dostojewskijs verbrechen und strafe

verbrechenEs wurde bei mir mal wieder Zeit für das Lesen eines Klassikers. Und wie schon beschrieben, bin ich bei Eulenspiegel auf die Taschenbuchversion der Neuübersetzung von Dostojewskijs Roman „Schuld und Sühne“ gestoßen. Die Neuübersetzung und die damit verbundene Neubetitelung hat Swetlana Geier besorgt, die aus dem Russischen auch vieles andere übersetzt hat.

„Verbrechen und Strafe“ deckt sich daher mit dem Titel der englischen Übersetzung „Crime and Punishment“, klingt vielleicht nicht so schön, trifft den Kern aber besser. Noch besser, so erfährt man im angehängten Beitrag aus Kindlers Literaturlexikon, sei die Übersetzung „Übertretung und Zurechtweisung“. Aber das hätte vielleicht zu sehr nach einer wissenschaftlichen Abhandlung geklungen.

Zum Inhalt will ich mal kaum etwas erzählen, das kriegt man anders wo. Allerdings scheint der Roman noch etwas behäbig zu sein, wenn man meint, nach dem Verbrechen den Höhepunkt des Buches quasi erreicht zu haben. Das täuscht, das was danach kommt, ist so dicht und gut erzählt, dass es ein wirkliches Lesevergnügen ist.

Nein, die Aufmachung des Buches ist nun wirklich etwas für Buchliebhaber. Von daher mal einen schönen Gruß und großes Lob an den Fischer Verlag. Die gebundene Originalausgabe ist mit so ca. 80€ doch nicht gerade was für jeden, daher ist diese 13€-Ausgabe, angereichert durch Erklärungen, einer Übersicht der Handlung, sowie dem schon angesprochenen Eintrag über den Roman in Kindlers Literaturlexikon, sehr empfehlenswert. Außerdem wurde dünnes Papier genommen und ein Taschenbuchformat, das etwas größer als üblich ist. Daher schauen die 720 Seiten gar nicht so üppig aus und kommen dem Leser nicht so übermäßig viel vor, wie das bei anderen Ausgaben der Fall ist. Sprich, das Buch ist schön handlich für unterwegs, man schleppt keinen dicken Schinken mit sich und die Entscheidung, es so herauszugeben, ist eine goldige gewesen. Wer derzeit diesen Roman Dostojewskijs lesen möchte, dem sei diese Ausgabe ans Herz gelegt.

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elternsprechtag

Ich sag’s mal frei heraus: Das Telefonieren ist nicht ganz die Stärke unserer Familie. Ich telefoniere zwar gerne, aber mit meinen Eltern zu telefonieren, das ist nicht unbedingt einfach.

Vor ein paar Jahren war es so, dass das Auto meines Vaters seltsam röhrte. Irgendwo vorne rechts brummte es komisch. Niemand konnte genau sagen, was da los war. Zur Reperatur sollte es noch nicht, es fuhr ja auch problemlos. Dann war ich mal eines Freitag Abends mit dem Wagen unterwegs und mir fiel die Reifenstruktur auf. Der Winterreifen war vorne rechts einfach verkehrt herum aufgezogen worden. Begeistert von der tollen eigenen Lösungsfindung rief ich von unterwegs aus zuhause an:

„Du, Vattern?!“ – „Ja?“ – „Der Reifen, ich hab’s jetzt!“ – „Was denn?“ – „Der Reifen ist falsch aufgezogen.“ – „Wie?“ – „Der Reifen ist falsch aufgezogen, deswegen röhrt das da immer so.“ – „Jaja, aber was ist mit dem Unfall?“ – „Welcher Unfall?“ – „Na, der Unfall. Du rufst doch sonst nie an?“ – „Was denn für ein Unfall?“ – „Den du gerade gemacht hast, deswegen rufste doch an?!“ – „Nein, ich hatte gerade keinen Unfall. Es ging nur um die Reifen.“ – „Was ist mit den Reifen?“ – „Vatter, wir reden, wenn ich zuhause bin.“

Heute rief denn man Muttern aufgeregt an: „Sohn, es gibt ein Problem.“ – „Was denn?“ – „Gar nicht so einfach.“ – „Ja…?“ – „Ich hab da was gemacht, das geht nicht mehr.“ – „Was denn?“ – „Am Fernsehen. ZDF ist jetzt auf Eins und ARD auf Zwei.“ – „Aaaaah, ja. Ja, ich ruf da an.“ – „Wo?“ – „Beim ZDF, die sollen sich endlich umbenennen, dann gibt’s solche Probleme nicht mehr.“ – „Wie jetzt?“ – „Du, Mutter, ich muss schnell weg, ich glaub, da draußen war ein Unfall…“

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