wie die evangelische kirche gegen hitler und den relativismus kämpft

Nikolaus Schneider von der evangelischen Kirche hat sich passend zu Pfingsten zu Wort gemeldet, um einmal zu protokollieren, dass die evangelische Kirche im dritten Reiche Mit Jesus gegen das Hitler-Regime agiert habe. Der katholischen Kirche war die Befassung mit dem dritten Reich vor kurzem ja auch ein Anliegen. Man habe 1934 mit dem Barmer Theologischen Erklärung den Christen eine ganz wesentliche Orientierungshilfe gegeben, so Schneider. Wie kritisch es die Christen gegenüber dem Nazi-Staat, dem sie oftmals selbst funktionell angehören, gestimmt haben mag, Sätze wie „Fürchtet Gott, ehrt den König“ zu lesen, überlasse ich mal dem Leser.

Bei Radio AREF, dem Radio der Arbeitsgemeinschaft Rundfunk Evangelischer Freikirchen, heisst es in diesem Zusammenhang, Hitler habe 1933 nur mit der katholischen Kirche einen Staatsvertrag gemacht, da er sich der Loyalität und des Deutschtums seitens der evangelischen Kirche fast sicher sein durfte.

Über die Bekennende Kirche, der die Barmer Theologische Erklärung zugerechnet wird, heisst es bei Wikipedia: Die BK erklärte nie, dass Bekenntnistreue mit dem Dienst in der SS oder im KZ unvereinbar sei. Eine einheitliche Opposition gegen das NS-Regime bildete die BK (…) nicht.

Wie anders ist da Schneiders Sicht auf die Wirkung der Erklärung: Die damaligen Christen brauchten Klarheit gegenüber den Irrlehren der Nazis. Wohingegen bei Wikipedia konstatiert wird: Die Konsequenzen vom Protest zum gemeinsamen Widerstand gegen das NS-Regime, die aus dem Zusammenprall des kirchlichen Glaubensbekenntnisses mit der totalitären NS-Staatsideologie folgen mussten, blieben aus. Sie wurden durch innere konfessionelle Gegensätze und eine lavierende und taktische Haltung der bisherigen lutherischen Landesbischöfe verhindert.

Schneider nutzt im Interview dann noch die Gunst der Stunde, um heuchlerisch die hochtrabende Position der evangelischen Kirche darzulegen:

Was würden Sie beispielsweise unternehmen, wenn der Staat Kirchen untersagte, Jesus im staatlichen Religionsunterricht als „den Weg und die Wahrheit“ zu bezeichnen, weil diese Absolutheit dem Frieden einer multireligiösen Gesellschaft schade?

Schneider: Sollte der Staat die Kirchen zum Relativismus nötigen, wäre die Grenze erreicht. Dann wäre Schluss mit der Zusammenarbeit – ganz im Geist von Barmen.

So ein Blödsinn. Als ob sich die evangelische Kirche mit ihrer Dogmenlehre aus den Schulen treiben liesse, nur weil die Religionslehrer darauf hinweisen müssten, dass es neben der Formel „Jesus Christus = Wahrheit“ auch noch andere Definitonen von Wahrheit gäbe. So deklariert man Aufklärung eben mal um zur geistigen Einstellung, alles für egal zu halten. Bravo, liebe evangelische Kirche.

[Bei Klaus Stuttmann gibt es eine passende Karikatur.]

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