krim-logbuch, tag 2

Der Wetterbericht hat Recht behalten, das Wetter auf der Krim ist genau an dem Tag, an dem wir die Innenstadt besuchen, nur was für Wasserratten: Es regnet Katzen und Hunde. Und direkt über unserem Freiluftrestaurant, in dem wir versuchen, die Schlechtwetterfront zu überwintern, knallen Gewittergrollen auf uns herein. Einige Straßen haben sich in einen reißenden Fluss verwandelt, was aber daran liegt, dass die Abwasserkanäle nicht so funktionieren, wie unsereins es gewöhnt ist: Die Abwasserrinnen von Häusern z.B. führen einfach nur auf die Straße. So kommt es dann auch, das andere Straßen mit weniger Häusern weitaus weniger nass sind – wir beschließen zu Fuß nach Hause zu laufen, da ein Taxi wohl nicht kriegbar ist.

Daheim ist Geburtstagsfeiern angesagt. Von den knapp 7 Tagen auf der Krim werden wir drei Geburtstag feiern. Mein Möchtegernschwiegervater hat seine Kumpels eingeladen. 4 Wodkaflaschen sind angeschafft worden, ich mache den Fehler, und trinke vorher noch 2 Bier. Keine gute Idee. Die Russen – ich nenne schlicht alle, mit sowjetischem Background der Einfachheit halber „Russen“ – freuen sich, einen Deutschen unter den Tisch saufen zu können: „Des Russen Freud ist des Deutschen Tod“, wird mir so oder so ähnlich kolportiert. Ohne Kriegsbezug versteht sich.

Ich überlebe das Gelage und ernte anerkennende Blicke und Worte von russischer Seite. Was die Russen nicht mitbekommen haben: Nach der vierten oder fünften Runde Wodka – die zweite Wodkaflasche ist leer – ist meine Zeitwahrnehmung völlig den Bach runter gegangen. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir schon so lange saufen, dass es halb 8 Uhr morgens ist und nicht abends. Deswegen stelle ich zwischendurch die Zeit des Handys, das wir dem Großvater schenken wollen, auf die Morgenstunde des kommenden Tages um. Deutsche Gründlichkeit.

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