wie die bundesregierung kinderpornoseitenklicks errechnet

Als Argument für das sogenannte „Sperren“ von Internetseiten mit kinderpornographischen Inhalten, hat man seitens der Bundesregierung herangezogen, dass in Norwegen 15.000 bis 18.000 Klicks auf derartige Internetseiten verhindert werden würden. Ich habe mich immer gewundert, dass man nie dazu gesagt hat, auf was für einen Zeitraum sich diese Zahl bezieht. Täglich, monatlich, jährlich oder ein größerer Zeitrahmen?

Jetzt kommt Minister Guttenberg mit einer anderen Zahl, um die Dringlichkeit dieses Vorhabens zu untermauern. Diesmal muss nicht Norwegen herhalten, sondern Schweden. Dort sollen angeblich 50.000 Klicks verhindert worden sein. Diese Zahl ist jährlich gemeint. Ist die Zahl in Norwegen nun auch jährlich gemeint? Dann sind die Schweden deutlich schlimmer als die Norweger. Oder ist die Zahl monatlich gemeint? Dann ist sind die Norweger exorbitant schlimmer als die Schweden. In jedem Falle müssen die Deutschen nach Guttenbergschem Ermessen mit den Schlimmeren Schritt halten: 450.000 Klicks auf Kinderporno-Internetseiten. Aber gut, dass sind nur zufällige Klicks.

Wenn man aber unterstellt, dass zufällige Klicks zufällig geschehen und Klicks auf Kinderpornoseite ab einer gewissen Zahl kein Zufall mehr sind, sagen wir mal 3 Mal, dann gibt es 150.000 Deutsche, die jedes Jahr neu auf Internetseiten mit kinderpornographischen Inhalt stoßen.

Um das mal runterzurechnen: Wenn wir von 68% Internet nutzenden Erwachsenen in Deutschland ausgehen, sind das ca. 27,2 Millionen. Nehmen wir mal an, 30% dieser Menschen klicken nicht gedankenlos irgendwelche Links an. Dann haben wir eine Risikogruppe von 19,04 Millionen Menschen. Diese bräuchten mehr als 100 Jahre, damit einigermaßen zufällig jeder mal auf einer kinderpornographischen Internetseite war. Anders betrachtet: In den letzten 9 Jahren muss von 20 Ihrer Internet nutzenden Bekannten eine Person statistisch gesehen schon einmal auf einer kinderpornographischen Internetseite gewesen sein. Je weniger Personen diesen Wert bestätigen können, desto unwahrscheinlicher die zugrunde liegende Annahme.

Was ich eigentlich nur sagen will: Rumrechnen mit Phantasiezahlen bei einem Thema wie Kinderpornographie verliert viel zu schnell den Realitätswert.

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