bratwurstjournalismus vs. fastfoodjournalismus

bratwurst

Während einige Printmedien ja noch den Bloggern entgegenhalten, dass sie keine Konkurrenz für den wahren Qualitätsjournalismus sein können, da nur der professionelle Journalist eben richtig gute Qualität hervorbringt, bringen eben diese professionellen Medien neue Formen von Journalisten heraus: Den Bratwurstjournalisten und den Fastfoodjournalisten.

Für den letzteren Begriff muss ich gradestehen, da ich zu Bratwurstjournalist eine begriffliche Entsprechung gebraucht habe. Denn auf meinen Eintrag So ist das mit dem Journalismus gab es die Erwiederung, der dort beschriebene Journalismus würde seit neuestem Bratwurstjournalismus genannt.

Was ich mit demjenigen Journalismus beschrieb, der offensichtlich vergeigten Aktionen im Lokalbereich mit Schönfärbung begegnet, damit seine Leser sich nicht von ihm abwenden, scheint mir doch noch etwas anderes zu sein als Bratwurstjournalismus. Um mich mal selbst zu zitieren:

Bratwurstjournalismus bezeichnet vielleicht nur den alltäglichen Lokaljournalismus, der belanglosen Aktionen einfach begrifflich nichts mehr abgewinnen kann: Dem Adventsbasar der Frauengemeinschaft, den Ehrungen zur 25jährigen Mitgliedschaft des Kegelclubs, das Tontaubenschießen des Schützenvereins und so.

Was ich meinte, war ja die gewollte Fastfoodisierung des Lokaljournalismus’. D.h. die Hervorbringung eines Produkts, das ohne Nährstoffe ist, schnell verzehrbar, leicht verdaulich und unter Vermeidung jeglichen Anspruches.

Das scheint mir den herkömmlichen Lokaljournalismus noch zu toppen. Der Bratwurstjournalist kann irgendwie nicht anders, der Fastfoodjournalist soll und darf nicht anders. Und er merkt dem Produkt seine Verfehlung irgendwann nicht mehr an.

Frank Schirrmacher hat vor 2 Jahren einmal den Qualitätsjournalismus in Form der Tageszeitung herausgehoben durch dessen mehrmalige textliche Überarbeitung:

„Im Internet“, so erzählte [ein dänischer Kollege], „hängen die Redakteure weniger an ihrem Text. In der Zeitung muss ich um jedes Redigat stundenlange Diskussionen führen.

Wenn die Herausgeber der Zeitungen dem wirtschaftlichen Druck allerdings weiter derart durch Verzicht einer kritischen Haltung des berichtenden Journalisten weiter betreiben, dann wird uns eines Tages der Qualitätsjournalismus so antiquiert vorkommen, wie heutzutage das von Schirrmacher beschriebene Warten vor Telefonhäuschen.

Weiterlesen

der christliche fundamentalismus der cdu

Die Debatte um die Minarette offenbart ja nicht nur die angeblichen Ängste, die die Deutschen vor einer übermäßigen Islamisierung haben, sie offenbart auch die fundamentalisitschen Haltungen, die es in der CDU noch gibt. So wird von der Berliner Morgenpost Wolfgang Bosbach wie folgt zitiert:

Was ich meinte, war: es müssen beide Seiten zu Wort kommen: einerseits die Religionsfreiheit, andererseits die Tatsache, dass sich religiöse Äußerungen hier bei uns in den Kontext des christlich-abendländischen Kulturkreises einfügen müssen.

Die Tatsache des Zwangs nicht-christlicher Religionen, sich in den Kontext des christlich-abendländischen Kulturkreis einzuordnen? Was soll denn daran eine Tatsache sein?

Nein, so nicht. Jede Religion muss sich dafür kritisieren lassen, wenn sie unberechtigte Forderungen und Drangsalierungen an ihre Mitglieder oder andere erhebt. Egal ob christlich oder nicht.

Nun könnte man meinen, dass Bosbach nicht einen fundamental christlichen Kulturkreis bemeint hat, sondern nur einen hier und da christlich geprägten Kulturkreis. In diesen fügen sich allerdings die schwulen- und frauenfeindlichen Haltungen der katholischen Kirche auch nicht ein. Ganz einfach, weil es unberechtigte, drangsalierende Haltungen sind. Davon gibt es im gelebten Islam sicherlich auch noch eine ganze Menge. Das ist aber im Einzelfall anzuschauen und nicht pauschal im vorhinein.

Weiterlesen

katholisches abenteuerland

Nur, wer sich ändert bleibt sich treu, nur wer mit der Zeit geht, geht nicht (mit der Zeit). Ganz neue Formen des Umgangs scheint man in der Katholischen Kirche laut Zeitungsartikel meiner Heimatzeitung über die Jahreshauptversammlung der örtlichen Frauengemeinschaft einzuüben:

Die Kasse wurde geprüft und der Verstand wurde komplett entlastet.

Beichten war gestern. Was kann man sich als Katholik sonst noch wünschen?

Weiterlesen