judith schalansky – der hals der giraffe

Nolens volens habe ich hintereinander den zweiten Roman nach Bronskys Die schärfsten Gerichte der tartarischen Küche gelesen, der von einer soziapathisch anmutenden älteren Frau handelt. Auch in diesem Buch bekommt man keine Erklärung, wieso die Hauptperson des Buches, Lehrerin Ingeborg Lohmark, so ist, wie sie ist, aber mich stört das weniger – weil mir die Situation aus eigenen Schülertagen vertrauter ist.

Aber auch weil das Sprachniveau, das Schalansky anstimmt, den Leser mitnimmt, selbst da, wo man fast geneigt ist, das Buch wegen Schwarzmalerei wegzulegen. Denn hoffnungsvoll ist nichts in diesem Buch. Eine Biologielehrerin erzählt aus den letzten Tagen ihrer zu schließenden Schule in Mecklenburg-Vorpommern, die zu wenig nachkommende Schüler hat. Und es ist alles grau: Die Stimmung der Hauptakteurin, die ihrer Kolleginnen, die der Umgebung.

Es gibt nur ein So-Bleiben statt einer Entwicklung und ab und an verschärfte Kommentare über die Lebenssituation von Lehrern. Denn die, so meinte Schalansky in einem Interview, das mache man sich als Schüler meist gar nicht klar, die müssen ja da bleiben. Und das – das macht das Buch klar – ist schlimm genug.

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designkauf

Ich habe Design gekauft. Auch mal so ein Satz, den man gerne mal ausgesprochen haben möchte. Als Denis letztens ein WordPress-Theme gekauft hat, fand ich das noch seltsam, aber dann habe ich selbst zugeschlagen: Ein edler Spender hinterließ etwas Knete in meiner Twinterview-Kaffeekasse, dass ich für mein Podcast-Projekt eingesetzt habe:

Podcast-Designs sind nun mal schwer zu finden, besonders in meinem Fall, in dem es begrifflich dem Radio doch so nahe steht. Da bringt es ein einfaches 0815-Design nicht ganz.

Ich habe aber diese Woche nicht nur Design gekauft, ich habe auch frei verfügbares Design für ein Jugendprojekt installiert:

Dabei bin ich besonders stolz auf das !bb. Irgendwie ist in meiner Heimatstadt, in der so gerne das ibb von Ibbenbüren herausgestellt wird, noch keiner auf die Idee gekommen, das i zu drehen und das so Enstandene als Marke zu etablieren. Swas drängt sich nun wirklich auf bei einem Projekt namens ibbpunkt. Bin ich aber auch nicht sofort drauf gekommen. Erst hatte ich rechts neben dem zweiten b einen Punkt unterbringen wollen, dann stand der Punkt schräg zum i, dann kam irgendwann die Frage Wozu überhaupt noch ein Punkt?, dann hab ich das i gedreht und dann fragte ich mich, wieso ich auf sowas Einleuchtendes nicht gleich gekommen bin.

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mailbloggen

Ich glaube, ich habe noch nie per E-Mail gebloggt. Jetzt habe ich aber meine E-Mail-Einstellungen online anders arrangiert und die Mailplattform gefällt mir so gut, dass ich hier mehr Zeit verbringen möchte. Und sowas geht auch gut, indem man einfach seine einfacheren Blogeinträge als E-Mail schreibt – das erspart das leidliche Einloggen ins Backend und das Zeitverplempern bei irgendwelchen Statistiken. Insofern ist dies also auch nur ein Testeintrag. Geht auch.

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quiekpiep

Letztens saßen meine bessere Hälfte und unsereins in der Heimat bei einem Bekannten gemütlich abends in der ofenwarmen…

… Stube und tranken den einen oder anderen. Und irgendwann lud der Gastgeber, seines Zeichens begnadeter Büttenredner…

jedenfalls der lud meine bessere Hälfte…

… zum heimatansässigen Karneval ein:

Mir schwante nichts Gutes, deswegen verkleidete ich mich sicherheitshalber als dicker Mann:

und wurde in dieser Verkleidung nicht erkannt. Selbst der Pater machte einen Bogen um unseren Tisch.

Tja, und was soll man sagen? Als 16jähriger meinte ich über diese Karnevalsfeier: Das ist ein uninspirierendes Witzenacherzählen mit anschließendem Thekengedrängel in der Provinz. Und das ist es eigentlich immer noch. Sowas ist nur in trauter Runde ertragbar. Als Krönung wird dann irgendwo irgendwem erzählt, dass ich auf Facebook entfreundet werde, weil was ich dort schriebe zu hoch sei – Ehre, wem Ehre gebührt -, und dass meine Freundin auch nicht alle Latten am Zaun haben könnte, weil ich ja schon nicht alle Latten am Zaun hätte.

Mainz bleibt Mainz. Ich hatte nichts anderes erwartet. Ich hätte nun nichts gegen eine erneute Pause von 16, 17 Jahren, aber mir schwant, da sinnt jemand auf Rache.

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logbuchrot

Die Farbe der Links dieser Seite, sowie dieser Seite sind nun einheitlich in der Farbe des Logos da oben gehalten. Das bedeutet, dass die Linkfarbe des Logbuchs etwas dunkler geworden ist und die von Too much information heller. Mir kommt sie dort, wo jetzt alle Links diese Farbe haben, deutlich lesefreundlicher zu sein, hier vielleicht etwas zu unaufgeregt, dafür störte mich das bisherige hellere Rot optisch. Die Farbe lautet als Html-Code c70505. Kann ich der einen Namen geben oder haben die alle schon einen?

Zudem habe ich auf dieser Seite mal die Schrift vergrößert und den Zeilenabstand verkleinert. Ich komme nicht davon ab, sowas nach Gefühl zu justieren. Wird alles anders.

Aktualisierung

Bei Too much information war die Farbe dann doch zu grell, deswegen findet dort nun AE0404 Verwendung.

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georg m. oswald – unter feinden

buchleserDies ist ein in München spielender Krimi. Endlich mal wieder München. Und endlich mal wieder ein ganz flott geschriebener Krimi. Andere Krimiversuche in deutscher Sprache haben mich in letzter Zeit ja nicht gerade überzeugt.

Die Kommissare Kessler und Diller geraten nach einem Unfall an unterschiedliche Enden des Legalen ihres Berufes – und übertreten. Das Buch handelt davon, wie sie damit im unruhigen und unterschwellig fremdenfeindlichen München umgehen.

Oswald kennt sich als Rechtsanwalt in kriminalistischen Dingen aus, mir kommen allerdings die Charakterzeichnungen zu kurz. Ja, ich weiß auch, dass es ein Krimi ist. Ich weiß die schönen Sachen an diesem Buch zu schätzen: Die Kürze des Buches, die unkomplizierte Sprache, das schnelle Zustandekommen spannender Situationen, das Kettenreaktionsende – aber die Charaktere: man hätte gerne schärfere Konturen gehabt.

Piper Verlag, München 2011, gebunden, 356 Seiten, 18,99 EUR

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