westfälische idiome (ix): tacken und ocken

Als Zähleinheiten sind in Westfalen die Begriffe Tacken und Ocken geläufig. Tacken bezeichnet generell eine kleine Einheit. Wenn man den Zündschlüssel zum Anlassen des Autos etwas umdreht, aber nicht weit genug, so kann man gesagt bekommen, man solle den Schlüssel noch einen Tacken weiter drehen. Damit ist gesagt, dass man den Schlüssel zwar in irgendeiner Weise eine Einheit weiter bewegt hat, aber noch eine weitere, kleine benötigt wird. Ebenso wird das Wort Tacken im Kartenspiel als Einheit, um die gespielt wird, verwendet. Man redet von Tacken, da die Einheiten sich früher bei 5 oder 10 Pfennige und heute entsprechend Cents beliefen und somit für sich genommen Kleingeld waren und sind. Tacken bezieht sich dabei auf die Einheit für sich und wird nicht als Synonym für Cent verwendet. Dem entsprechend ist der Tacken die Einheit, für die die 10 Cent stehen, nicht für die Einheit Cent.

Die Verwendung des Begriffes Ocken ist ähnlich und möglicherweise an die Verwendung von Tacken angeglichen. Man spricht allerdings beim Kartenspiel nicht von Ocken als der Übereinheit von Tacken, auch wenn sich Ocken immer auf Euros in einer bestimmten Größenordnung beziehen. Die Größenordnung beginnt bei einem Ocken als der ersten Einheit und endet gebräuchlicherweise bei einer Größenordnung von über 9000 Ocken, aber auch schon deutlich darunter, je nach Ernsthaftigkeit der Rede. Bei einer derart als beträchtlich angesehenen Summe spricht der Westfale meist schon von Euro statt von Ocken, sofern er den Begriff Ocken verwendet. Ocken sind somit Euros in einer Höhe, die man für sich genommen noch als wenig Geld betrachten mag, auch wenn sie für einen bestimmten Gegenstand viel sein können. Beispielsweise sind 10 Ocken an sich nicht viel Geld, für eine halbe Stunde Parken allerdings schon.

Es gibt keine alltagssprachliche Verrechnung der Begriffe nach von Tacken zu Ocken. Es gibt von beiden Begriffen keine explizite Singularform wie Tacke oder Ocke.

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