die einzig von zensursula hervorgebrachte erkenntnis

Merkwürdige Dinge passieren in unserem Land. Und es lohnt sich, einmal mit dem Finger darauf zu zeigen und zu fragen: Was soll das da?

Da haben wir eine Familienministerin. Und die tourt im Wahlkampf und nur wegen dem Wahlkampf mit ihrem angeblichen Kampf gegen Kinderpornografie durch die Lande. Unstrittig ist, dass es Materialien gibt, die Kinderpornografie darstellen. In allem anderen ist Frau von der Leyen widerlegt worden: In der Behauptung, es gebe einen Massenmarkt, in der Behauptung, sie würde die Meinung von Experten vertreten, in der Behauptung, sie setze geeignete Mittel ein. Das ist alles widerlegt.

Frau von der Leyen hat nichts. Gaaaaaar nichts.

Stellen Sie sich vor, sie suchen Drogenkuriere, die über das Ausland Drogen einschleusen. Das einzige, das sie wissen ist: Die sind alles Bahnfahrer. Für wie intelligent würden Sie jemanden halten, der nun mit allem moralischen Druck Autobahnsperren einklagt? Für wie zurechnungsfähig?

Und wissen Sie, für so blöde halte selbst ich nicht mal die von der Leyen. Sie umkurvt nur, und damit verdeutlicht sie es, ein wesentliches Problem der Führungsleute CDU:

Die haben keine Ahnung mehr von Politik. Sie haben kein Thema mehr, für das sie kompetent sind. Wissen nicht mehr, was die normalen Bürger denken und wissen nicht, wie sie dieses Manko beheben könnten. Im Schatten einer an ihrer Machtgeilheit erkrankten SPD, die deswegen abgestraft wird, hat niemand genau mitbekommen, wie die CDU innerlich völlig ausgebrannt ist. In ihrem Führungspersonal gibt es keine mitreissenden Idealisten oder einnehmenden Realisten mehr, die Wähler ansprechen. Wo man hinschaut, nur noch Dummschwätzer.

Unsere Vorgängergeneration, die hat irgendwann mit vollstem Ernst gemeint: „Nie wieder Krieg.“ Das war ein Ideal, das enttäuscht werden musste. Aber dieses Ideal zu haben, ist ja nicht verwerflich. Damit verbunden war nichts desto weniger: „Nie wieder aggressive, rumschreiende Politiker, die nur darauf aus sind, Ängste zu schüren.“

Das ist das zweite Ideal, das hier verloren geht:

Im Bericht der Unicef liesst sich das dann so:

Im Jahr 2006 hat das Bundeskriminalamt in rund 6.000 Fällen von Kinderpornografie im Internet ermittelt.
In rund 9.500 Fällen wurde wegen Besitzes oder Verbreitung von Kinderpornografie ermittelt, fast 6.000 davon bezogen sich auf das Internet.

Schön, dass nur von Ermittlungen die Rede ist, nicht? Es wurde halt ermittelt. Die meisten Ermittlungen sind eingestellt worden, tatsächlich verurteilt wurde kaum. Ganz zu schweigen davon, dass ich den Hinweis von von der Leyen nach dem Zuschauereinruf, folgende Aussagen könnten bei Unicef nachgelesen werden, bei Unicef nicht gefunden habe. Auch die Angabe über die „200 Bilder“ habe ich nicht gefunden. Und 200 Bilder heisst nicht 200 neue Missbräuche. Von einem Missbrauch kann es unzählige Bilder geben und diese Tat kann nach dieser Angabe von von der Leyen auch Jahre zurück liegen.

Vertrauen Sie Leuten, die sich bewusst so unklar ausdrücken, wenn es um ein so ernstes Thema geht?

Das Original-Video ist „due to terms of violation“ gesperrt worden, ist aber hier noch zu finden:

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bezahltes bumsen in westfalen

Parallelwelten sind ja was Schönes, wenn man Gelegenheit hat, da mal rein zu schauen. Man versteht draunter einfach soziale Räume, denen man selbst nicht angehört, deren Regeln man erst noch begreifen muss.

Im Internet findet sich für mich und sicher auch für einige andere Menschen eine solche Parallelwelt unter owlforum.com. Dort tauschen sich Puffgänger aus. Wenn unsereins darüber spricht, kommt zuerst immer der skeptische Blick mit Namen: Sag mal, weswegen interessiert dich das?. Bemerkenswert, dass das immer noch ein schlüpfriges Thema ist.

Aber warum interessiert mich das? Weil es um Sexualität geht? Weniger, es gibt eindeutig angenehmere Formen von Sexualität. Weil mich die Möglichkeit, selbst mal Prostituierte aufzusuchen, interessiert? Nein. Ich gehöre zu den Typen, die die Idee von Sex mit Leuten, die nicht selbst mit einem haben wollen, mehr als abturnt und die dafür auch kein Geld ausgeben würden. Insofern geht da gar nichts.

Nein, ich denke, auch in solchen, für mich skurilen Welten sind interessante Geschichten zu finden. Vielleicht habe ich einen Hau, was das angeht. Aber gut.

In diesem Forum tauschen sich, wie gesagt, erfahrene Puffgänger und Puffgänger in spe aus. Regional betrachtet wird genau meine Region abgedeckt, also Bielefeld, Osnabrück und Ibbenbüren. Man sollte immer beachten: Die Seite des Gegenübers, der Prostituierten, fehlt eigentlich vollständig. Einige Prostituierte haben sich zwar auch angemeldet, aber oft auch nur aus wirtschaftlichen Gründen; Kundenbindung oder sowas. Dieser Austausch besteht aus Hinweisen, welche Prostituierte gut für Anfänger ist, wer wieviel kostet, wer einen übers Ohr haut, wer was mit sich machen lässt, wer eine angenehme Persönlichkeit hat, wer nicht.

Schon diese Stelle wird einigen Lesern als respektlose Haltung vorkommen. Spätestens, wenn Gespräche darüber geführt werden, dass bestimmte Prostituierte keine optimale Figur haben. Da gibt es dann Puffgänger, die anführen, dass sei entschuldbar, schliesslich habe man selbst keine gute Figur. Andere erzürnen sich darüber, dass derartige Rechtfertigungen abgelassen werden, schliesslich sei das Ganze ein Geschäft und die Prostituierten sollten sich daher etwas um ihre Figur kümmern. Diese Puffgänger suchen schon nach einer Haltung, einer geistigen Einstellung bei dem, was sie da tun, und kommen dann zu sowas.

Grundsätzlich ist es ihnen oftmals gesellschaftlich peinlich, dort gesehen zu werden. Der Puffgang im Heimatort ist oft verpöhnt, ebenso wie Puffs direkt an einer gut ersichtlichen Strasse. Tipps, wo man gut unauffällig parken kann, sind die Regel. Puffparken scheint auch so seinen eigenen Gesetzen zu folgen.

Die lustigste Geschichte fand ich aber bei einer Prostituierten, die in Bielefeld wohl dicht bei meiner Wohnung privat arbeitet (Adresse nur auf Anfrage). Die Dame wird hoch gehandelt für Einsteiger ins Besuchen einer Prostituierten. Wenn ich es richtig aus den Texten rauslese, würde man von dieser Dame im Alltag wohl sagen, sie hat Klasse. Dieses Bewusstsein scheint sie auch selbst zu haben. Ein Puffgänger berichtet, dass sie nach dem Verkehr mit ihm gemeint habe: Also, mit Typen wie ihm, da würde sie freiwillig nie in die Kiste steigen.

Was so ein Ausspruch der weiblichen Seele bringt, weiss ich nicht. Vielleicht erdet das, viellecht entschuldigt das das eigene Geschäft, vielleicht gewinnt man dadurch etwas. Aber der so ausgeführte Angriff auf die männliche Psyche saß natürlich: Der Puffgänger schreibt weiter: Na, darüber wäre er sich doch schon im Klaren, aber das müsse man doch nicht extra nochmal sagen.

Puffgänge sind neben bezahltem Sex wohl meistens auch ein Kampf ums eigene Ego.

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schluss mit der gratiskultur

Der Tag fängt ja mal wieder belustigend an. Zunächst bestärkt der Axel Springer Verlag, dass man künftig für welt.de und bild.de Eintrittspreise haben möchte. Springer-Chef Döpfner meint dazu:

Die Leser haben über Jahrhunderte bewiesen, dass sie bereit sind, für wirklich attraktive Inhalte Geld zu bezahlen.

Ja, das glaube ich eigentlich auch, aber was um Himmels Willen hat das mit der Bild-Zeitung zu tun?

Als nächstes fliegt eine schöne Klatsche für Hubert Burda ein, der noch vor kurzem rausposaunt hat, dass man sich in der Medien-Welt doch endlich auf sinnvolle gemeinsame Spielregeln einigen sollte. Mit dieser Kampagne hätte er wohl schon früher im eigenen Hause anfangen sollen. Jetzt klagt die Bloggerin Mary Scherpe gegen Burdas Verlag wegen Inhaltsdiebstahl im Internet. Und das beschriebene Unterfangen des Chefredakteurs bei dieser eindeutigen eigenen Rechtsverletzung der Geschädigten noch moralisch einen reinzuwürgen, ist schon mehr als erbärmlich.

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suche enttäuschung fürs leben

Heute ist ein schöner Tag und allerhöchste Zeit, sich mal wieder die Kleinanzeigen vorzunehmen. Ein altbekanntes Spiel, aber immer wieder lustig.

Du bist schw. und allein?

Schw.? Schwanger? Schwerhörig? Ich dachte erst schwul, aber das passt nicht so:

Er, 42 J., su. Sie für gel. erot Treffen.

Tja, also, wenn gerade eine Dame akut schw. ist, verrate Sie mir doch, was das heisst. Man muss ja auf dem Laufenden bleiben.  Verständlicher ist da schon dieses:

Hallo Unbekannte. Du, dkl. haarig, mit Jeans. Ich habe Dich am Samstag, 5. Sept., ca. 12.30-13.00 Uhr bei Deichmann/Real Kauf gesehen. Ich war auf der Suche nach der Weißen Sohle.

INDIANER !!!!

3 Zicken suchen einen Bock, der nicht nur seine Hörner zeigt.

Ich sag’s immer wieder: So Metaphern werden überbewertet.

Ruhiger Mann, 62. J., suche nach schwerer Enttäuschung für den Rest meines Lebens

Harmonie wird auch überbewertet, sicher, sicher. Aber gleich so negativ die Sachen angehen? Und so endgültig? Ach so, geht weiter:

eine liebe, nette Partnerin zum Verlieben.

Ich dacht schon.

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der chauvinismus des jürgen rüttgers

Der Skandal um Jürgen Rüttgers hält weiter an. Die FDP NRW meint, Rüttgers habe sich entschuldigt und damit solle man es bewenden lassen.

Nun hat sich Rüttgers allerdings nicht für seinen Chauvinismus entschuldigt, der das Beleidigen von Rumänen und Chinesen nach sich zog, sondern nur dafür, dass jemand sich beleidigt gefühlt haben könne. Dies sei nicht seine Absicht gewesen.

Das heisst widerum: Seine chauvinistischen Ansichten nimmt Rüttgers nicht zurück. Deutsche arbeiten fleissiger und zuverlässiger als Rumänen, weil es eben Deutsche sind. Die Arbeitsumstände, für die die rumänischen Arbeiter noch am wenigsten können, wird dabei vorsätzlich ausgeklammert.

Das kommt eben dabei heraus, wenn Ideenlosigkeit mit Rabulistik gekoppelt wird.

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wahlkampf 2009 oder die verlorene glaubwürdigkeit

Ich habe gestern meine Tante im Krankenhaus besucht. Und das Interessante an meiner Tante ist eigentlich, wie gut, wie anregend sie selbst es vermag über Themen zu sprechen. Man vergisst selbst eigene Probleme, so sie denn gerade akut sind, und heftet sein Augenmerk auf das, worüber Tantchen sich da gerade Gedanken gemacht hat. Das scheint mir der Grund zu sein, weswegen Menschen aus den unterschiedlichsten Teilen der Welt zeigen, dass sie eine starke Bindung zu meiner Tante verspüren.

Im Krankenhaus liegt sie wegen eines gebrochenen Arms und sie macht sich schon Sorgen, dass sie das künftig verunsichern könnte. Aber das ist auch nur ein Thema, was sie so umtreibt, während sie im Krankenhaus liegt. Sie liest viel, sie verfolgt Tagespresse und Fernsehen, das aktuelle politische Geschehen einbegriffen. Und wie sie so gestern so plauderte, konstatierte sie so die Wirkung, die die Bundespolitik auf sie so hat.

Dass Opel geholfen wurde, war doch wirklich ein Fehler. Es versteht doch inzwischen keiner mehr, was das sollte. Ich versteh die Merkel inzwischen auch nicht mehr und der Steinmeier macht auch keinen überzeugenden Eindruck. Die Wahrheit sagen die uns alle nicht.

Ja, natürlich muss man bei meiner Tante einräumen, dass ab und an, das was sie sagt, zu defätistisch rüberkommt. Aber andererseits wird auch dieser Tage nicht um das Vertrauen der Wähler gekämpft.

Heute morgen lese ich wieder in der Zeitung, das eine Parteiführung meint, irgendein 40%-Kommunalwahlergebnis würde zeigen, dass die Bürger in die bisherige Politik Vertrauen stecken würden. Was für ein Unsinn, solche Aussagen allein aus Zahlen herauslesen zu wollen.

Obamas wesentlicher Erfolg ist doch nicht gewesen, dass er andere technische Mittel eingesetzt hat, sondern dass dieser Einsatz seine Glaubwürdigkeit wesentlich unterstützt hat: Das Yes, we can bezogen auf diverse unterschiedliche politische Bereiche, in denen es eine Umwälzung geben müsse, haben ihm die Amerikaner doch schlichtweg abgenommen. Ob das rechtens gewesen ist, wird sich zeigen.

Merkel, Steinmeier und Westerwelle hat man dahingegen überhaupt nichts abgekauft, so unterschiedlich die einzelnen Forderungen auch gewesen sind. Das kann man sich nur leisten, wenn man meint, dass es keine Alternativen zu ihnen gibt. Sowas lassen sich Bürger aber auch nicht allzulang gefallen.

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