heidi klumpatsch oder wie frauenfeindlich ist germany’s next topmodel?

In der taz wurde die Frage nach der Frauenfeindlichkeit der derzeit bestlaufensten PRO7-Sendung Germany’s Next Topmodel gestellt. Die taz darf sowas, sie ist wohl die selbständigste überregionale Zeitung Deutschlands.

Sofort zu Wort gemeldet hat sich Roger Willemsen. Heidi Klum findet er wohl abstoßend, nennt sie Heidi Nationale, möchte Geschmackloses aus ihr rausprügeln. Die Frage nach der Frauenfeindlichkeit der Sendung wird so eine Frage nach Heidi Klum. Die gibt sich in der Sendung betont streng, schaut maßregelnd, als ob man jede Sekunde ein niederschmetterndes Urteil über die eigene Person zu erwarten hat. Und manchmal kommt das wohl auch so, umsonst heult in der Sendung wohl kaum jemand.

Nun ist Heidi Klum so sehr Expertin für ethische Fachfragen oder qualifizierte Einschätzungen von Persönlichkeiten wie Reiner Calmund für den Catwalk. Darüber zu reden wäre Mumpitz. Nimmt sie zu wenig Rücksicht auf ihre Kandidatinnen, die von ihrer Meinung abhängig sind? Mag sein. Aber Arschlöcher gibt es überall. Vielleicht werden die Kandidatinnen nicht charakterfest genug erzogen, diesem Druck Stand zu halten. Dafür kann Klum aber nichts.

Papa Klum reagierte auf Willemsen, indem er meinte, darauf nicht antworten zu wollen, schließlich gebe Tochter Klum der Erfolg Recht. Also, wenn jemand wissen will, ob Intelligenz vererbbar ist, ich hätte da ein Beispiel. Heutiger wirtschaftlicher Erfolg gibt nicht Recht, er erteilt keine Auskunft über die hier in Rede stehende ethische Richtigkeit von Handlungen. In wirtschaftlichen Dingen hat man heute eh‘ meistens eher dann Erfolg, wenn man moralische einflüsse so gut wie möglich ignoriert. Das spräche für das Gegenteil.

Ich glaube, rüdes Umgehen mit Mitmenschen ist intelligenzfeindlich. Man kann heute methodisch sehr motivierend mit Leuten umgehen, die man zu etwas bringen möchte, ohne gleich rüde oder geschmacklos zu werden. Streng und rein wirtschaftliches Beurteilen von Personen, sei es aus sicht der Model- oder der Musikindustrie, hat mit einer Wesensbeurteilung einer Person nichts zu tun. Urteilfällende wie Klum oder Bohlen verweisen bei der Frage nach der Berechtigung zu urteilen auf deren wirtschaftlichen Erfolg. Weil es keinen einzigen anderen Grund gibt.

Was ich mich aber frage: Warum behandelt man bei Heidi Klum das Thema Frauenfeindlichkeit und nicht schon beim Rumkrakeler Detlef D. Soost? Dessen Erfolg spricht natürlich auch für ihn. Frauen rannten ihm nach seiner Fernsehpräsenz in Berlin für ordentliches Geld die Tanzschuppen ein. Mit dem Argument scheint ja heute alles erklärt.

Du magst vielleicht auch

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert