn, dass bei der eingeführten Zensur die Gegner der Zensur von Zensur sprächen. Denn wenn in der „realen Welt“ jemand Kinderpornohefte einkassieren würde, dann würde niemand von Zensur sprechen. Natürlich entblödet sich Herr Schäuble auch nicht, die Kritiker als obskure „Community“ zu klassifizieren, als ob die durch den Bundestag einberufenen Experten irgendwie zu anderen Ergebnissen gekommen wären.

Liebe CDUler: Das hier in Rede stehende Gesetz KASSIERT KEINE KINDERPORNOGRAFISCHEN INHALTE EIN!

Zum 100.000sten Mal. Wann kapiert ihr euere eigenen Gesetze? Wann? Es ist nicht mehr feierlich, was die CDU sich da erlaubt!

Um es zum x-ten Male zu wiederholen: Es soll versucht werden, was vorher schon problemlos möglich war, die Inhalte durch die diese hostenden Provider entfernen zu lassen und wenn das nicht funktioniert, wird man einen von zwei möglichen Zugängen auf derartige Seite sperren. Den anderen Zugang gibt es nach wie vor. Das Wichtige an diesem Satz, liebe CDUler, und das sollten Sie verstehen, ist das NACH WIE VOR.

Wenn Sie Werbe-E-Mails bekommen, in denen ein Link ist, der den auf den nicht gesperrten offenen Zugang verweist, landen Sie nach wie vor auf einer Seite mit kinderpornografischem Material. Da macht der Staat gar nichts dran! Da kann die CDU in ihrer unerträglichen Moralinsäuerlichkeit noch so blöde ihre Kritiker verunglimpfen.

Es werden daher allein durch dieses Gesetz nicht Inhalte beschlagnahmt, wie Herr Schäuble vollkommen zu Unrecht meint, es wird nur, um im Beispielhaften zu bleiben, in einem Buchladen auf den Stapel mit Kinderpornografieheften ein weißes Blatt gelegt. Das kann runterfliegen, dass kann jemand anderes als Sie wegnehmen, das nutzt wenig. Und genau dieses Handeln, auf unliebsame Dinge einen Deckmantel legen, ist Zensur. Es bedeutet ja noch lange nicht, dass das Zensierte etwas rechtmäßig Zugängliches sein muss.

Und ich halte es wirklich für perfide, wenn von dieser offenkundigen Widersprüchlichkeit, in der von Sperren geredet wird, ohne dass man sperrt, abgelenkt wird, in dem man den Kritikern dieses Vorhabens unterstellt, sie seien Befürworter von Kinderpornografie oder Kämpfer für rechtsfreie Interneträume.

So ein Verhalten ist im Grunde nur eines:
Respektlos. Und das vollkommen.

[via]

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wie die bundesregierung werbung für kinderpornographische seiten macht

Hannes Federrath ist von der Bundesregierung als Experte in Sachen Internet bezüglich der angeblichen Sperrung von Internetseiten einberufen worden. Er hat auf seiner Internetseite seit langem deutlich auf die Schwierigkeiten des Vorhabens hingewiesen. Mittlerweile hat er seine Seite um eine weitere Schwierigkeit inhaltlich erweitert:

Ein großes Problem von Sperren ist die Geheimhaltung der Sperrlisten. Mittel spezieller Webservices gelingt es mittlerweile recht gut, nicht erreichbare Seiten ausfindig zu machen. Dienste wie Herdict ermöglichen somit die Rekonstruktion von Sperrlisten.

Nicht nur, dass die Bundesregierung eine untaugliche „Sperre“ eingerichtet hat, sie bewirbt mit in ihrer Inkompetenz trotz Verschlüsselung Seiten mit kinderpornografischen Inhalten, deren Zugang dank der Bundesregierung nur erschwert wurde, die aber nicht tatsächlich gesperrt sind. Jeder „Interessierte“ muss also nur diese Software einsetzen und bekommt eine gut gefüllte Liste mit besonders hochgeradigen Internetseiten.

Avanti Dilettanti! Wie will die Bundesregierung jetzt bloß diese Informationsquelle sperren?

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live – lift me up (aus „tack and miri make a porno“)

Zack and Miri make a pornoIch bin ja schon so einigen auf den Wecker gefallen mit dem Aufruf, sich doch unbedingt Zack and Miri make a porno anzuschauen, aber das ist nun mal verdammt guter Film. Er kommt einem wie ein Relikt aus den 90ern vor, atmet noch viel vom damaligen Zeitgeist, all das, was man seit 2000 doch so schmerzlich vermisst.

Bei einem Höhepunkt des Films wird Lift you up (bei Youtube auch zu finden unter Hold you up) von Live, erkennbar durch die unverwechselbare Stimme von Ed Kowalczyk, gespielt. Und wie W. Andrew Powell sehr anschaulich zugibt, der Song passe so gut in die Szene des Films, dass ihm seine Kinnlade runtergefallen sei.

Und, ja, ich teile seine implizite Annahme, dass diese Szene so ein magic moment der Filmwelt ist.

Er berichtet zudem vom interessanten Kampf des Regisseurs Kevin Smith um den Song. Dieser wollte den Song, der eigentlich als Aufmacher des Albums Throwing Copper vorgesehen war,  schon für zweimal zuvor für Filme einsetzen, bekam von Live allerdings immer eine Absage. Erst bei der dritten Anfrage, 13 Jahre nach Entstehung des Songs, bekam er ein definitives Ja.

Der Song ist leider weder auf dem Zack-and-Miri-Soundtrack, noch auf einem Live-Album bisher erschienen. Aber vielleicht befolgen Live ja den Ratschlag Powells, den Song als Aufmacher eines kommenden Albums zu verwenden.

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und ewig grüßt der qualitätsjournalismus

Ulrike Kaiser hat eine Antwort geschrieben auf die Kritik am DJV, der Google zur Kasse bitten möchte. Auch dieser Text ist ebenso unüberzeugend und starrsinnig wie das Gejammere der Musikindustrie über die fiesen 14jährigen, die ihnen ihre Musik stehlen. Da wird offenkundigen Gegenargumeten konsequent aus dem Weg gegangen und Googles Leistung auf einfachen Diebstahl reduziert.

Dabei ist Googles Leistung mit news.google.de, dass von anderen freiwillig zur Verfügung gestellte Informationen gesammelt, geordnet, durchsuchbar gemacht und via Links weit verbreitet werden. Und diese Leistung wird über Werbung Dritter bezahlt. Die Einzelartikel, die ja auch nicht vollständig, sondern nur stark gekürzt eingebunden werden, spielen daher eine untergeordnete Rolle. Sie sind eigentlich sogar ersetzbar, würde man einfach englische Artikel ins Deutsche übersetzen, was einfach technisch noch nicht so gut klappt. Aber der DJV verhält sich wie eine Prostituierte, die sich ins Fenster stellt und von jedem Geld einkassieren will, der sie anschaut. Das funktioniert nicht.

Wie erbärmlich das Gejammere der Musikindustrie in genauso gelagerten Fall ist, zeigte schon Weird Al Yankovic und man sehnt sich schon fast nach einem Äquivalent für die Journallie.

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