vorhüpfen

Das versteht heute ja auch keiner mehr, das ist fast so schlimm wie die Cassette und der Bleistift:

Das Bild ist aus dem Jahre 1984 und zeigt das Vorhüpfen. Kleine Dötzchen, die sich nicht wehren können, werden zur Krabbelgruppe geschickt und als Höhepunkt des Jahres darf man auf dem Saal des Boscohauses über Holzringe Omis vorhüpfen. Nicht, dass die Omis nachgehüpft wären. Die haben nur gelacht, wenn man einen Kreis verfehlt hat. Und Opis waren keine da, maximal ein Elternteil. Wir waren ausgeliefert in unseren flauschigen Frotteeklamotten.

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flachschenken

Guten Tag! Ich bräuchte Theaterkarten für unser‘ Muttern zum Geburtstag. Was ist denn so das Flachste, was sie kommende Spielzeit im Angebot hätten?

– Im September läuft ‚Gut gegen Nordwind‘ mit Ralf Bauer.

Juchu!

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selbstrepariert

Es beschleicht einen die große Ehrfurcht vor Uhrmachern, wenn man erst einmal versucht, eine selbstauseinandergenommene Taschenuhr wieder zusammen zu stecken.

Uhren sind mir meist eh etwas sehr intimes. Man rennt mit ihnen mitunter jahrelang täglich rum und betrachtet sie häufiger als sonst einen Gegenstand (von iPhone-Betatschern mal abgesehen).

Meine Uhr stammt aus den 90ern. Sie hat alles wichtige mitgemacht. Nur läuft sie nicht mehr. Sie sei schon zu alt, sagte ein Uhrenverkäufer beim letzten Batterienwechsel, ich solle mir lieber eine neue holen, das Uhrwerk verbrauche zu viel Strom. Als ob man auf sowas hören würde.

Vielleicht sollte das die letzte funktionierende Batterieinbetriebnahme gewesen sein. Neue Batterien setzen die Uhr nicht mehr in Gang. Deswegen habe ich mir selbst eine Batterie geholt und das Ding auseinandergeschraubt. Ohne Erfolg. Vielleicht habe ich sie jetzt auch endgültig geschrottet. Nicht einmal sowas erkennt man als Laie.

Vielleicht gebe ich sie auch einfach mal einem Uhrmachermeister, der Verständnis für alte Schätzchen aufbringt. Verdient hätte sie es.

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schokoladenjesus


Im Laufe der Jahre gewöhnt man sich buchtechnisch ja doch eine gewisse Gepflogenheit an: Taschenbücher werden kaum noch gekauft, Krimis nicht als gebundene Ausgabe, Billigausgaben, gar welche mit Blödzeitungsaufdruckt werden ganz gemieden. Das ist zumindest mein Vorsatz. Buchregale sind zu schade für vergilbte Taschenbücher, wenn’s auch anders geht.

Eine klitzekleine Ausnahme habe ich heute für Bittersüße Schokolade gemacht, von diesem Roman habe ich eigentlich noch nie eine gebundene Ausgabe gesehen, da tut’s dann auch die Brigitte-Ausgabe. 2,99€ für einen Mängelexemplarsstempel und das Brigitte-Herzchen sind verkraftbar.

Daneben bin ich jetzt bei der Mayerschen Buchhandel Irgendwasmitglied, weil man dann 70% Ermäßigung auf Mängelexemplare erhält. Was anderes weckte bei denen heute auch nicht mein Interesse. Deswegen den Jesus vom Sexshop für Fünfeuroirgendwas mitgenommen. Gleich bei booklooker gecheckt, ob das Ding noch günstiger verramscht wird, wird es aber nicht. Gut gegangen.

Lange hatte ich noch Anna Shevchenkos Ein fatales Erbe in der Hand. Sah gut aus, würde 6 Ocken kosten, erinnerte mich aber dann daran, dass ich das noch als ePub irgendwo rumfliegen habe. Man muss auch liegen lassen können.

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eckengehänge

Auch in der neuen Wohnung ist einiges vom schwedischen Einrichtungshaus meines Vertrauens. Aber eigentlich schlendert man doch durch deren Gänge und hält nicht alles, was dort ausgelegt und hingestellt wird, für geeignet, um in der eigenen Butze zu landen. Mich haben die Bilder dort irritiert. Schön bunt, aber wer hängt sich sowas als Bilder vom schwedischen Einrichtungshaus erkennbar ins Wohnzimmer?

Eine grundsätzliche Ablehnung war es dann bei mir doch nicht. Und so hängt in der Flurecke seit gestern ein derartiges Bild, das genau in die Ecke passte und das Kennzeichen der Wahlheimat darstellt. Düsseldorf, nicht Schweden. Kunstbanauserei? Niveaulose Billigeinrichtung? Naja, immerhin ins Wohnzimmer kommt uns sowas nicht. Das Bild selbst lenkt die Aufmerksamkeit des Betrachters sowieso eher auf das Motiv als auf den Bildherkunftsort. Und so erspart man sich ein Ortswandtatoo. Auch gut.

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vader abraham – in ‚t kleine café aan de haven

Und heute lernen wir, dass Peter Alexanders kleine Kneipe in seiner Straße eigentlich ein holländisches Café am Hafen war:

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westfälische idiome (XVI): knufen

Knufen meint das Beschäftigung gebende Essen eines in der Hand gepressten Teigproduktes als einer Zwischenmahlzeit. In dieser Hinsicht ist es eine Beschäftigung, die Eltern gerne ihren Kindern geben. Als Teigprodukt kommt alles in Frage, was man zusammendrücken kann, meist handelt es sich um ein trockenes Brötchen. Man kann auch einfach eine Scheibe Brot wegknufen, das Knufen eines Kuchenstücks oder eines Croissants ist dagegen eher ungewöhnlich. Ebenso knuft man keine belegten Brötchen. Es wird weder Besteck, noch ein Getränk gereicht.

Vom Wortstamm her kommt knufen möglicherweise von Knufe, d.i. das Ende eines Brotes [via].
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Foto: Jan Hoffmann. Verwendung unter creative commons licence.

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krim-logbuch, tag 1

Dies ist meine zweite Reise auf die Krim, das bedeutet auch, dass alles etwas routinierter wird, denn man weiß ja ungefähr, was einen erwartet. Letztes Jahr habe ich mich noch etwas irritieren lassen, dass so viel kontrolliert wird vor einer Flurgreise, heutzutage ziehe ich vorausschauend meinen Gürtel aus der Jeans, wenn ich zu den Flughafenabtastern komme. Alles halb so schlimm.

Wir sitzen im Düsseldorfer Flughafen auf den Wartesesseln vor dem Ausgang zu unserm Flieger und schauen mal in die Runde, wer sich wohl als merkwürdigster Fluggast qualifiziert. Nicht so viele wie erwartet. Wir fliegen mit Fans von Borussia Mönchengladbach, die ihre Mannschaft in Kiev aus der Champions League – Qualifikationsrunde verabschieden wollen. Auf dem T-Shirt eines Fans steht, was so viel heißt wie „5 Bier, bitte“. Ganz schön mutig, mit nicht mehr als einem russischen Satz sich in der Ukraine durchwurschteln zu wollen.

Wenn man auf die Krim will, fliegt man über Kiew, falls ich das noch nicht gesagt haben sollte. Dort hat man, wenn’s gut läuft eine Stunde Aufenthalt und wenn es normal läuft so an die drei. Bei uns läuft es normal, der Flieger auf die Krim wird von 21 auf 23.30 verschoben, vielleicht, weil es der letzte für heute ist und eine Maschine aus Hamburg mit Krim-Urlaubern auch 3 Stunden Verspätung hat. Wir vertreiben uns die Zeit im abgeschlossenen Wartebereich vor dem Ausgangsgate, zu dem Niemand ohne Flugticket Zugang hat. Vielleicht verpassen wir deswegen eine lustige Geschichte wie die Deutsche-mit-Kartenspielen-Abzockbande – sei’s drum.

In Simferopol werden wir von der Person, die allen möglichen Menschen erzählt, er sei mein Schwiegervater abgeholt. Am Flughafenausgang, eigentlich nicht mehr als ein Gartenzaungitter steht ein Polizist und nimmt einem Mann den Koffer seiner Frau mit, denn die will offensichtlich nichts mehr mit ihm zu tun haben. Wie der Tumult ausgegangen ist, weiß ich nicht, so lange wollten wir dann doch nicht warten.

Daheim angekommen, tischt man uns eine leckere Gemüsehackfleischsuppe, Fleischwaren und Brote auf und man feiert die Ankunft mit einem trinkfreudigen Gequatsche, das bis 4 Uhr dauert. Das mit dem „Man muss die Feste feiern, wie sie fallen“ hat man dort einfach drauf – und schafft es dennoch, am kommenden Morgen um 8 auf der Arbeit zu sein. Respekt.

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