von handlungen, läden und discountern

Es wird meiner Meinung nach Zeit, Geschäften, in denen Bücher vertrieben werden, bessere Bezeichnungen zu geben. Das habe ich mir in den letzten Tagen gedacht, als ich durch diverse Buchhandlungen in Westfalen und Niedersachsen schlenderte. Es gibt da mittlerweile solch großen Unterschiede, dass man nicht mehr jedes Bücher vertreibende Geschäft Buchladen nennen sollte. Natürlich darf man die Dinger nennen, wie man will. Mir fallen die nahezu allgemeingültigen Unterschiede aber immer mehr ins Auge.
Da gibt es zum einen den stinknormalen Buchladen. Die können je nach Geschmack besser oder schlechter sein. Buchläden haben eher zurückhaltende, schlurfende Angestellte, die, wenn überhaupt, leise Kunden fragen, ob man ihnen helfen kann. Das ist die Standardfrage von jeher. Ich habe von jemandem, der mal auf einer Buchhändlerschule gewesen ist, erfahren, dass mitlerweile gelehrt würde, nicht immer diese Standardfrage zu stellen, da man damit nicht weit komme. Ich für meinen Teil schaue immer schnell auf die Buchrücken an den Wänden, da ich oft nicht glaube, dass mir geholfen werden kann. In Buchläden findet man eine kleine Kinderecke, eine Postkartenecke, eine gebunde-Bücher-Ecke und viele, viele Taschenbücher. Zudem Fächer für bestellte Bücher. Eulenspiegel in Bielefeld ist z.b. solche ein Laden. Traurig genug in Bielefeld ist der Umstand, dass Eulenspiegel der einzig verbliebene Buchladen in der Innenstadt ist. In meiner Heimatstadt Ibbenbüren bspw. gibt es neben dem Thalia vier weitere Buchläden.
Bücherdiscounter sind solche Geschäfte wie Hugendubel im Süden oder Thalia im Norden. Seelenlose Massenbetriebe. Na gut, vielleicht laufen da einige Verkäufer rum, die etwas von ihrem Anstellungsgebiet verstehen, ich habe noch keinen getroffen. Bücherdiscounter versuchen auf Teufel komm raus, irgendeinen Schund zu verticken. Was da vertickt wird, ist denen einigermaßen egal. Aber lieber einen dicken Liebesschmöker unterster Kanone als irgendein Gedichtsband. Sollte die Buchpreisbindung eines Tages in Deutschland fallen, wird der negative Einfluß der Discounter noch stärker als er sowieso schon ist. D.h. Bücher mit bestimmten Inhalten befördern und Preise drücken. Mittlerweile erwarte ich bei Gängen zu Thalia schon gar nicht mehr, dass ich auf ein interessantes Buch stoße. In Bielefeld geißeln gleich zwei dicke Thalia-Panzer in der Innenstadt die Leser. In beiden kann man Kaffee trinken und Bücher anschauen, die massenweise irgendwo gestapelt werden. Bücher bestellen ist bei denen nicht so angesagt. Man wird in anderen Buchgeschäften wesentlich eher darauf hingewiesen, dass das gesuchte Buch bestellt werden könnte. Sowas ist bei den Discountern eigentlich nicht vorgesehen. Wenn man sich etwas mit der Auswahl der Geschäfte beschäftigt, merkt man schnell, wie beschränkt sie ist. Man findet meist nur Sachen, die eh schon irgendwie erfolgreich sind, keine Geheimtipps, keine Seltenheiten, nur Massentaugliches. Mittlerweile vertickt man in Bielefeld schon Billig-DVDs im Eingangsbereich gleich neben den Resterampen, die überteuerte Ladenhüter bereithalten. Andererseits weiß man auch immer, dass man zum kurzen Aufwärmen und Spatzierengehen durchaus mal in einem dieser Panzer verschwinden kann: Es ist immer mollig warm darin.
Nur noch selten anzutreffen sind die klassischen Buchhandlungen. Ich würde Wenner in Osnabrück, ein Familienunternehmen, klarer Weise dazu rechnen. Dort wird man nicht von irgendwem auf irgendein Buch gedrängt, dass vertickt werden soll, sondern bei Wünschen wird aus der Gesamtheit verfügbarer Büchern zurückgegriffen. Natürlich erstreckt sich das Fachwissen der dortigen Verkäufer nicht auf alles, aber was Belletristik angeht, ist man dort fit. Billige englische Bücher findet man eher bei Amazon, da kann in vielen Fällen kein deutsches Geschäft mithalten. Aber gerade am Wochenende interessierte ich mich für einen Klassiker, der in einer neuen Übersetzung erschienen ist. Bei Wenner konnte mir gesagt werden, was von der Unterschiedlichkeit der Übersetzung zu halten ist, und welche Ausgabe daher empfehlenswert ist. Die Ausgabe, die ich schließlich kaufe, und mit der ich sehr zufrieden bin, war in den anderen Geschäften gar nicht erhältlich.

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schierloh am abend

Meine Kamera schafft es ja doch, am Abend noch ganz brauchbare Fotos zu schießen. Der Mond war etwas schwammig, mal schauen, ob ich das noch bei anderen Aufnahmen in den Griff kriege. Im Hintergrund ist das Kohlekraftwerk Ibbenbüren zu sehen.

Schierloh am Abend

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